Gesundheit Darmkrebs: So hoch ist das Risiko daran zu erkranken

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Nicht nur bei älteren Menschen gibt es eine höhere Wahrscheinlichkeit Darmkrebs zu bekommen. Ein Teil der Fälle geht dabei auf eine angeborene Veranlagung zurück.

Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge erhalten jedes Jahr etwa 58.000 Menschen die Diagnose Darmkrebs, davon etwa 33.100 Männer und rund 25.000 Frauen. Die Erkrankung zählt bei beiden Geschlechtern zu den drei häufigsten Krebsleiden. In etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle beruht die Erkrankung auf einer angeborenen genetischen Veranlagung. Das sogenannte Lynch-Syndrom ist die häufigste erbliche bedingte Ursache. Betroffene haben bereits in jungen Jahren ein hohes Risiko, an Darmkrebs aber auch an anderen Krebsarten zu erkranken. Anlässlich des Darmkrebsmonats, der jährlich im März stattfindet, macht die Deutsche Krebshilfe auf erblich bedingten Darmkrebs sowie auf die besondere Notwendigkeit der Früherkennung und Versorgung aufmerksam.

Das Team um Chefarzt Michael Schmid (vorne rechts) beurteilt gemeinsam mit den Kollegen des Darmzentrums Kaiserslautern die Unte
Donnersbergkreis

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„Wenn Krebs durch genetische Veränderungen entsteht, müssen wir unser Hauptaugenmerk einmal mehr auf individuelle und engmaschige Konzepte bei der Früherkennung und Versorgung legen. Die Deutsche Krebshilfe hat sich daher schon früh dafür eingesetzt, Zentren für familiären Krebs zu initiieren und damit eine wichtige Struktur in der Onkologie zu entwickeln“, so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.

Familiäres Risiko

Menschen haben ein deutlich höheres familiäres Risiko, wenn mehrere Verwandte ersten Grades (Eltern/Geschwister) oder zweiten Grades (Onkel/Tante) an Dickdarmkrebs erkrankt sind und das besonders vor dem 45. Lebensjahr. Intensive Beratung und regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen sind für die Betroffenen besonders wichtig. Damit Familien und Angehörige mit erblich bedingtem Krebs optimal beraten und betreut werden können, sind bundesweit Zentren für familiären Darmkrebs sowie ebenfalls für Brust- und Eierstockkrebs entstanden. In den spezialisierten universitären Einrichtungen profitieren Betroffene von einem umfassenden Versorgungskonzept. Die Betreuung beinhaltet sowohl die medizinische als auch die psychologische Beratung über Früherkennungsmaßnahmen und vorbeugende Behandlungsmöglichkeiten. Darüber hinaus können die Betroffenen eine humangenetische Beratung über das erbliche Risiko in Anspruch nehmen. Sie haben ebenfalls die Möglichkeit, sich einer genetischen Untersuchung zu unterziehen.

Laborantin beim Testen
Gesundheit

Habe ich ein erblich bedingtes Krebsrisiko?

Aktuell fördert die Deutsche Krebshilfe zudem ein Forschungsprojekt an den Universitätskliniken in Bochum und Tübingen mit 260.000 Euro. Ärzte und Wissenschaftler untersuchen bestimmte Patienten, bei denen Darmkrebs in der Familie gehäuft vorkommt, bei denen im Tumor oder im Blut jedoch keine bekannten genetischen Veränderungen nachgewiesen werden können. Sie entnehmen den betroffenen Personen Blutproben und führen damit umfassende Analysen des Erbguts durch. Die Wissenschaftler erhoffen sich, auf diese Weise bislang unbekannte Erbgutveränderungen aufzudecken, die den Tumorerkrankungen zu Grunde liegen. Mit dem Projekt zielen die Forschenden darauf ab, eine verbesserte und individuelle Vorsorge für Betroffene und Risikopersonen mit familiären Darmkrebserkrankungen zu erreichen

Über das Lynch-Syndrom

In Deutschland werden jährlich rund 2.000 Neuerkrankungen mit Lynch-Syndrom diagnostiziert. Die Zahl der Träger mit dem Gendefekt beläuft sich deutschlandweit auf etwa 400.000, europaweit liegt sie bei 3,5 Millionen. Beim Lynch-Syndrom besteht ein hohes Risiko, an Darmkrebs, aber auch an anderen Krebsarten wie Gebärmutterschleimhautkrebs, seltener Eierstockkrebs, Magenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Obwohl 20 Prozent der Träger gesund bleiben, können sie die Veränderung des Erbguts an ihre Nachkommen weitergeben.

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