Radsport Interessante Rennen beim Großen Preis von Mehlingen

Über 170 Fahrer in Mehlingen am Start.
Über 170 Fahrer in Mehlingen am Start.

Es wird doch nicht? Als der Startschuss zum Rennen der Senioren 2 und 3 fiel, begann es leicht an zu nieseln. Erschwerte Bedingen auf dem 4,75 Kilometer langen Rundkurs. Doch die Zuschauer sahen zum Höhepunkt beim Großen Preis von Mehlingen ein packendes Rennen.

Ständig wechselte die Führung, bei den insgesamt sechs Sprintwertungen gab es sechs verschiedene Sieger. Kurz vor dem Ziel zog Martin Winkelmann vom Freundeskreis Uphill aus Friedrichshafen dann allen davon und verwies Routinier Rochus Henrich vom RV Edelweiß Roschbach und Hanno Rieping (Team pro-juventute) auf die Plätze. Bei den Frauen war die Haßlocherin Daniela Gaß, die für den RSC Nordsachsen an den Start geht, die Schnellste. Auf dem Podest landeten zwei weitere Pfälzerinnen. Hinter der Favoritin Gaß kamen Joelle Amelie Messemer vom RSC Linden und die Triathletin Mareike Spindler (RIG Vorderpfalz) ins Ziel.

Mehr als 170 Teilnehmer haben in unterschiedlichen Altersklassen bei der 74. Auflage dieses Radklassikers ihre Sieger ermittelt. Die Fahrer lobten erneut die perfekte Organisation des veranstaltenden Radfahrvereins „Vorwärts“ Mehlingen. Dessen Vorsitzender Bastian Dietz zog denn auch ein positives Fazit: „Die Rennen waren sportlich interessant, wir sind im Zeitplan geblieben, und es gab keine schlimmeren Stürze.“ Auch in diesem Jahr hätten die Anwohner rund um die Strecke ein Sonderlob verdient.

Walter Antonio auf Platz zwei

Ein alter Bekannter bei den Radrennen in Mehlingen ist Walter Antonio vom TSV Neupotz. Er ging bei den Senioren 4 als Top-Favorit ins Rennen, musste sich aber dem Leipziger Jens Matzel (Team Le Masters) geschlagen geben. Dritter in diesem Rennen wurde Steffen Heintz (RSC Betzdorf).

Maximilian Lohmaier (RS Marburg) entschied das Rennen der Amateure für sich. Er verwies Malte Voelkner (Team Rheinbach) und Aaron König (RSV Schwalbe Ellmendingen) auf die Plätze. Jonas Eidel (RV Mehlingen) landete in einem schnellen Rennen ohne viel taktisches Geplänkel abgeschlagen auf Rang 21. Das Rennen der U17 gewann Emil Oechsler (RV Badenia Linkenheim). Auch hier startete mit Noah Wenz ein begabtes Nachwuchstalent des Gastgebers, mehr als Platz neun war am Ende aber nicht drin. Bei den U15-Junioren war Mika Lohmar (RSC Rheinbach) siegreich.

Daniel Höhn ist zurück

Monatelang hatte man nichts mehr von ihm gehört. Auch Bastian Dietz, Vorsitzender des veranstaltenden Radsportverein „Vorwärts“ Mehlingen, konnte auf die obligatorische Frage nach Daniel Höhn keine andere Mitteilung geben: „Er hat sich nicht angemeldet.“ So fand sich der Rodenbacher Ausnahmekönner, jahrelang einer der erfolgreichsten Radrennfahrer im Seniorenbereich, auf keiner Starterliste.

Erst kurz vor dem Rennen reichte der 44-Jährige seine Anmeldung ein. Lange Zeit konnte er das Tempo mitgehen, fuhr auf den vorderen Plätzen und in den Top 3 bei den ersten Sprintwertungen, musste am Ende aber dann doch noch 20 Fahrer an sich vorbeiziehen lassen. „Es war mein erstes Rennen in diesem Jahr, nachdem ich sechs Monate lang krankheitsbedingt nicht trainieren konnte“, verriet Höhn im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

Es sei eine demotivierende Zeit gewesen, in der er sich schlapp fühlte und das Immunsystem verrückt spielte. Long-Covid, vermutet er. Nach allem, was man darüber bis heute weiß. Doch irgendwie merkt man ihm an, dass er gerade dabei ist, sich loszureißen von dieser quälend langen Zwangspause.

Zufrieden mit dem Comeback

Nach gerade mal acht Wochen Training war er mit seinem Comeback doch recht zufrieden. „Ich weiß jetzt wieder, wie man eine Startnummer ans Trikot heftet.“ Da klang nach der langen Abwesenheit vom Wettkampfsport auch ein bisschen Erleichterung durch.

Aber auch sportlich konnte Daniel Höhn dem Großen Preis von Mehlingen einiges abgewinnen: „Endlich fuhr ich nach dem ganzen Einzeltraining wieder im Feld und habe gesehen, was die anderen zulassen.“ Er spüre, dass seine Form stark ansteigt, so Höhn. Und wenn er wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, wird er ganz sicher wieder eine gewichtige Rolle im Senioren-Radsport einnehmen.

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