Sport Die bösen, bösen Ex-Kollegen

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Aue. Der Karlsruher SC hat es versäumt, den Positivtrend des 2:0 gegen Hannover 96 zu bestätigen. Gestern Abend unterlagen die Badener im Kellerduell der Zweiten Fußball-Bundesliga beim FC Erzgebirge Aue mit 0:1 (0:1) und rutschten auf den vorletzten Tabellenplatz ab.

Punktet Arminia Bielefeld morgen beim 1. FC Nürnberg dreifach, segelt der KSC auf die Position des Schlusslichts. Erzgebirge schob sich von Rang 18 auf 16. Ein Einstand nach Maß für den während der Woche installierten neuen Cheftrainer Domenico Tedesco, der bisher die U19 der TSG Hoffenheim angeleitet hatte. Der 31-Jährige vermied es, seine Emotionen nach außen zu tragen. „Das Drumherum war euphorisch und wild, ich habe versucht, ein Ruhepol zu sein“, sagte er. „Ausgerechnet“ ist im Sportjournalismus eigentlich eine verbotene Vokabel (wie „eigentlich“ auch). Doch ausgerechnet Dimitrij Nazarov war es, der dem Karlsruher SC den Garaus machte. Der 26-jährige Deutsch-Aserbaidschaner verwandelte in der 36. Spielminute einen Foulelfmeter sicher zur 1:0-Führung, die gleichbedeutend mit dem Endstand war. Drei Jahre hatte Nazarov in Karlsruhe unter Vertrag gestanden, im Sommer war er ins Erzgebirge gewechselt. Und wo der eine„Ex“ sich schon an seinem alten Arbeitgeber rächte, wollte ein anderer „Ex“ nicht untätig bleiben: Pascal Köpke war es, der für den Strafstoß verantwortlich zeichnete. Eine strittige Entscheidung des Unparteiischen Robert Schröder übrigens: KSC-Torwart Dirk Orlishausen hatte den Ball berührt und nicht nur Köpkes Bein. Orlishausen haderte nach dem Abpfiff mit Schröders Sichtweise: „Für mich war das ein ganz normaler Pressschlag. Ich kann mich nicht in Luft auflösen, sobald ich den Ball gespielt habe.“ Beide Mannschaften boten wenig Ansehnliches, die Partie lebte allein von der Spannung. Im zweiten Spielabschnitt fand Erzgebirge Aue offensiv kaum mehr statt. Der KSC diktierte das Geschehen, blieb aber harmlos. Einmal mehr wurde offenkundig, weshalb Karlsruhe mit 19 Toren die schwächste Offensive der gesamten Zweiten Liga stellt. Ein Kopfball von Stefan Mugosa (70.) und eine Direktabnahme von Enrico Valentini (75.) waren noch die besten Gelegenheiten des Gastes. Brenzlig wurde es für die Auer Elf in der Phase um die 88. Minute herum, als mit Fabian Kalig und Steve Breitkreuz zwei Spieler parallel wegen tiefer Platzwunden außerhalb des Feldes behandelt wurden und Erzgebirge in zweifacher Unterzahl agierte. Doch der Auer Wall hielt. Und Siegtorschütze Nazarov jubelte: „Oft hat uns das Quäntchen Glück gefehlt, heute hatten wir es. Das ist ein geiler Tag für ganz Aue.“ So spielten sie FC Erzgebirge Aue: Männel - Kalig, Samson, Breitkreuz - Rizzuto, Tiffert, Kvesic (67. Fandrich), Hertner - Soukou (65. Adler), Nazarov - Köpke (85. Kaufmann) Karlsruher SC: Orlishausen - Valentini, Gimber, Figueras (82. Mavrias), Bader - Meffert, Kom - Diamantakos (75. Zawada), Prömel (63. Yamada), Stoppelkamp - Mugosa Tor: 1:0 Nazarov (36., Foulelfmeter) - Gelbe Karten: Adler (5), Hertner (4), Tiffert (3) - Orlishausen - Beste Spieler: Nazarov, Samson - Orlishausen - Zuschauer: 7650 - Schiedsrichter: Schröder (Hannover). |rhp

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