Rheinland-Pfalz Erste Meeresfische von der Saar sind schlachtreif

VÖLKLINGEN (cps). Fünf Jahre nach dem Spatenstich zum Bau der weltweit größten und mit gut 20 Millionen Euro auch teuersten Zuchtanlage für Meeresfische an Land ist kommende Woche Anfischen im saarländischen Völklingen.

Am Gründonnerstag sollen die ersten Doraden und Wolfsbarsche aus den Becken der 7000 Quadratmeter großen Meeresfischzuchtanlage gezogen und über einen „Werksverkauf“ an neugierige Kunden gebracht werden. Mit Edeka Südwest ist ein Vertriebspartner gefunden. Vor gut einem Jahr waren die ersten Setzlinge, wie die gerade aus den Eiern geschlüpften Fische heißen, in die vier Süßwasserbecken eingelassen worden. Während der vor allem bei Sushi-Köchen begehrte „Yellowtail“-Kingfisch und der saarländische Kaviar – aus dem Leib ebenfalls vor einem Jahr ausgesetzter Störe – noch einige Zeit auf sich warten lassen, haben Doraden und die Wolfsbarsche ihr Schlachtgewicht erreicht. Nach Ostern soll der Massenverkauf über den Einzelhandel beginnen. Geplant ist, bis zu 650 Tonnen Frischfisch im Jahr zu produzieren. Weil es dem Anlagenbetreiber, einer Tochter der Völklinger Stadtwerke, nicht gelungen ist, rechtzeitig eine für 1,5 Millionen Euro kalkulierte Schlachterei auf dem ehemaligen Kokerei-Gelände zu errichten, ist nun ein Lohnunternehmen beauftragt worden, die durch Kälteschock betäubten Fische zu töten und verkaufsfertig zu machen. Zwei Schlachtcontainer wurden an der Anlage im Stadtteil Fürstenhausen aufgestellt. Das Verfahren der Meeresfischproduktion an Land ist einzigartig. In einem geschlossenen Wasserkreislauf wachsen die Fische heran. Das eigens hergestellte Meerwasser zirkuliert kontinuierlich und wird wiederaufbereitet, der Wasseraustausch beträgt weniger als ein Prozent. Das Verfahren der deutschen Firma Neomar (Uelze-Eltze) war Finalist in der Kategorie „Start up-Unternehmen“ beim diesjährigen Innovationspreis, der am Wochenende in München verliehen wurde. Der Preis ging schließlich an eine Münchner Medizintechnikfirma für einen Scanner, mit dem Ärzte Adern, Gewebe oder Zellen in extrem guter Auflösung darstellen können. Dazu werden kurz getaktete Laserblitze in das Gewebe geschickt. Das erwärmt sich kurz und dehnt sich für einen Moment ein wenig aus. Diese Mini-Bewegungen erzeugen akustische Druckwellen. Detektoren registrieren sie und eine Software setzt sie zu einem Bild zusammen.

x