Rheinland-Pfalz Schlägerei unter Flüchtlingen

Trier

(lrs). Auslöser der Schlägerei war nach Angaben des Ministers ein Tor, das syrische Flüchtlinge gegen ein Team mit albanischen Asylbewerbern erzielten. Unter den mehreren hundert Zuschauern brach daraufhin eine Schlägerei los. Der Sicherheitsdienst der Außenstelle der Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (AfA) alarmierte die Polizei. Mehr als 70 Einsatzkräfte trennten die streitenden Parteien und brachten die Situation unter Kontrolle. Drei Bewohner im Alter von 21 bis 25 Jahren wurden vorübergehend festgenommen. Ein syrischer Flüchtling wurde verletzt, wie die Polizei mitteilte. Er konnte das Krankenhaus nach medizinischer Betreuung wieder verlassen. „Ich hoffe, dass das ein Einzelfall bleibt“, sagt die Staatssekretärin im Integrationsministerium, Margit Gottstein (Grüne), die Lewentz in Trier begleitet. 1450 Flüchtlinge sind in der Außenstelle der Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (Afa) untergebracht – viele von ihnen junge Männer zwischen 20 und Mitte 30. „Das ist eine Situation, die einfach ein hohes Konfliktpotenzial birgt.“ Die zentrale Unterbringung in großen Lagern kritisiert der evangelischen Flüchtlingspfarrer Siegfried Pick schon lange: „Je mehr Menschen auf engem Raum beieinander sitzen, desto eher kommt es zu Spannungen und Reibungen – da reicht der kleinste Auslöser.“ Der Arbeitskreis Asyl Rheinland-Pfalz, in dem sich Pick engagiert, lehnt Sammelunterkünfte ab, „weil sie ein enormes Potenzial von Stress bedeuten“. Gerade angesichts des Vorfalls vom Montag rechnet Pick mit einem „heißen Sommer“. Die Schlägerei wirft ein Schlaglicht auf die Situation in den Einrichtungen der Erstaufnahme im Land. „Das zeigt, wie wichtig es ist, dass wir im Herbst die Einrichtungen in Kusel und Hermeskeil eröffnen können“, sagt die flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Anne Spiegel. „Trier und Ingelheim werden dann entlastet.“ Es sei ja nicht ungewöhnlich, dass bei einem Fußballspiel die Emotionen hochkochten, das gebe es ja auch sonst in Deutschland. Aber die Erstaufnahme in Trier befinde sich einfach am Limit. Der Aufenthalt dort müsse auf maximal drei Monate begrenzt bleiben, und in den Kommunen müssten die Asylbewohner dann nach Möglichkeit dezentral in kleineren Wohneinheiten untergebracht werden. Der CDU-Abgeordnete Adolf Kessel sieht in der Überfüllung das Hauptproblem, tritt aber auch für die „konsequentere Rückführung“ von Flüchtlingen aus dem westlichen Balkan ein. Außerdem fordert er eine Wiedereinreisesperre, um Folgeanträge einzudämmen. Lewentz nahm den Vorfall zum Anlass, seine Forderung nach einer schnellen Besetzung der vom Bund zugesagten 2000 zusätzlichen Stellen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu bekräftigen. So könnten insbesondere Anträge von Asylbewerbern aus dem westlichen Balkan zügiger bearbeitet werden, denen das Asylrecht kaum eine Chance auf einen positiven Bescheid gibt. „Die Stellen sind da, jetzt muss das auch mit Hochdruck mit Leben gefüllt werden“, sagte Lewentz. Bei Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien stelle sich die Frage, warum sie erst in den Einrichtungen der Erstaufnahme bleiben müssten, wenn ihnen der Aufenthalt in Deutschland ohnehin in nahezu allen Fällen ermöglicht werde.

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