Sport Training nach Covid-19-Erkrankung: Das müssen (Hobby-)Sportler beachten

Ein Mann trainiert auf einem Laufband, um seine Ausdauer nach einer Coronainfektion zu stärken.
Ein Mann trainiert auf einem Laufband, um seine Ausdauer nach einer Coronainfektion zu stärken.

Wieder mal sorgt Joshua Kimmich unfreiwillig für Debatten. Der wochenlange Ausfall des Fußball-Nationalspielers bestärkt die Warnungen von Experten vor den Gefahren einer Corona-Erkrankung. Das sollte auch so manchem Hobbysportler zu denken geben.

Warum sorgt die Diagnose bei Joshua Kimmich für solch ein Aufsehen?
Der Nationalspieler hatte eingeräumt, ungeimpft zu sein, und wurde so zum Beispielfall für die hitzige gesellschaftliche Diskussion ums Impfen. Experten warnen immer wieder davor, dass das Risiko einer Infektion und die möglichen Gefahren im Fall einer Erkrankung für Ungeimpfte deutlich größer sind. Dass Kimmich nun bekanntgab, wegen leichten Infiltrationen in der Lunge nicht umgehend nach dem Ende seiner Corona-Quarantäne ins Team zurückkehren zu können, gab den Debatten einen erneuten Schub.

Was sind Lungen-Infiltrationen?
Es gibt verschiedene Formen einer Infiltration. Dabei handelt es sich um das Eindringen fester oder flüssiger Substanz in biologisches Gewebe. Unter einer leichten Infiltration der Lunge verstehen Fachleute, dass die Bronchien oder die Lungenbläschen von dem Virus betroffen sind, aber die Einschränkungen der Lungenfunktion eher geringer ausfällt. Nach Auskunft von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann seien bei Kimmich keine Folgeschäden zu erwarten.

Welche Auswirkungen kann eine Corona-Erkrankung auf den Körper haben?
Nach dem ersten Kontakt mit dem Virus wird das Immunsystem aktiv. Die Reaktionen darauf äußern sich als Husten, Halsschmerzen oder Fieber. „Die Viren breiten sich immer weiter aus und wandern auch in die Lunge“, sagt Sven Stieglitz, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie im Krankenhaus St. Josef in Wuppertal. Auch wenn Covid-19 in erster Linie eine Lungenerkrankung sei, können durch das Virus auch andere Organe wie Gefäße, Herz oder Gehirn befallen werden. Jürgen Scharhag, Ärztlicher Leiter des Österreichischen Instituts für Sportmedizin in Wien, erwähnt als Ursache dafür, dass Covid-19 eine Entzündung der Blutgefäße verursachen könne. Das bedeutet, dass die schützende Gefäßinnenhaut durch das Virus befallen werde. Aus dem Grund könne es auch zu massiven Schäden unter anderem am Herzen, an den Nieren, der Leber, dem Gehirn und den Nerven kommen.

Wie problematisch kann Corona für Leistungssportler werden?
Auch Leistungssportler sollten Scharhag zufolge Covid-19 nicht auf die leichte Schulter nehmen. Um gefährliche Komplikationen wie Vernarbungen an der Lunge oder eine Herzmuskelentzündung zu vermeiden, sollten sich erkrankte Sportler gründlich auskurieren. Solche Folgen könnten nämlich für den Leistungssportler auch das Karriereende bedeuten.

Wie lange sollten Sportler nach der Corona-Erkrankung pausieren?
Um Risiken durch zu frühes Training nach einer Covid-19-Erkrankung bestmöglich zu vermeiden, empfiehlt Scharhag mindestens für die Dauer der Quarantäne eine Sportpause einzulegen – also 14 Tage. Und das nur, wenn nach dem positiven Covid-19-Test keine Symptome aufgetreten sind. Bei leichten Erkältungssymptomen bis zum Hals, also zum Beispiel leichte Kopfschmerzen oder Schnupfen, sollte die Sportpause bis zur völligen Genesung eingehalten werden. Bei Husten, Bronchitis oder Fieber empfiehlt der Sportmediziner eine Sportpause von zwei bis vier Wochen bis zur völligen Genesung. Bei schwereren Erkrankungen wie einer Lungenentzündung sollte mehrere Wochen bis zur völligen Genesung auf Sport verzichtet werden. Mindestens drei Monate soll die Sportpause betragen, wenn eine Herzmuskelentzündung aufgetreten ist. „Wer sich mit einem solchen Befund zu früh wieder körperlich belastet, hat ein stark erhöhtes Risiko für Komplikationen“, sagte Scharhag.

Was sollten Hobby- und Breitensportler nach einer Corona-Erkrankung abchecken, bevor sie wieder Sport treiben?
Betroffene sollten sich, selbst wenn sie symptomfrei waren, vor der Rückkehr in den Sport untersuchen lassen, „um ihre Gesundheit und Belastbarkeit prüfen zu lassen“, sagt Scharhag. Auch die Sauerstoffsättigung im Blut sollte gemessen werden. Erst wenn diese Werte passen würden, sollte man langsam mit einer moderaten Intervall-Belastung beginnen. „Ich würde kleine Strecken laufen, vielleicht mal zwei, drei Minuten, dann Pause machen und dann im Prinzip über diese Intervalle mich langsam reinsteigern“, empfiehlt Sportmediziner Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule Köln.

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