Saarland/Pfalz Deutsche Glasfaser: Vorarbeiter gefesselt und erschlagen

In zig Gemeinden in der Pfalz und im Saarland lässt die Deutsche Glasfaser GmbH von Subunternehmen Kabel verlegen. Das Foto zeig
In zig Gemeinden in der Pfalz und im Saarland lässt die Deutsche Glasfaser GmbH von Subunternehmen Kabel verlegen. Das Foto zeigt ein Glasfaserkabel im Kreis Kusel, das vor Monaten bis zum Haus gezogen, aber bisher nicht angeschlossen wurde. Im Saarland ist der Vorarbeiter eines Bautrupps erschlagen worden.

Beim Ausbau des Glasfasernetzes ist es im Saarland zu einem Verbrechen gekommen. Ein 37 Jahre alter Mitarbeiter eines Subunternehmens wurde nach einem Streit geknebelt und erschlagen. Die Polizei hat bei Paris drei Tatverdächtige gefasst. Motiv könnte überfälliger, aber nicht ausgezahlter Lohn gewesen sein.

Primsweiler liegt am Ostufer der Prims im Herzen des Saarlandes, ein ruhiges Dorf mit etwa 700 Einwohnern. Wie derzeit in vielen Gegenden in der Pfalz und im Saarland reißt die Deutsche Glasfaser GmbH auch im Landkreis Saarlouis Bürgersteige und Straßen auf, um Glasfaserkabel zu verlegen.

Das macht die Firma nicht selbst, vielmehr hat sie ein Generalunternehmen beauftragt, die Arbeiten auszuführen, die schnelles Internet auch in ländliche Gegenden bringen sollen. Das Generalunternehmen wiederum heuert Subunternehmen an. Die Kabelverlegearbeiten schreiten alles andere als schnell voran. In vielen Dörfern und Städten in der Pfalz und im Saarland wird seit Jahren gebuddelt – mit monatelangen Pausen dazwischen.

In Primsweiler im Saarland lebte ein Trupp Kabelverleger ungefähr seit August vergangenen Jahres in einer Monteurswohnung im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses. Dem Vernehmen nach bestand dieser Bautrupp aus einem Vorarbeiter und zwei Arbeitern. Am Freitagabend, 22. März, soll es in der Monteurswohnung zu einem Streit gekommen sein. Unbestätigten Angaben zufolge sollen die beiden Untergebenen dabei von dem Vorarbeiter Lohn gefordert haben, dessen Auszahlung schon eine Weile ausgestanden habe.

Streit am Abend, gespenstische Ruhe am Morgen danach

Die Vermieterin, die im Erdgeschoss direkt unter der Monteurswohnung lebe, habe den Streit zwar wahrgenommen, sich aber nichts weiter dabei gedacht, weil es bei den Montagearbeitern öfter auch mal laut zugegangen sein soll. Weil es aber am nächsten Morgen, also am Samstag, 23. März, in der Wohnung über ihr sehr ruhig war und ungewöhnlicherweise bis 11 Uhr auch blieb, sah sie nach dem Rechten.

Dabei machte die Frau eine schreckliche Entdeckung: Sie fand den Vorarbeiter leblos auf dem Boden vor: auf dem Bauch liegend, mit über dem Rücken gefesselten Händen. Dafür soll Kabelbinder verwendet worden sein. Die sofort verständigten Polizei- und Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des Mannes feststellen, der kaum äußerliche Verletzungen aufgewiesen haben soll.

Handys geortet: Drei Festnahmen im Großraum Paris

Die Polizei nahm sofort die Fahndung auf und erzielte einen sehr schnellen Erfolg: Am frühen Sonntagmorgen fassten französische Polizisten drei Männer im Großraum Paris – „nach intensiven Ermittlungen und Durchsuchungen mehrerer Wohnanwesen“, wie das Landespolizeipräsidium des Saarlandes schreibt. Offenbar hatten saarländische und französische Polizei gemeinsam die Mobiltelefone des geflüchteten Trios geortet. Zuerst soll einer der mutmaßlichen Täter gegen 6 Uhr am Morgen vor einem Hotel bei Paris festgenommen worden sein, den beiden anderen sollen kurz darauf im Hotel Handschellen angelegt worden sein. Bei den drei Männern soll es sich unbestätigten Angaben zufolge um Mitarbeiter eines Subunternehmens handeln, das für die Deutsche Glasfaser GmbH im Saarland Kabel verlegt. Zumindest zwei von ihnen sollen mit dem Getöteten in der Wohnung in Primsweiler gelebt haben, die zum Tatort wurde.

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt nach eigenen Angaben „wegen des Tatvorwurfs des Totschlags“, also weder wegen Mordes noch wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Bei der Obduktion der Leiche stellten die Ärzte „die mehrfache Gewalteinwirkung gegen den Körper des Verstorbenen“ fest. Diese Schläge führten offenbar zum Tod. Ob dabei mit Gegenständen oder mit Fäusten geschlagen wurde, teilten die Strafverfolger nicht mit. Eines steht für die Staatsanwaltschaft mit Sicherheit fest: „das Vorliegen einer nicht natürlichen Todesursache“.

Opfer wurde 37 Jahre alt und stammte aus der Nähe von Darmstadt

Beim Opfer handelt es sich um einen 37 Jahre alten Mann. Die Polizei gibt das Alter der mutmaßlichen Täter mit 36, 38 und 42 Jahren an. Laut Polizei stammte der Getötete aus Südhessen, sein erster Wohnsitz befand sich demnach in der Nähe von Darmstadt.

Die Staatsanwaltschaft wollte sich weder zur Nationalität der Verhafteten äußern noch zu ihrer Verbindung zum Opfer, „aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes“. Auch „aus Gründen des Verfahrensschutzes“ äußern sich die Strafverfolger nicht zum möglichen Tatmotiv, derzeit jedenfalls nicht.

Deutsche Glasfaser: In Gedanken bei den Angehörigen

Die Deutsche Glasfaser GmbH bestätigte auf Anfrage, dass es sich bei dem Opfer „um einen Mitarbeiter eines Subunternehmens des von uns beauftragten Generalunternehmens“ handele. Zu weiteren Fragen, insbesondere dazu, wie die Arbeiter bezahlt werden, die die Kabel für die Deutsche Glasfaser verlegen, wollte das Unternehmen mit Verweis auf die „laufenden Ermittlungen der Polizei keine Angaben machen“. Ein Unternehmenssprecher versicherte: „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des Opfers.“

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