Rheinland-Pfalz Hintergrund: 20 Todesopfer bei elf Abstürzen

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LUDWIGSHAFEN (jüm). In den vergangenen fünf Jahren kamen in Rheinland-Pfalz mindestens 20 Menschen bei elf Flugzeugabstürzen ums Leben. Dies geht aus den Berichten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig sowie der Polizei hervor.


14. November 2011:

Ein einmotoriges Flugzeug vom Typ Cirrus SR 22 kracht einen halben Kilometer nordwestlich von Gleisweiler (Kreis Südliche Weinstraße) in einen Berghang. Die beiden Insassen können nur noch tot aus dem ausgebrannten Wrack geborgen werden. Zum Verhängnis wurde ihnen laut Unfallbericht, dass sich der Pilot trotz dichten Nebels für Sichtflug entschieden hatte. 14. März 2012: Auf einem Überlandflug kippt ein Ultraleichtflugzeug des Aero-Clubs Rhein-Nahe über die rechte Tragfläche ab und gerät ins Trudeln. Anschließend prallt die Maschine bei Rockenhausen gegen eine Bergkuppe und brennt aus. Für Flugzeugführer und Begleiter kommt jede Hilfe zu spät. 28. Mai 2012: Fast senkrecht stürzt ein Segelflugzeug ins Dach der Gesamtschule in Ludwigshafen-Edigheim. Dabei kommt der 59-jährige Pilot ums Leben. Laut Unfallbericht hat er zuvor versucht, über dem Gebäude an Höhe zu gewinnen. Beim Kreisen sei er in einen „überzogenen Flugzustand“ geraten und abgestürzt. 29. Juni 2012: Ein Hubschrauber gerät bei einem Spritzmittel-Einsatz nahe Lieser an der Mosel in die Stromleitung. Der Helikopter stürzt in die Weinberge, der 26-jährige Pilot stirbt. 3. August 2012: Bei Idar-Oberstein zerschellt ein Ultraleichtflugzeug. Der 18-jährige Pilot, der laut Unfallbericht am gleichen Tag mit dem Flugzeug vertraut gemacht worden war, kommt ums Leben, sein 20-jähriger Begleiter wird schwer verletzt. 5. Juni 2013: Zwei Insassen sterben beim Absturz eines Ultraleichtflugzeuges bei Bitburg-Stahl. 26. August 2013: Am Abend starten zwei Niederländer in Mannheim Richtung Heimat. Zwischen Kriegsfeld und Gerbach (Donnersbergkreis) stürzt ihr Ultraleichtflugzeug in den Wald. Die Trümmer der Maschine sind über eine Fläche von 1000 auf 200 Meter verstreut. Rettungskräfte können nur noch die Leichen der beiden 75 und 47 Jahre alten Insassen bergen. Ein Unfallbericht ist noch nicht veröffentlicht. 17. Oktober 2013: Am Nachmittag startet der Pilot eines Ultraleichtflugzeuges vom nordrhein-westfälischen Marl aus Richtung Worms. Unterwegs bemerkt der 46-jährige Pilot laut Unfallbericht einen Leistungsverlust der Maschine, weshalb er vorsichtshalber eine Zwischenlandung auf dem Flugplatz Koblenz-Winningen einlegt. Nachdem dort keine Mängel gefunden werden, entschließt er sich zum Weiterflug. Kurz nach dem Start stürzt das Flugzeug in eine Kleingartenanlage. Der Pilot und seine Begleiterin erleiden tödliche Verletzungen. 12. Januar 2014: Gegen Mittag befindet sich ein zweistrahliges Geschäftsreiseflugzeug vom Typ Cessna Citation im Anflug auf den kleinen Landeplatz Föhren bei Trier. Es herrscht dichter Nebel, nach Angaben der Deutschen Flugsicherung kann Föhren aber nur per Sichtflug angesteuert werden. Die Cessna streift einen Strommasten der Bahnstrecke Trier-Koblenz und schlägt auf freiem Feld auf. Aus dem ausgebrannten Wrack können nur noch die Leichen der vier Insassen – zwei Flugzeugführer und ein Ehepaar – geborgen werden. 11. September 2014: Gegen 14.15 Uhr startet der Pilot eines Ultraleichtfluges vom Flugplatz Pirmasens mit Ziel Gießen-Lützellinden. Der 59-Jährige steuert die Maschine Richtung Osten und reduziert beim Flugplatz Schweighofen (Kreis Südliche Weinstraße) die Flughöhe. Ein Zeuge berichtet später, Anflug und Motorgeräusch seien unauffällig gewesen. Eine dunkle Wolke mit heftigen Regenfällen zieht über die Gegend weg. Dann, so eine Augenzeugin, stürzt die Maschine fast senkrecht zu Boden. Die beiden Insassen sterben. 26. Januar 2015: Eine zweimotorige Piper 30 befindet sich auf dem Flug nach Mainz-Finthen. In der Maschine, die Platz für vier bis sechs Personen bietet, halten sich außer dem Flugzeugführer keine weiteren Insassen auf. Am Vormittag soll sie im französischen Städtchen Annemasse gestartet sein, das nahe des Genfersees liegt. Kurz nach Mittag erreicht die Maschine den Donnersbergkreis. Der Pilot kündigt per Funk an, seine Flughöhe auf 750 Meter reduzieren zu wollen. Warum, das bleibt gestern bis Redaktionsschluss unklar, von Problemen soll aber keine Rede gewesen sein. Die höchste Erhebung in der Gegend ist der Donnersberg mit 686 Metern. Gegen 12.15 Uhr verschwindet die Maschine vom Radarschirm. Nach stundenlanger Suche wird das Wrack in der Nähe von Dannenfels in der Nähe des Ludwigsturms gefunden. Darin findet sich die Leiche des Piloten. Bei ihm könnte es sich um einen 54-jährigen Mainzer handeln. Gewissheit soll eine gerichtsmedizinische Untersuchung bringen.

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