Sport Lieber Punkte als Traumtor

So in etwa hat er’s gemacht: Chad Kolarik demonstrierte gestern nach dem Training, wie er „hinterrücks“ gegen die DEG traf.
So in etwa hat er’s gemacht: Chad Kolarik demonstrierte gestern nach dem Training, wie er »hinterrücks« gegen die DEG traf.

«Mannheim.» „Der Blitz schlägt nur einmal ein“, sagt Chad Kolarik lachend und meint damit sein sagenhaftes Tor von Düsseldorf. Ansonsten will der Stürmer der Adler Mannheim die Szene für die einschlägigen Videoportale gar nicht so hoch hängen, denn: Mehr als das eine Zählerchen vom Wochenende fürs gesamte Team wäre ihm lieber gewesen als sein letztlich nur unzulänglich belohnter Geniestreich.

Und so ganz stimmt das mit dem Blitz ja auch nicht, denn Kolarik hat in Schweden für Linköpings HC schon einmal einen solchen Treffer erzielt, zu bestaunen bei YouTube. Auch damals legte er sich die Scheibe durch die Beine zurück, um sie dann mit der Rückhand „hinterrücks“ ins Tor zu löffeln. „Ja, das war ähnlich“, sagt der 31-Jährige und betont, dass er nun am Sonntag in Düsseldorf nicht wegen des Tricks an sich so handelte und schon gar nicht, um das Spektakel zu suchen. Was auch angesichts des Spielstandes – 1:3 gegen die Adler – unangebracht gewesen wäre. „Es war von drei Optionen, die ich hatte, einfach die beste“, beteuert Kolarik. „Das war ein sehr cleverer Move von Chad“, findet auch Trainer Sean Simpson, der nicht böse gewesen wäre, wenn das Kunststück schief gegangen wäre. „Sensationell? Ja. Spektakulär? Auch. Aber es war ein perfekter Eishockey-Move in dieser Situation. Chad war in einem schwierigen Winkel, er ist nicht direkt auf den Goalie zugefahren. Weil er Rechtshänder ist, hat es dann funktioniert“, weiß der Coach. Klar ist, und das meint Kolarik mit dem Blitz, dass die Torhüter in der DEL nun gewarnt sind. In Schweden waren sie es schon. Mit drei Treffern ist Kolarik nach vier Saisonspielen einer der besten Scorer der Adler. Dass ihm im verlorenen Penaltyschießen in Düsseldorf kein Tor gelang, wurmt ihn sehr, weswegen er um den denkwürdigen 2:3-Anschlusstreffer gar nicht so viel Aufhebens machen will. Nach dem Wochenende mit nur einem Punkt „waren wir enttäuscht“, sagt Coach Simpson und will nun heute (19.30 Uhr) bei den Straubing Tigers und am Sonntag (16.30 Uhr) in Nürnberg die entsprechende Reaktion des Teams sehen. Positiv: Thomas Larkin, bisher der stabilste Verteidiger, der angeschlagen in Düsseldorf vorzeitig raus musste, ist wieder fit. Dass der junge Vater Devin Setoguchi bereits am Wochenende aus Nordamerika zurückkehrt, damit rechnen die Adler eher nicht. „Das Timing ist natürlich etwas unglücklich, aber nicht kontrollierbar“, weiß Carlo Colaiacovo, der vergangene Saison in derselben Situation war und ebenfalls für ein paar Tage seiner Frau in Kanada beistehen durfte. „Ganz normal“, betont Simpson, auch Setoguchi soll nun in Ruhe in der Heimat das Nötigste erledigen und sich an der Geburt des Stammhalters erfreuen, der den bemerkenswerten Namen Matteo Christopher Toshio trägt – Setoguchi hat japanische Wurzeln. Noch einmal kurz zu Chad Kolarik. Nach Danny Richmonds Weggang zu den Eisbären Berlin ist er der einzige US-Amerikaner in Adler-Team. Was ihm schon „denen einen oder anderen Spruch“ der Kanadier einbringt ...

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