Bad Neuenahr- Ahrweiler Unwetter im Ahrtal: Lage hat sich beruhigt

Nach unwetterartigen Regenfällen in Bad Neuenahr reinigen Feuerwehrleute Kanaldeckel. Starke Regenfälle führten in vielerorts zu
Nach unwetterartigen Regenfällen in Bad Neuenahr reinigen Feuerwehrleute Kanaldeckel. Starke Regenfälle führten in vielerorts zur Überlastung der Kanalisation.

Drei Jahre nach der Flutkatastrophe hat es am Donnerstag wieder alarmierende Meldungen aus dem Ahrtal gegeben.

[Aktualisiert: 6 Uhr] Wegen des über Teile Deutschlands gezogenen Unwetters hat es im Kreis Ahrweiler am Donnerstag rund 300 Einsätze gegeben. Derzeit seien keine Personenschäden bekannt, teilte die Verwaltung des rheinland-pfälzischen Kreises am Abend mit. Am Freitagmorgen war auf der Seite der Kreisverwaltung Ahrweiler zu lesen, dass sich die Lage beruhigt habe. Weitere leichte Niederschläge hätten kein oder nur geringes Unwetterpotenzial. Die örtlichen Feuerwehren hätten wieder die Einsatzleitung übernommen. Zuvor war diese aufgrund einer hohen Anzahl an Einsätzen im Bereich der Städte Sinzig, Remagen, Bad Neuenahr-Ahrweiler und der Gemeinde Grafschaft vom Kreis Ahrweiler übernommen worden.

Gerüchte, dass in der Gemeinde Grafschaft, Ortsgemeinde Vettelhoven, Evakuierungen am Abend gelaufen seien, seien Falschmeldungen. Es habe keine Verletzten gegeben und auch Menschen hätten nicht gerettet werden müssen.

Landrätin Cornelia Weigand habe gegen 14:30 Uhr eine Grundbesetzung der Technischen Einsatzleitung des Kreises (TEL) einberufen. Die Pegelstände der Ahr, ihrer Nebenflüsse und -bäche würden engmaschig beobachtet.

Bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 waren in Rheinland-Pfalz 136 Menschen gestorben, davon 135 in der Ahr-Region und einer im Raum Trier. Tausende Häuser wurden zerstört, Straßen und Brücken weggespült. In den Stunden der Flut habe es mehr als 3000 Feuerwehreinsätze im Ahrtal gegeben.

Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter

Der DWD hatte am Donnerstag für den gesamten Kreis Ahrweiler eine Warnung vor „markantem Wetter“ herausgegeben und zusätzlich für Teile des Kreises eine amtliche Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter (Stufe 3 von 4). Es könne Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis 80 Kilometer pro Stunde geben sowie Hagel und Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 15 und 25 Litern pro Quadratmeter pro Stunde. Das gab der Kreis Ahrweiler sowohl per Sonder-Newsletter als auch über dessen Internetseite und X (ehemals Twitter) am Abend bekannt.

Bislang laut Kreis kein Katastrophenalarm

Die Stadt Neuenahr-Ahrweiler informiert ihre Bürger über Facebook, gegen 20.30 Uhr hieß es noch: „Nach dem heftigen Starkregen hat sich die Situation auf der Straße zwar etwas beruhigt, allerdings kündigt sich die nächste Regenzelle bereits an. Verlassen sie bitte zu Ihrer eigenen Sicherheit Kellerräume sowie Tiefgaragen und warnen Sie auch Ihre Nachbarn.“

Diverse Medien hatten berichtet, dass der Katastrophenalarm im Kreis Ahrweiler ausgerufen worden sei. Die Kreisverwaltung in Ahrweiler dementiert dies jedoch. Zum jetzigen Zeitpunkt (Stand 23:15 Uhr) sei die Alarmstufe 4 von 5 herausgegeben worden. Bislang gebe es keine Verletzten. Mehr als 300 Kräfte seien aktuell im Einsatz. Der Großteil der Einsätze beziehe sich auf vollgelaufene Keller und überflutete Straßen.

Auch Keller sind teilweise vollgelaufen.
Auch Keller sind teilweise vollgelaufen.

Die Pegelstände der Ahr sowie ihrer Nebenflüsse und -bäche seien bisher unbedenklich, würden aber weiterhin engmaschig beobachtet. Es sei bislang zu keinem Ausfall der kritischen Infrastruktur gekommen.

Anwohner Ali Aslani reinigt seinen Hof. Eine Kellerwohnung in seinem Haus wurde ebenfalls durch das Wasser stark beschädigt
Anwohner Ali Aslani reinigt seinen Hof. Eine Kellerwohnung in seinem Haus wurde ebenfalls durch das Wasser stark beschädigt

Die Technische Einsatzleitung (TEL) stehe in engem Austausch mit den Feuerwehren vor Ort, der Bundeswehr, dem THW, dem DRK und dem LBM sowie der Polizei. Auch Landrätin Cornelia Weigand und ein Meteorologe sollen laut Mitteilung auf der Internetseite des Kreises weiterhin vor Ort sein. Nach Angaben der Pressesprecherin der Kreisverwaltung, Carolina Wicher, sei man mit der für den Katastrophenschutz zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) bereits seit 16 Uhr in Kontakt.

In der Vorder- und Westpfalz gab es nach Angaben der Feuerwehren in Ludwigshafen und Kaiserslautern (Stand 22:30 Uhr) keine Einsätze.

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