Rheinpfalz 30 Kilogramm in fünf Monaten abgespeckt

Der Moment, der das Leben von Alexander Vogt aus Clausen nachhaltig veränderte, ereignete sich in einer Umkleidekabine eines Bekleidungsgeschäftes. Hosen und T-Shirts in seiner bisherigen Größe passten ihm nicht mehr. Hosen und T-Shirts eine Nummer größer kaufen – „das wollte ich auf keinen Fall“, sagt Vogt. Er veränderte sein Leben, nahm 30 Kilo ab, wurde sportlich und selbstbewusst. Vogts Wandel ist selbst der bundesweit erscheinenden Zeitschrift „Men’s Health“ eine Geschichte wert.

Zum Foto-Shooting ins Schwimmbad bat die Zeitschrift, die sich intensiv mit den Themen Fitness, Gesundheit und Ernährung befasst. In erster Linie ist das Magazin auf die Zielgruppe Mann zugeschnitten. Über 200.000 Exemplare gehen monatlich über die Theke. Die Geschichte von Alexander, genannt Alex, Vogt soll, wenn nichts mehr dazwischenkommt, in der Anfang Mai erscheinenden Juni-Ausgabe nachzulesen sein. Der Moment in der Umkleidekabine, „war wirklich schrecklich“, sagt Vogt. 1,81 Meter ist er groß. Damals wog er 95 Kilo, war absolut untrainiert und eher auf dem Weg die 100-Kilo-Marke beim eigenen Gewicht zu knacken, als richtig fit zu werden. Bis zum besagten Moment. „Es ging mir in diesem Moment körperlich richtig schlecht. Ich war richtig fertig. Nur vom Anprobieren kam ich ins Schwitzen“, erzählt der 25-Jährige. In dem Moment sei ihm klar geworden, dass er etwas ändern müsse. Kleider kaufen, „erst wieder wenn ich dünner bin“, schwor er. Diäten, inklusive Radikaldiäten mit quasi nichts essen, „die hatte ich da auch schon hinter mir“, erinnert sich der Clauser. Dadurch hatte er schon mal 15 Kilo abgenommen. Kein nachhaltiger Erfolg. Es gab den berüchtigten Jo-Jo-Effekt. Die 15 Kilo waren schneller wieder auf den Rippen als gedacht und sie brachten noch ein paar Kilo zusätzlich mit. Ohne Sport geht es nicht, war dem Architekturstudenten klar, den vor allem sein schlechter Allgemeinzustand zum Nachdenken gebracht hatte. An der TU in Kaiserslautern studiert er. Sport hatte bis dahin in seinem Leben nie wirklich eine Rolle gespielt. „Als Kind, bis ich etwa elf, zwölf Jahre alt war, habe ich Fußball gespielt. Damals schon nicht mit Begeisterung“, erinnert er sich. Zudem sei er immer fülliger geworden, laufen wurde anstrengender. Fußball auf dem Platz gab er auf. „Meine sportlichste Betätigung in der Folge war am Computer das Fußballspiel Fifa zu spielen“, erinnert er sich schmunzelnd. Den Weg von Kilo zu Kilo, das er nicht als Muskeln, sondern als Fett aufbaute, kann er nachvollziehen. Essen am Computer, mit Freunden am Wochenende in der Stadt unterwegs, das endete meist am Abend noch mit einem Abstecher in eines der Schnellrestaurants. Burger, Pommes, Döner, Pizza. Dazu süße Getränke. „Alles lecker, aber natürlich nicht gut für mich“, weiß er, der während der Schulzeit, „meist der Dicke in der Klasse war“. Foto-Shooting in einem Schwimmbad, das wäre für den schweren Alex undenkbar gewesen. Wenn er mit Freunden am Clausensee war, „dann habe ich normalerweise immer mein T-Shirt anbehalten“, erinnert er sich. Das änderte sich, als er sich im Fitnessstudio Fitness-Club Vitalis in Waldfischbach-Burgalben anmeldete. Auf dem Ergometer treten, um die Ausdauer zu verbessern. An den Geräten trainieren, um Muskeln aufzubauen, denn „Muskeln tragen dazu bei, dass der Grundumsatz erhöht wird. Muskeln verbrauchen Kalorien“, sagt Vogt, der seine Lebensveränderung planvoll anging und sich intensiv mit dem Thema Ernährung beschäftigte. „Wer dauerhaft abnehmen will, muss die richtige Kombination aus Ernährung und Training finden“, sagt auch Peter Krause-Hoim, der Inhaber des Vitalis-Fitnessclubs. Vogt wollte wirklich etwas an seinem Leben ändern. „Ich habe meinen Zeitplan so gestaltet, dass ich jeden Tag im Studio trainiert habe“, erinnert er sich. Vorher habe er sich nicht vorstellen können, dass er die Zeit dafür habe. „Es geht natürlich. Letztlich spielt der Wille, die Disziplin eine entscheidende Rolle“, sagt er. Was das Training anging, gab es Tipps. „Das Schöne im Studio war, dass die anderen, die hier trainieren, die richtig fit waren, mich nicht ausgelacht haben, auch nicht am Anfang, sondern mir immer wieder Tipps gegeben haben“, sagt er. Das hat dazu beigetragen, die Motivation hoch zu halten. Nach den ersten Erfolgen beim Training – nach etwa einem Monat habe er eine gewisse Grundfitness gehabt, erinnert er sich – ging er das Training professioneller an. Split-Training, um gezielt an verschiedenen Muskelgruppen zu arbeiten, stand auf seinem Plan. Dazu begann er, früher undenkbar, zu schwimmen. Auch seine Ernährung stellte Vogt komplett um, nachdem er sich intensiv damit befasst hatte. Er aß mehr Salat, mehr Gemüse, mehr Kartoffeln. Einen Abend in einem Schnellrestaurant ausklingen lassen, das ging weiter. Jetzt aßen seine Freunde, er verzichtete. Auch auf Alkohol. „Der hemmt die Fettverbrennung“, sagt Vogt. Der änderte nicht nur die Zusammenstellung seines Speiseplans, sondern begann, alles über Nährwerte von Lebensmitteln zu lernen. Kalorien-, Fett- oder Eiweißgehalt. „Ich habe alles abgewogen, genau berechnet“, erzählt Vogt. Essen bekam so eine mathematische Komponente. Sein Grundumsatz betrug 2500 Kalorien. Pro Kilogramm Körpergewicht achtete er darauf, 1,5 bis zwei Gramm Protein zu sich zu nehmen. Der Kohlenhydratanteil an der Nahrung lag bei drei bis vier Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und der Fettanteil sollte acht bis zehn Prozent nicht übersteigen. Am, Anfang sei das nicht ganz einfach gewesen, „aber nach etwa vier Wochen war das, genau wie das täglich Training, völlig selbstverständlich in mein Leben integriert“, sagt er. Dass er zu Hause unterstützt wurde, „hat es natürlich leichter gemacht“, sagt er. „Der Mensch ist relativ bequem, auch was Essen angeht. Wenn er aber mal anfängt, sich mit Ernährung zu beschäftigen und damit was seinem Körper gut tut, stellt er sich schnell um. Was anfangs ungewohnt ist beim Essen, weil es zunächst aufwändiger erscheint, wird sehr schnell zu etwas Alltäglichem“, bestätigt Krause-Hoim. Vogt hatte Erfolg. Binnen fünf Monaten nahm er 30 Kilogramm ab. Die Kleidergrößen waren deutlich geschrumpft, Schwitzen in der Umkleidekabine kein Thema mehr. Er trainiert weiter. „Nicht mehr täglich“, sagt er. Aber drei bis vier Mal pro Woche ist er im Studio, geht wöchentlich schwimmen. Auf seine Ernährung achtet er weiter. Mittlerweile arbeitet er am Muskelaufbau. Drei Kilo, reine Muskelmasse, hat er aufgebaut, ein bisschen mehr darf es noch werden. Zwei weitere Effekte habe seine Lebensumstellung gehabt. „Ich habe mittlerweile viel mehr Selbstbewusstsein“, sagt er. Auf Menschen zugehen, frei reden – gerade in dem von ihm angestrebten beruflichen Bereich unabdingbar – „das fiel mir früher schwer. Heute ist es kein Problem mehr“, sagt er. Und, „ich habe kochen gelernt“, verrät er lachend.

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