Wandern im Pfälzerwald Streckenwanderung: An der Villa Denis vorbei zum Eiswoog
Der Pfälzerwald leidet unter dem Klimawandel – auch wenn die Lage hier noch besser ist als in anderen Gebieten der Region. Wer selbst etwas dafür tun will, dieser einzigartigen Landschaft unnötige Belastungen zu ersparen, kann für die Anfahrt zu einer Pfälzerwald-Wanderung öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Dadurch ist es auch möglich, eine Streckenwanderung zu unternehmen statt einen Rundweg von einem Wanderparkplatz aus zu laufen.
Der Wanderweg auf einen Blick:
Eine nicht allzu anstrengende Tour ist die rund elf Kilometer lange Strecke von Frankenstein zum Eiswoog, Der Weg, den der Pfälzerwald-Verein mit einem gelben Balken markiert hat, weist am Anfang und Ende ein längeres Stück mit Steigung beziehungsweise Gefälle auf, bleibt dazwischen aber weitgehend auf gleicher Höhe. Ein kräftezehrendes Auf und Ab, das andernorts im Pfälzerwald häufig zu finden ist, gibt es hier kaum.
Start an S-Bahn-Station Frankenstein
Die Wanderung beginnt am Bahnhof Frankenstein, der von der S-Bahn Rhein-Neckar (Linien S 1 und S 2) auf dem Weg von Ludwigshafen über Neustadt nach Kaiserslautern täglich im Halbstundentakt bedient wird. Nach Überqueren der B 37 läuft man ein Stück auf der Straße nach Diemerstein. Die früher übliche Abzweigung von der Straße in den Wald ist inzwischen kaum noch zu begehen und nicht mehr zu empfehlen, stattdessen läuft man besser weiter auf der Straße und einem Fahrweg, der zu einem Sportgelände führt und biegt erst in den Wanderweg ein, wenn er diesen Fahrweg quert. Das hat außerdem den Vorteil, dass man kurz nach dem Abbiegen von der Straße an der Villa Denis vorbei kommt. Sie gehörte Paul Camille von Denis, dem Erbauer der ersten Pfälzer Eisenbahn von Ludwigshafen (damals Rheinschanze) nach Bexbach, die durch Frankenstein führt und im August 1849 vollendet wurde.
Villa Denis neben Burgruine Diemerstein
Erbaut wurde die Villa im Stil des bayerischen Klassizismus in den Jahren 1845 bis 1849. Denis verkaufte die Villa 1854 an die Mannheimer Bankiersfamilie Ladenburg, die 1865 eine führende Rolle bei der Gründung der BASF spielte. Die Villa Denis steht heute der Technischen Universität Kaiserslautern als Tagungszentrum zur Verfügung. Sie war im Januar 2020 ein schönes Ambiente für die Unterzeichnung eines Abkommens zur Verbesserung des deutsch-französischen Bahn-Regionalverkehrs durch Politiker aus den drei beteiligten Bundesländern sowie der französischen Région Grand Est. Die Burg Diemerstein wurde im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt und im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
Der mit einem gelben Balken markierte Wanderweg führt auf einem schmalen Pfad bergauf; nachdem die Steigung geschafft ist, auf einem breiteren Weg dann weiter ohne nennenswerte Steigungen bis zum Wattenheimer Häuschen. Hier biegt der markierte Weg nach links ab. Nach Unterqueren der Autobahn A 6 führt der Weg bergab zum Eiswoog.
Seehaus Forelle ein gastronomisches Glanzlicht
Für eine Einkehr bietet sich hier das Seehaus Forelle an, eines der gastronomischen Glanzlichter der Pfalz. Hinter dem Gaststättengebäude ist die imposante Eiswoog-Brücke zu sehen. Sie ist Teil des 1932 eröffneten Streckenabschnitts von Eisenberg nach Enkenbach. Dieser Abschnitt wurde 1988 stillgelegt, nachdem schon seit 1976 keine Reisezüge mehr fuhren. Die Eistalbahn hat dann aber stark von der Einführung des Rheinland-Pfalz-Takts profitiert. 1994 wurde der Personenverkehr zwischen Grünstadt und Eisenberg wieder aufgenommen, ein Jahr später die Strecke von Eisenberg nach Ramsen reaktiviert und in den Rheinland-Pfalz-Takt integriert. 2001 wurde auch der Abschnitt zwischen Ramsen und dem Eiswoog wieder in Betrieb genommen. Pläne, auch die große Brücke wieder zu befahren, scheiterten an zu hohen Kosten. Östlich der Brücke wurde ein neuer Haltepunkt eingerichtet, der samstags und sonntags im Stundentakt bedient wird.
Haltepunkt wird samstags und sonntags bedient
Von diesem Haltepunkt, in dessen Nähe ein Aussichtspunkt an der Brücke errichtet wurde, lässt sich auch die Heimfahrt antreten. Es fahren stündlich Züge nach Frankenthal, die in Freinsheim Anschluss nach Neustadt und in Frankenthal Süd Anschluss an die S-Bahn nach Ludwigshafen und Mannheim haben. Montags bis freitags fahren diese Züge nach Frankenthal erst ab Ramsen. Vom Eiswoog nach Ramsen führt ein recht schöner Wanderweg, die Entfernung bis zum Bahnhaltepunkt, der am östlichen Ende der Gemeinden liegt, beträgt etwa 4,5 Kilometer.
Die Tour lässt sich auch in umgekehrter Richtung laufen. Für diese Variante spricht, dass ab Frankenstein die S-Bahn-Züge nicht nur stündlich, sondern halbstündlich fahren. Zur Einkehr bietet sich in Frankenstein der Landgasthof Schlossberg an, der am Weg liegt. Außerdem lohnt vor der Rückfahrt ein Abstecher auf die Burgruine Frankenstein. Der Weg dorthin führt am Bahnsteig vorbei.
Ergänzender Hinweis:
Der beschriebene Weg von Frankenstein zum Eiswoog wird neuerdings rund zwei Kilometer vor dem Eiswoog durch einen ausgebauten Forstweg unterbrochen. Diesen ausgebauten Weg zu queren ist nun mühsam, man kann stattdessen auf dem ausgebauten Forstweg weiterlaufen und ab dem nächsten Wegekreuz auf einem nicht markierten Weg weiter ins Tal gehen. Dort stößt man dann nach einiger Zeit wieder auf den Weg mit dem gelben Balken. Wer stattdessen diesen ganzen Bereich auf markierten Wanderwegen umgehen will, kann am Wattenheimer Häuschen statt nach links nach rechts abbiegen und auf dem Weg mit dem weiß-gelben Balken so lange laufen, bis man auf den Weg von der Isenach zum Eiswoog stößt, der mit einem blau-weißen Balken markiert ist. Auf diesen Weg kann man dann nach links einbiegen. Er hat zudem den Vorteil, dass er die Autobahn A6 praktisch im rechten Winkel quert, ohne davor und danach an der Autobahn entlang zu führen.
Lesen Sie auch: Durch den Pfälzerwald wie „Wanderpapst“ Manuel Andrack
Alle RHENPFALZ-Wandertipps im Überblick:
- Orange = Unter 8 Kilometer
- Rot = Zwischen 8 und 15 Kilometern
- Schwarz = Über 15 Kilometer