Sport Leichtathletik: Mihambo verzückt Fans bei Meeting in Karlsruhe
Im Programmheft zum Leichtathletik-Meeting stand sie noch nicht unter den Weitsprungteilnehmerinnen, dann aber in der Starterliste: Kurzfristig entschied sich Malaika Mihambo, in ihrer Spezialdisziplin zu starten. Die 5000 Zuschauer in der Halle 3 der Karlsruher Messe staunten nicht schlecht und quittierten es mit tosendem Applaus, als die Weltmeisterin am Freitagabend direkt nach dem 60-m-Vorlauf (7,37 Sekunden) zur Sandgrube rannte. Eine schöne Überraschung.
Drei Weitsprungstarts hatte die 25-Jährige aus Oftersheim in der Hallensaison geplant: beim Indoor-Istaf in Berlin, bei den deutschen Meisterschaften in Leipzig und bei den Hallen-WM im März in Nanjing. Diese wurden Mitte der vergangenen Woche abgesagt - wegen des Coronavirus.
Also planten Mihambo und ihr Trainer Ralf Weber um. „Ich war diese Woche noch etwas erkältet, von daher war das ein solider Einstieg“, sagte die „Sportlerin des Jahres“. „Wir haben im Training noch keine Anlaufkontrollen gemacht und noch keine Sprünge aus dem langen Anlauf. Da muss man sich halt immer wieder herantasten“. Zweite wurde sie mit 6,83 Metern hinter der Ukrainerin Marina Bech-Romantschuk (6,92), und sie wusste gar nicht mehr, wie sich „verlieren“ anfühlt. Mihambo bekannte: „Ich hätte die Ukrainerin gerne noch mal angegriffen, aber wir hatten nur vier Versuche vereinbart.“ Es ist hinlänglich bekannt, dass Mihambo gerade im sechsten Versuch noch mal einen raushauen kann. „Es geht aber nicht ums Ego, sondern um den Aufbau der Form hin zur DM in Leipzig“, steckte sie ihre Siegambitionen zurück.
Sie war ein paar Tage zuvor aus Los Angeles zurückgekommen, wo sie ein paar Werbeaufnamen machte. Eine nette Abwechslung, aber der Blick ist nach Tokio gerichtet. Man nimmt es ihr ab, dass sie mit Gelassenheit dorthin fliegt. „Ich bin gar nicht aufgeregt“, sagte sie strahlend, „ich freue mich sehr auf das Jahr und versuche jetzt erstmal, Schritt für Schritt zu gehen“.