Sport Handball-WM: Brutaler K.o.

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Schmerzvoll gebremst: Ludovic Fabregas (links) und Dika Mem stoppen Fabian Böhm.

Dieses Spiel musste, ja durfte die deutsche Nationalsieben nicht verlieren! Am Sonntag gab es in der WM-Partie um Platz drei gegen Frankreich eine 25:26 (13:9)-Niederlage. Nikola Karabatic traf eine Sekunde vor der Schlusssirene. Der entthronte Weltmeister holte die Bronzemedaille.

Unfassbar. Sekunden vor dem Abpfiff. Heldenhaft stemmte sich die deutsche Mannschaft in Unterzahl gegen die französischen Angreifer. Der spät eingewechselte Silvio Heinevetter parierte, der Ball kam zu Matthias Musche, der Magdeburger Linksaußen war auf dem Feld, weil Kapitän Uwe Gensheimer zuvor eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert hatte. Musche war übereifrig, statt die 14 Sekunden geduldig auszuspielen, passte er den Ball auf Hendrik Pekeler am Kreis, der bekam ihn nicht zu fassen, Gegenstoß Frankreich, Nikola Karabatic, ausgerechnet, auch am Sonntag ein Schatten seiner selbst, machte das entscheidende Tor. „Ärgerlich, es war die Frage, gehen wir auf Sieg oder gehen wir in die Verlängerung“, meinte Musche. Er war enttäuscht, konsterniert, wie all seine Kameraden. „Die Niederlage fühlt sich sehr schmerzhaft an. Wir haben alles drangesetzt, um 19 Uhr als Dritter auf dem Treppchen zu stehen. Ein Lucky Punch von unserer Seite aus wäre nicht unverdient gewesen. Wir sind traurige Verlierer, die Cleverness hat gefehlt“, meinte Bundestrainer Christian Prokop. Nikola Karabatic analysierte: „In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt. In der Pause haben wir einige Dinge angesprochen. Danach waren wir wirklich besser.“ Vor allem Kentin Mahé, Frankreichs bester Spieler während der WM, bereitete der Abwehr nun als Mittelmann Schwierigkeiten.

Überblick verloren

Im Grunde verspielte die deutsche Mannschaft direkt nach der Pause die Medaille. Innerhalb weniger Minuten wurde aus einem 13:9-Vorsprung ein 14:15-Rückstand. „Gefühlt müssen wir mit einem größeren Abstand in die Pause gehen. Die Franzosen sind dann schnell zurückgekommen, das hat ihnen ein Stück weit mehr Sicherheit gegeben“, sagte Uwe Gensheimer. Die deutsche Auswahl verlor in der Phase den Überblick, Patrick Wiencek kassierte schon in der 37. Minute die dritte Zeitstrafe und musste vom Feld. In der letzten Viertelstunde zeigte die Mannschaft eine unglaubliche Moral, holte ab 18:19 jeden Rückstand wieder auf – bis zum 25:25. „Im Moment überwiegt die Enttäuschung. Wir hätten den Sieg verdient gehabt“, betonte Patrick Groetzki. An dem Gesamteindruck ändert das nichts, glaubt der Bundestrainer. „Diese Spiele werden niemals schaden. Es geht um die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist, welche Mentalität sie gezeigt hat“, erläuterte Prokop. so spielten sie Deutschland: Wolff, Heinevetter - Wiede (2), Drux (4), Fäth (2) - Groetzki (1), Gensheimer (7/1) - Pekeler (1) - Wiencek (2), Suton, Böhm (1), Häfner, Weinhold (1), Kohlbacher (3), Lemke, Musche (1/1) Frankreich: Dumoulin, Gerrard – Remili (2), Richardson (2/2), Nikola Karabatic (2) - Porte (1), Mahé (7/1) - Fabregas (3) - Luka Karabatic, N’Guessan (3), Mem (2), Abalo (3), Guigou (1), Lagarde Spielfilm: 3:2 (4.), 7:5 (11.), 9:6 (17.), 9:9 (23.), 11:9 (27.), 14:15 (38.), 16:18 (43.), 20:20 (51.), 23:23 (56.) - Siebenmeter: 3/2 - 4/3 - Zeitstrafen: 6/4 - Rote Karte: Wiencek (37.) - Beste Spieler: Gensheimer, Wolff, Kohlbacher - Mahé, Gerrard, Abalo - Zuschauer: 14.121 - Schiedsrichter: Fonseca/Santos (Portugal).

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