Panorama Mit 14 an die Uni

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 „Ich bin es gewohnt, der Jüngste zu sein, war und bin beim Lernen immer von Älteren umgeben“, sagt Bastian Eichenberger. Seinen Schulabschluss hat der 14-Jährige vor einem Jahr gemacht, als er gerade 13 war. Nun startet der Teenager aus der Schweiz sein Studium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er ist im Bachelor-Studiengang Chemie eingeschrieben und damit nach Angaben des Wissenschaftsministeriums in Stuttgart der jüngste Student in Baden-Württemberg. Dass er Rekorde aufstellt, ist Bastian Eichenberger gewohnt. Mit zwei Jahren konnte er bereits lesen. Als er fünfeinhalb Jahre alt war, wurde er positiv auf Hochbegabung getestet. Die Schule hat er seither im Rekordtempo hinter sich gelassen, heute spricht er neun Sprachen. Sein Ziel: Er will in der Forschung arbeiten und neue Medikamente entwickeln. Freiburg ist für den Hochbegabten aus Oberwil bei Basel die erste Adresse, weil er noch zu Hause bei den Eltern wohnt. Er pendelt täglich mit dem Zug die 80 Kilometer vom Elternhaus an die Hochschule. Zeit für Sport und andere Freizeitaktivitäten bleiben kaum. „Ich möchte mich jetzt eigentlich auch auf mein Studium konzentrieren“, sagt er: „Forschen und Lernen sind die Bereiche, die mir am meisten Spaß machen.“ Was tun, wenn das eigene Kind hochbegabt ist? „Der Lerneifer sollte nicht gebremst werden“, betont Hans-Ulrich Greiner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind in Berlin. Alleine seien Hochbegabte aber meist überfordert. „Gerade das hochbegabte Kind, dessen intellektuelle Lernfähigkeit vielfach nicht voll beansprucht wird, bedarf in besonderer Weise Förderung sowie Geduld, Toleranz und Ermutigung.“ Durch frühe Einschulung und die um ein Jahr verkürzte Gymnasialzeit gibt es inzwischen einige, die noch nicht volljährig sind, wenn sie ihr Studium starten. Ihr Anteil liegt laut Stuttgarter Ministerium unter einem Prozent. Es gibt zwar keine deutschlandweite Statistik, aber auch in anderen Bundesländern hat es wiederholt Schüler gegeben, die mit 14 Jahren Abi machen und dann studieren. Manche Hochbegabte zieht es schon während der Schulzeit an die Uni, so Mert Açıkel aus Berlin, der 2013 als Zwölfjähriger begann, Physikvorlesungen an der TU und der Humboldt Universität zu besuchen. (dpa)

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