Künstliche Intelligenz Bundesregierung will klare Regeln für KI

Italien hat ChatGPT gesperrt, was Vertreter der deutschen Ampelkoalition kritisieren.
Italien hat ChatGPT gesperrt, was Vertreter der deutschen Ampelkoalition kritisieren.

Das Bundesinnenministerium hat sich für umfassende Regeln für den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) ausgesprochen.

Man sehe „grundsätzlich großes Potenzial für die digitale Gesellschaft bei der Verwendung von KI-Anwendungen“, sagte eine Sprecherin von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) dem „Handelsblatt“. „Wesentlich kommt es dabei auf eine Balance an zwischen Innovationsoffenheit und einem klaren Rechtsrahmen, der Standards für vertrauenswürdige KI definiert.“ Dies betreffe grundrechtliche Fragestellungen und datenschutzrechtliche Aspekte, aber auch die Frage, wie Fehler und Diskriminierung vermieden werden könnten.

Auch Digitalminister Volker Wissing (FDP) und SPD-Chefin Saskia Esken forderten eine schnelle Regulierung für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Sie wandten sich gegen ein Verbot. „Die Künstliche Intelligenz ist im Alltag angekommen und sie wird unser Leben grundlegend verändern“, sagte Wissing der „Bild am Sonntag“. Er forderte die EU auf, schnell zu reagieren und Künstliche Intelligenz vernünftig zu regulieren. Es müsse sicher gestellt werden, dass „diese neue Technologie nur dann eingesetzt werden darf, wenn sie sich an europäische Werte wie Demokratie, Transparenz und Neutralität hält“.

Wissing warnt vor Überregulierung

Zugleich warnte der Digitalminister vor einer Überregulierung und kritisierte Italien für die dortige Sperre von ChatGPT. „Wenn alle Staaten in Europa diesem Vorbild folgen, werden bei uns keine KI-Anwendungen entwickelt“, sagte Wissing. „Dann werden wir uns in Zukunft nur noch mit chinesischen und amerikanischen Systemen auseinandersetzen müssen.“

SPD-Chefin Esken sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, gerade in den Bildungseinrichtungen sei ein souveräner Umgang mit der Künstlichen Intelligenz notwendig. „Die Lösung kann also nicht sein, die Nutzung von Programmen wie ChatGPT zu verbieten.“ Esken forderte, dass der Informatikunterricht für alle Schüler und Schülerinnen verpflichtend sein sollte. Anstatt den Schülerinnen und Schülern die Nutzung von ChatGPT für die Hausaufgaben zu verbieten, könne eine Fragestellung mithilfe des Programms bearbeitet werden. „In der Klasse können die Schülerinnen und Schüler dann die unterschiedlichen Ergebnisse vergleichen, bewerten und recherchieren, wie sie zustande gekommen sind“, sagte Esken.

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