Rheinpfalz Auf der Suche nach Alternativen

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Ramstein-Miesenbach. Xaver Jung schüttelt den Kopf. Der westpfälzische CDU-Bundestagsabgeordnete kann nicht verstehen, dass ein Gebäude für sechs Millionen Euro gebaut werden soll, das in ein paar Jahren wieder abgerissen wird. Für Jung ist das eine „moralische Frage“. Immerhin gehe es um Steuergelder. Im Zusammenhang mit dem geplanten US-Hospital Weilerbach ist eine sogenannte temporäre Dienststelle geplant. Das ist zumindest der Wunsch des federführenden Bundesbauministeriums in Berlin. In dem Gebäude sollen spätestens Ende 2017 Mitarbeiter des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), des Amtes für Bundesbau (ABB) sowie Fachleute der US-Streitkräfte, des Planers und des Generalunternehmers arbeiten. Der Bund pocht auf kurze Abstimmungswege. Es sei „unverzichtbar, dass alle unmittelbar am Bau Beteiligten möglichst auf oder nahe an der Baustelle arbeiten“. Angesichts der Gesamtkosten von rund einer Milliarde, die für das US-Hospital veranschlagt sind, sei die Präsenz des Bauherren „zwingend erforderlich“. In einer mit dem Bundesbauministerium abgestimmten Presseerklärung des ABB herrscht wenig Verständnis für die Kritik des Bundestagsabgeordneten Jung. Die Kosten von sechs Millionen Euro für das noch zu errichtende Büro-Gebäude seien im Verhältnis zu anderen Großbaustellen nicht unverhältnismäßig hoch, heißt es. Kritik am geplanten Standort im Eingangsbereich der Riesen-Baustelle regt sich aber auch von ganz anderer Seite. Die Mitarbeiter des LBB, die momentan in Landstuhl untergebracht sind, wollen nicht in den geplanten Komplex umziehen. Sie verspüren offenbar wenig Lust, mitten im Wald zu arbeiten – wo es wenig Möglichkeiten für die Pausengestaltung gibt. Vertreter des Personals monieren auch die Verkehrssituation und die Lärmbelastung durch die Baustelle. Vom ABB heißt es dazu, dass der LBB in erster Linie selbst für die „sachgerechte Unterbringung“ seiner Mitarbeiter verantwortlich sei. Der Bund sei offen in der Standortfrage, allerdings sei es wichtig, dass die Beteiligten vor Beginn des eigentlichen Klinikbaus in einer gemeinsamen Baudienststelle vertreten seien. Der Direktor des ABB in Mainz, Christoph Strohschneider, sagt, dass das geplante Gebäude in Modulbauweise errichtet werden soll. Das sei „erheblich hochwertiger“ als etwa eine Containerlösung. Allerdings sei es auch nicht möglich, den Komplex nach sieben Jahren abzubauen und anderswo noch einmal zu verwenden. Mit Blick auf den Standort nennt Strohschneider drei Möglichkeiten. Ursprünglich war mal ein Standort auf Weilerbacher Gemarkung für die Baudienststelle vorgesehen. Deshalb trägt die LBB-Niederlassung auch diesen Namen. Besagter Standort ist laut ABB-Direktor aber „nicht genehmigungsfähig“. Der Grund: Dort verläuft ein Wildkatzen-Korridor. Naturschützer befürchten, dass die Vierbeiner darunter leiden würden, wenn das Gebäude auf dem vorgesehenen Weilerbacher Areal errichtet wird. |gana

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