Kommentar Rhein-Neckar Löwen trotz Platz drei – ernüchternd

Engagiert: Löwen-Trainer Sebastian Hinze.
Engagiert: Löwen-Trainer Sebastian Hinze.

Die Rhein-Neckar Löwen haben den Anschluss an die deutschen Top-Teams im Handball verloren. Das wurde beim Final Four wieder deutlich.

Mit dem dritten Platz beim Final Four gab es ein versöhnliches Ende für die Rhein-Neckar Löwen. Bei der Halbfinalniederlage gegen die Füchse Berlin wurden der Mannschaft aber die Grenzen aufgezeigt. Sie war klar unterlegen. Das war bereits die dritte Niederlage in der Saison gegen die Füchse, die eine Klasse besser waren. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als die Löwen im April 2023 überraschend den deutschen Pokal gewonnen hatten, passte diesmal bei Weitem nicht alles.

Sicher: Die Löwen haben eine großartige Europapokalsaison gespielt, in der Bundesliga wurden sie jedoch abgehängt, wie Platz elf belegt. Das hat einige Gründe. Den erneuten Ausfall von Halil Jaganjac konnte das Team nie kompensieren, die Neuzugänge Gustav Davidsson, Jon Lindenchrone und Steven Plucnar waren noch nicht in der Lage, in tragende Rollen zu schlüpfen. Der am Knie operierte Uwe Gensheimer bestritt nicht ein Spiel, auch Kapitän Patrick Groetzki war lange verletzt. Der Abstand zur Spitze ist eher größer geworden als kleiner, auch wenn die Löwen an einem guten Tag immer mal überraschen können, wie der Sieg beim THW Kiel vor zehn Tagen andeutete.

Drei gute neue Spieler

In der nächsten Saison nehmen die Löwen, in der Abschiedsspielzeit von Juri Knorr, einen neuen Anlauf. Die Zugänge Ivan Martinovic, Tim Nothdurft und Sebastian Heymann könnten für eine neue Spielkultur sorgen. Vom Selbstverständnis her zählt sich der Klub ja immer noch zu den ersten Adressen.

Noch ist unklar, wie ernst die wirtschaftliche Lage genau ist. Geschäftsführerin Jennifer Kettemann machte im April „erhebliche Unregelmäßigkeiten bei den Finanzen und im Vertrieb“ publik. Der prominente Nothelfer Tobias Reichmann wird wohl gehen – ein Fingerzeig?

Noch ein Höhepunkt

Einen Höhepunkt haben die Löwen noch: Am Donnerstag gastiert der designierte Meister SC Magdeburg in der SAP-Arena. Das letzte Heimspiel wird auch die Verabschiedung von Uwe Gensheimer sein. Die Legende will unbedingt noch einmal auf das Feld zurückkehren, auch wenn es nur für einen Moment ist.

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