FCK Tolle erste Hälfte, harte Arbeit und ein Punkt an der Ostsee
Blauer Himmel, Sonnenschein, ein Lüftchen: Ideale Bedingungen herrschten am Dienstagabend an der Ostsee. Die Lauterer waren erst am Spieltag von Mannheim aus nach Rostock geflogen, bezogen tagsüber ein Hotel in Stadionnähe, spazierten zu Fuß ins Ostseestadion. Nach der Partie ging es mit dem Flieger wieder zurück. Finanziell, sagt Trainer Boris Schommers, komme das auf das Gleiche raus wie eine Übernachtung. „Für die Steuerung der Belastung ist das aber einfach besser“, erläutert der Trainer.
Mehrere Überraschungen beim FCK
Er wartete beim Aufstiegsaspiranten mit gleich mehreren Überraschungen auf: Innenverteidiger Kevin Kraus und Angreifer Christian Kühlwetter bekamen eine Pause, traten erst gar nicht die Reise mit an die Ostsee an. Der 21-jährige Innenverteidiger Jonas Scholz war das erste Mal seit dem ersten Spieltag wieder im Kader, durfte zum Schluss ein paar Minuten ran. Der 22-jährige Offensivmann Mohamed Morabet gab sein Startelfdebüt in der Dritten Liga für die Roten Teufel. Avdo Spahic stand für Lennart Grill zwischen den Pfosten, Philipp Hercher verteidigte rechts für den auf der Bank sitzenden Dominik Schad, Alexander Nandzik begann auf Herchers eigentlicher Linksverteidigerposition. Hendrick Zuck startete für Manfred Starke.
Ganz starke erste Halbzeit der Lauterer
„Wir müssen eine absolute Top-Leistung bringen, um dort was mitzunehmen“, hatte Schommers im Vorfeld der Partie betont. Und was seine Mannen da anfangs auf dem Rasen zeigten, war sehr ordentlich. Die Gäste suchten spielerisch nach Lösungen, schon in der ersten Minute ging ein 18-Meter-Schuss Janik Bachmanns, ebenfalls wieder in der Startelf, über das von Markus Kolke gehütete Hansa-Tor. Auf der Gegenseite köpfte Pascal Breier eine Flanke von Lukas Scherff auf das Tornetz.
Vor dem Anpfiff verteilte Rostocks Trainer Jens Härtel ein Sonderlob an seinen ehemaligen Schützling Florian Pick: „Ich bin mal gespannt, wo das noch hinführt bei ihm.“ In der zehnten Minute fehlte nicht viel, und Pick hätte per 18-Meter-Schuss die Gästeführung besorgt. Glück hatten die Roten Teufel, als sie Scherff in der 21. Minute marschieren ließen und dieser aus 15 Metern knapp verfehlte.
Liegestützen als Party-Gag
Gerade als die Partie vor sich hinzuplätschern schien, nahm sie plötzlich so richtig Fahrt auf. Pick bediente Lucas Röser, der steckte durch auf Morabet, und der 22-Jährige vollstreckte wohl aus Abseitsposition eiskalt zum 0:1 (39.). Erstes Spiel von Beginn an – erster Treffer: Morabet feierte dies mit Liegestützen. Nur eine Minute später rutschte auf der anderen Seite eine Scherff-Flanke durch, Breier war frei vor Spahic – der Gästeschlussmann verhinderte mit einer Riesentat den Ausgleich, den die Lauterer in die Pause brachten.
Hansa kam mit einem Dreifachwechsel und viel Schwung aus der Pause, drückte die Lauterer hintenrein. Max Reinthaler köpfte aus kurzer Distanz drüber (55.). Fünf Minuten später durfte Aaron Opoku in den Strafraum spazieren, verfehlte knapp.
Guter FCK-Kapitän
In der 63. Minute hätte dann der FCK das 2:0 nachlegen müssen. Der eingewechselte Starke spazierte frei auf Kolke zu, wollte uneigennützig quer auf Anas Bakhat legen, doch Opoku rettete, direkt im Anschluss lupfte Zuck das Leder über den Hansa-Keeper hinweg, aber auch knapp am Tor vorbei. Die Gäste schafften es, Rostock wieder etwas weiter vom Tor fernzuhalten, wollten den Ball laufen lassen.
Schmeichelhafter Elfer nach dem Abseitstor
Die Rostocker suchten nach Lösungen gegen die vom starken Kapitän Carlo Sickinger in der Innenverteidigung geführte Defensive – und fanden sie, weil Alexander Nandzik im Strafraum Daniel Hanslik zu Fall brachte. Schiedsrichter Robert Schröder zeigte auf den Punkt – die Lauterer konnten es nicht fassen. Sehr schmeichelhaft für Hansa. Maximilian Ahlschwede war es egal, er verwandelte den Elfmeter trocken zum 1:1 (74.).
FCK ackert und rettet verdienten Punkt
Die Gastgeber wollten nachlegen, Breier verfehlte knapp (78.). Die Gäste schafften keine Entlastung, gaben den Ball immer wieder zu schnell her. „Gegen Widerstände ankämpfen“, forderte Schommers lautstark von der Seitenlinie. Kai Bülows Schuss ging deutlich drüber (89.). Die Lauterer ackerten, brachten den Punkt über die Zeit. Das am Ende mit Glück, weil Hanslik in der Nachspielzeit haarscharf verfehlte.
Direkt nach dem Schlusspfiff wusste FCK-Trainer Boris Schommers nicht so recht, was er mit der Punkteteilung anfangen sollte. Da war die doppelte Großchance zum 2:0. „Wenn wir das zweite Tor machen, hätten wir eine gute Chance gehabt, drei Punkte aus Rostock mitzunehmen“, sagte der Trainer der RHEINPFALZ. Andererseits sah auch er den zunehmenden Druck der Gastgeber. „Und nach dem 1:1 haben sie die zweite Luft gekriegt. Wir haben es dann nicht mehr geschafft, den Ball festzumachen.“ Dennoch: Mit Blick darauf, dass eine neu zusammengestellte Elf auf dem Platz stand, war Schommers zufrieden: „Im Moment sieht man wirklich den Charakter der Mannschaft. Wir brauchen alle Mann und wenn die Jungs Gas geben, bekommen sie auch Einsatzzeiten.“
Spahic: „Können mit dem 1:1 zufrieden sein“
„Ein gerechtes 1:1, wir haben in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt. Ich bin glücklich über mein Startelf-Debüt“, sagte FCK-Torschütze Morabet. Und der starke Torwart Avdo Spahic meinte: „In der ersten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben uns sehr gut verhalten. In der zweiten Halbzeit haben sie uns hinten reingedrückt, aber wir haben gut dagegen gehalten und ich denke, dass wir mit dem 1:1 zufrieden sein können.“ Zufrieden, das war 23-Jährige auch mit seiner Leistung: „Aber ich wäre noch zufriedener, wenn wir gewonnen hätten.“
„Für uns ist das zu wenig“, meinte dagegen Rostocks Trainer Jens Härtel bei „Magentasport“. Unterm Strich sah er aufgrund der schwachen ersten Hälfte seiner Elf aber eine gerechte Punkteteilung.
So spielten sie
FC Hansa Rostock: Kolke - Riedel, Sonnenberg (46. Ahlschwede), Reinthaler, Scherff - Pepic (64. Bülow) - Breier, Butzen, Nartey (46. Vollmann), Opoku (74. Pedersen) - Verhoek (46. Hanslik)
1. FC Kaiserslautern: Spahic - Hercher, Hainault, Sickinger, Nandzik - Morabet (46. Bakhat), Bachmann, Ciftci (85. Bergmann), Zuck (87. Scholz) - Röser (61. Starke), Pick (61. Thiele)
Tore: 0:1 Morabet (39.), 1:1 Ahlschwede (74., Foulelfmeter) - Gelbe Karte: - Morabet - Beste Spieler: Scherff, Opoku - Sickinger, Spahic - Schiedsrichter: Schröder (Hannover).