Meinung Junge müssen selbst fürs Alter sorgen

Wie es um die Altersvorsorge dieses Kindes steht, weiß niemand. Doch es wird für mehr Rentner sorgen müssen als dies Erwerbstäti
Wie es um die Altersvorsorge dieses Kindes steht, weiß niemand. Doch es wird für mehr Rentner sorgen müssen als dies Erwerbstätige heute tun.

Junge müssen die Renten von immer mehr Älteren schultern. Vielen Menschen ist das bewusst, doch sie haben sich allzu lange auf den Staat verlassen. Die Jungen sollten das nicht mehr tun.

Die Rente ist sicher – an dieses Versprechen, das der frühere Sozialpolitiker Norbert Blüm 1986 gab, glauben viele Deutsche längst nicht mehr. Den meisten ist bewusst, dass zwischen Arbeitsentgelt und gesetzlicher Rente eine spürbare Lücke klaffen wird. Die Pandemie und die Inflation haben die Erkenntnis verstärkt: Nach einer Umfrage für den Lebensversicherer Canada Life gingen 2023 über 70 Prozent der Befragten im Erwerbstätigenalter davon aus, dass ihre Altersvorsorge nicht ausreichen wird, um davon gut im Ruhestand zu leben. Und eine Umfrage für den Bundesverband der Verbraucherzentralen ergab, dass für 83 Prozent der Befragten eine sichere und kostengünstige private Altersvorsorge ein besonders dringliches Thema ist.

Dass Altersvorsorge viele Menschen beschäftigt, ist wichtig. Wie sehr, zeigt die aktuelle Rentendiskussion einmal wieder. Denn das Rentenniveau soll zwar erst einmal stabilisiert werden, doch für junge Menschen gibt es derzeit nur die Aussicht auf steigende Rentenbeiträge. Umso wichtiger, dass gerade sie sich mit ihrer Altersvorsorge beschäftigen – oder ihre Eltern und Großeltern, die vermutlich noch von steigenden Renten profitieren werden.

Nicht mehr auf den Staat verlassen

Bequemlichkeit in Finanzdingen können sich die Jungen nicht mehr leisten. Bisher verlässt sich die Mehrzahl der Bürger noch auf die gesetzliche Rente, wie der Alterssicherungsbericht 2020 des Bundessozialministerium zeigt. Am gesamten Ruhestandseinkommen ist diese mit 61 Prozent die dominierende Einkommensquelle. Die betriebliche und die private Vorsorge machen mit acht und sieben Prozent einen nur kleinen Teil der Alterseinkommen aus. Dabei sollen gerade sie wichtige Säulen neben der gesetzlichen Rente bilden.

Bei der betrieblichen Altersvorsorge hat sich zwar einiges getan in den letzten Jahrzehnten: Zwischen 2001 und 2021 wuchs die Anzahl der Anwartschaften von Arbeitnehmern von 14,6 auf 21,2 Millionen. Allerdings bedeutet das auch: Etwa 40 Prozent der Sozialversicherungspflichtigen besitzt keine betriebliche Vorsorge. Dabei haben Arbeitnehmer gegenüber ihrem Arbeitgeber einen Anspruch auf Entgeltumwandlung.

Problem: Private Vorsorge leidet unter Krisen

Bei der privaten Altersvorsorge tun sich gerade Lücken auf. Denn die Folgen von Corona-Krise, Ukraine-Krieg und Inflation haben vor allem Menschen mit geringerem Einkommen dazu getrieben, ihr Sparen fürs Alter zu reduzieren. Ausgerechnet jene, die bei der Rente ohnehin schlechter abschneiden. Gerade für sie gibt es Handlungsbedarf. Das hat auch die vom Bundesfinanzministerium eingesetzte Fokusgruppe angemahnt, die sich 2023 mit der privaten Altersvorsorge beschäftigt hat.

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