Sport Handball: Kleines Land ganz groß

Welch ein Moment: Torwart Niklas Landin stemmt den Pokal in die Höhe. Dänemark feiert seinen ersten Weltmeister-Titel.
Welch ein Moment: Torwart Niklas Landin stemmt den Pokal in die Höhe. Dänemark feiert seinen ersten Weltmeister-Titel.

Dänemark hat den Heimvorteil genutzt und gestern zum ersten Mal den WM-Titel geholt. Norwegen verlor 22:31 (11:18).

«Herning.»Die Feierlichkeiten begannen schon fünf Minuten vor dem Abpfiff. Trainer Nikolaj Jacobsen wechselte seine Ersatzspieler komplett ein. Als der Veteran Hans Lindberg von den Füchsen Berlin für Lasse Sven das Spielfeld betrat, flippten die Fans fast aus. Erster Gratulant bei Nikolaj Jacobsen: der Norweger Harald Reinkind, ein früherer Schützling. Seinen Lieblingsschüler Mads Mensah Larsen drückte und herzte der Coach eine gefühlte Ewigkeit nach dem Spiel. Zwei im Handball-Olymp. „Es gibt nichts Größeres. Ich bin sehr stolz“, sagte Jacobsen. Um 19.25 Uhr gab es den Pokal, dann kam der Konfettiregen. Dänemark – ein Land im Handball-Fieber. Die rot-weiße Party begann. 15.000 Zuschauer waren aus dem Häuschen. Das Endspiel war eine einseitige Angelegenheit, weil Niklas Landin im Tor der Dänen über sich hinauswuchs, 39 Prozent aller Bälle hielt. Der Keeper brachte die Norweger schier zur Verzweiflung. Und mit seinem überragenden Rückhalt ließ es sich vorne trefflich kombinieren. Gegen die dänische Wucht war kein Kraut gewachsen. Die Rückraumspieler Mikkel Hanse, Rasmus Lauge, Mads Mensah Larsen und Morten Olsen markierten zusammen 20 Tore. Und das Angriffsspiel kam ohne Linkshänder im Rückraum aus. „Wir haben mit viel Selbstvertrauen agiert“, meinte Mikkel Hansen, mit 72 Treffern der erfolgreichste Torschütze und zudem der beste Spieler des Turniers. Und Rechtsaußen Lasse Svan sagte: „Wir hatten eine hohe Konstanz im Turnier. Wir haben unglaublich schlau gespielt.“

An Landin gescheitert

Auch Magnus Landin, der Bruder von Niklas, hat in seinem ersten Turnier einen Riesenschritt gemacht. Er verdrängte Caspar Mortensen vom FC Barcelona. Beim Stand von 18:11 zur Pause war die Partie entschieden, Norwegen kam nie an die Leistung des Halbfinales gegen Deutschland heran. Das Endspiel schien Spannung zu versprechen. Superstar Sander Sagosen enttäuschte, die Dänen hatten sich prima auf das Zusammenspiel mit Bjarte Myrhol eingestellt. Myrhol fing in der 37. Minute den ersten Ball – und scheiterte an: Niklas Landin. „Dänemark war deutlich besser. Und zwar in beiden Spielen“, meinte Myrhol. Schon in der Vorrunde ging der Sieg an den neuen Champion. Dänemark, 2016 bereits Olympiasieger und zweimal in einem WM-Finale unterlegen, hatte nur eine Schwächephase – zu Beginn der zweiten Halbzeit, als Norwegen bis auf sechs Tore herankam. Aber dann war die Auszeit beendet. „Unser kleinster Sieg war mit vier Toren Unterschied, das sagt doch alles“, meinte Rasmus Lauge. Auch Norwegens Trainer Christian Berge erkannte die Überlegenheit Dänemarks an. „Dänemark war sehr, sehr gut. Jetzt haben wir zweimal die Silbermedaille geholt, nun wollen wir auch mal Gold. Das ist eine Sache der Erfahrung, in zwei, drei Jahren werden wir auf diesem Level sein. Ich liebe es, mit den jungen Spielern zu arbeiten.“ So spielten sie Dänemark: Niklas Landin, Green - Hansen (7/2), Lauge (4), Olsen (5) - Svan (4), Magnus Landin (3) - Zachariassen (3) - Mollgard - Mensah Larsen (4), Mortensen, Toft Hansen, Lindberg, Markussen, Oris (1), Hald Norwegen: Bergerud, Christensen - Rod (2), O’Sullivan, Sagosen (3/1) - Björnsen (2), Jondal (9/1) - Myrhol (1) - Gullerud, Johanessen (3), Overby (1), Tangen, Reinkind (1), Jakobsen Spielfilm: 3:3 (5.), 8:5 (12.), 10:7 (16.), 12:8 (22.), 17:10 (28.), 21:13 (35.), 22:15 (41.), 26:15 (48.), 28:18 (53.) - Siebenmeter: 4/2 - 3/2 - Zeitstrafen: 3/3 - Beste Spieler: Niklas Landin, Hansen, Mensah Larsen, Olsen - Jondal, Johanessen - Zuschauer: 15.000 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Gubica/Milosevic (Kroatien).

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