Paarberatung Beziehungsberaterin Stefanie Ludwig: Über 300 ehrenamtliche Stunden im Jahr
Ganz kostenlos sind die Beratungen bei „Liebegesund“ nicht mehr. 50 Euro verlangt der Verein inzwischen pro Sitzung, um andere Projekte finanzieren zu können. Ein Beispiel sei das Thema Virtuelle Realität (VR). Der Verein sei an einem Projekt dran, mit dem Kindern das Thema Emotionsregulierung mithilfe von VR-Brillen nahegebracht werden könne. Ein anderes Beispiel sei der Dorfgarten in Arzheim, bei dem alle möglichen Menschen, Gruppen oder Schulklassen mitgärtnern dürfen. Auch hierfür brauche der Verein Geld, beispielsweise für einen Brunnen.
Stefanie Ludwig hat ursprünglich eine Ausbildung zur Chemielaborantin gemacht und verschiedene Weiterbildungen draufgesetzt. Unter anderem eine Coachingausbildung sowie Fortbildungen zum Thema „Blended Learning“. Dabei geht es darum, das Lernen im realen und im digitalem Umfeld zu verknüpfen. „Das beste aus beiden Welten nutzen“, sagt sie. Damit arbeite sie als „Learning Expert“ bei einem größeren Unternehmen in der Region. Sie sei sehr froh um ihren anderen Job, denn nur damit sei es machbar, so intensiv ehrenamtlich tätig zu sein.
„Wenn ich das erzähle, hält man mich für verrückt“
Weil ihr die Themen Coaching und Psychologie nicht mehr aus dem Kopf gingen, habe sie nach ihrer Elternzeit ein Psychologie-Studium an der Fern-Universität Hagen absolviert. Studieren und Kinder bekommen: Das sei die perfekte Konstellation für sie gewesen. Mit „L(i)ebegesund“ hat sie sich 2019 zunächst Teilselbstständig gemacht, mit Beratungen auf Bezahlbasis. Doch während Corona habe es viele Menschen gegeben, die sich die Beratungen nicht mehr leisten konnten.
Mit ihrem Mann zusammen habe sie deshalb den Verein gegründet, um die Sitzungen kostenlos anbieten zu können. „Wenn ich das erzähle, halten mich die Leute für verrückt. Aber es ist einfach meine Vision: Zusammen liebevoll leben und sich gesund entwickeln“, sagt Ludwig und lacht. „Ich finde, eine gesunde Liebe ist kostenfrei und trotzdem an Bedingungen geknüpft – jetzt ist die Zeit für eine gesunde Liebeskultur.“
Beratungen oft von kirchlichen Trägern
Durch interessante Begegnungen und inspiriert durch das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) sei sie in Kontakt mit queeren Menschen und der LGBTQA+ -Szene (lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen) gekommen und spezialisierte sich auf die Beratung zu alternativen Beziehungskonzepten. „Auch mit dem liebe gesund Polystammtisch Südpfalz versuchen wir aktiv Diskriminierung abzubauen und einen wertschätzenden Austausch für alle zu ermöglichen.“
Das sei ihr besonders wichtig: „Die meisten Beziehungs- und Paarberatungen werden von kirchlichen Trägern angeboten, etwa von der Caritas. Queere Menschen werden aber von der kirchlichen Trägerschaft meist ausgeschlossen und kommen dann lieber zu uns.“ Liebegesund sei aber noch ein kleiner Verein. Aber sie freue sich, dass er organisch immer weiter wächst.
Etwa 80 Prozent der Lebens- und Beziehungsberatungen habe sie im vergangenen Jahr selbst übernommen. Über 300 ehrenamtliche Stunden seien es in etwa gewesen. Dagmar Kotzian, die zweite Vorsitzende, sei als Gesundheitspraktikerin die Fachfrau für die Sexualberatung. Die Organisation des Vereins übernehme hauptsächlich ihr Mann. „Er ist Controller, er kann das“, sagt sie und lacht.
Mehr Infos unter liebegesund.de
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