Rheinland-Pfalz Hebich und Schwarz in Stichwahl

Eine gute halbe Stunde durfte Martin Hebich, Oberbürgermeister-Kandidat der Frankenthaler CDU, durchaus hoffen, bereits in der ersten Runde das Rennen um die Nachfolge von Amtsinhaber und Parteifreund Theo Wieder zu gewinnen. Mit den ersten Ergebnissen aus den Briefwahlbezirken gegen Ende der Auszählung rutschte sein Stimmanteil zunächst knapp, dann irgendwann etwas deutlicher unter die 50-Prozent-Marke. Als Wieder, der die Frankenthaler Geschicke noch bis Jahresende lenken wird, um 19 Uhr im Rathaus-Foyer das vorläufige amtliche Endergebnis verkündete, war der Jubel im Lager der SPD, deren Bewerber Andreas Schwarz auf den letzten Metern die Stichwahl erreichte, naturgemäß größer. Schwarz, seit 2008 als Beigeordneter Mitglied des Stadtvorstandes, sprach trotz des knappen Ausgangs von einem „guten Ergebnis“ für sich und die Partei. Der Schlussspurt bis zur Stichwahl werde jetzt noch einmal „hochspannend“. Den Schwung mitzunehmen und noch einmal engagiert um Stimmen zu werben – das gab der 47-Jährige als Parole für die kommenden drei Wochen aus. Martin Hebich, ebenfalls vor sieben Jahren vom Rat als Bürgermeister in die Stadtspitze gewählt, gab sich mit Blick auf den 31. Mai „sehr optimistisch“, die 1,2 Prozentpunkte, die gestern zum Sieg gefehlt haben, in der Stichwahl zu holen. Ob es bei nur zwei Kandidaten für ihn bereits in der ersten Runde gereicht hätte, „das ist jetzt müßig zu diskutieren“, so der 42-jährige Christdemokrat. Er müsse erst einmal durchschnaufen. Hebich: „Und dann wird weitergekämpft.“ Wohl der niedrigen Wahlbeteiligung geschuldet, konnte der Dritte im Kreis der Kandidaten in Frankenthal, Jürgen Maring (40), aus dem Stand 8,4 Prozent der Stimmen sammeln. „Mein Ziel habe ich voll und ganz erreicht: nämlich eine Stichwahl zu erzwingen. Damit bin ich sehr zufrieden.“ Der aus Karlsruhe stammende Unternehmer ist zwar Mitglied der FDP, war aber als unabhängiger Kandidat angetreten. Er kündigte für heute eine Empfehlung für einen der Teilnehmer der Stichwahl an. Thema Nummer eins bei den im Rathaus versammelten Mandatsträgern und auch bei Noch-OB Theo Wieder war neben dem knappen Ausgang vor allem die mit 37,3 Prozent (2007: 40,7 Prozent) recht schwache Wahlbeteiligung: „Da ist eindeutig noch Luft nach oben“, sagte Wieder. Er spracht von einem „langen, spannenden und fairen Wahlkampf“ zwischen seinen Kollegen aus dem Stadtvorstand. „Beide kennen das Geschäft sehr gut. Martin Hebich hat ein hervorragendes Ergebnis geholt. Andreas Schwarz hat sich, gemessen am SPD-Resultat bei den Kommunalwahlen, auch verbessert.“ Maria Böhmer, Staatsministerin und CDU-Bundestagsabgeordnete, wertete Hebichs Abschneiden als „Spitzenergebnis, das großes Vertrauen zeigt und bis in die Stichwahl trägt“. Sie hoffe, dass dann mehr Wähler als gestern von ihrem Recht, das Frankenthaler Stadtoberhaupt zu bestimmen, Gebrauch machten. „Ich bin über das Ergebnis sehr froh.“ „Bei drei Kandidaten war mit einer Stichwahl zu rechnen“, sagte CDU-Landtagsabgeordneter Christian Baldauf. Er hoffe am 31. Mai auf größeres Interesse daran, wer die kommenden acht Jahre auf dem Chefsessel im Rathaus Platz nehme. Man werde jetzt die einzelnen Stimmbezirke unter die Lupe nehmen: „Dann sehen wir, wo wir noch nachlegen müssen.“ Einerseits „richtig stolz auf die Frankenthaler SPD“, andererseits „bedrückt über die Wahlbeteiligung“ – so analysierte Doris Barnett, SPD-Bundestagsabgeordnete aus Ludwigshafen, das Abschneiden der Genossen in der Nachbarstadt. „Anderorts wünschen sich Menschen, wählen zu können und dürfen nicht. Hier dürfen sie und tun es nicht. Das ist traurig“, sagte Barnett. „Es ist alles drin. Das werden jetzt drei ganz spannende Wochen“, sagte SPD-Landtagsabgeordneter Martin Haller aus Lambsheim. Er halte die 6,4 Prozentpunkte Rückstand von Andreas Schwarz auf CDU-Kandidat Hebich für „absolut machbar“. Die Partei jetzt noch einmal für die Verlängerung des Wahlkampfs zu motivieren, sei nicht schwer. „Der Schwung ist da“, sagte Haller.

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