Kommentar Stellenabbau bei Michelin: Fürs Saarland kommt’s jetzt knüppeldick

Der MIchelin-Mann sagt 1550 Mitarbeitern Adieu.
Der MIchelin-Mann sagt 1550 Mitarbeitern Adieu.

In der Industrielandschaft an der Saar bebt es früher und heftiger, als alle erwarteten. Das ist auch ein Signal an Berlin.

Erst war es Ford: Der US-Automobilkonzern beschloss, keine Autos mehr im Saarland zu bauen. Aus die Maus für das Werk in Saarlouis. Mit allem Drumherum 6000 Arbeitsplätze auf einen Schlag weg.

Dann kam ZF. Beim Getriebehersteller hat zwar noch niemand die bittere Wahrheit ausgesprochen, doch hinter vorgehaltener Hand heißt es: Die 10.000 Arbeitsplätze in Saarbrücken sind nach dem Aus für den Verbrennungsmotor auf Dauer nie und nimmer zu halten.

Auch den großen Industriearbeitgebern in Homburg – Bosch, Schaeffler, Michelin, Thyssenkrupp-Gerlach – fiel es zuletzt immer schwerer, die Anzahl der Arbeitsplätze, zuletzt insgesamt noch 10.000, zu bewahren. Und jetzt kommt Michelin und wirft zwei Drittel seiner Belegschaft in Homburg raus. Das ist ein brutaler Schlag für die Mitarbeiter, aber auch fürs Saarland – und für die Westpfalz. Schließlich bietet die Saar-Industrie mehr Westpfälzern Arbeit als die Industrie in der Pfalz.

Das Saarland hat das ehrgeizige Ziel, seine Industrielandschaft zügig klimafreundlich umzubauen. Doch die neue Chipfabrik in Ensdorf muss erst noch gebaut werden. Die Batteriefabrik in Überherrn ebenso. Und die Stahlwerke an der Saar produzieren längst noch nicht mit grünem Strom.

Der Umbau wird nur dann funktionieren, wenn die zugesagte massive Förderung aus Berlin auch tatsächlich fließt. Diese steht nach dem Haushaltsurteil aus Karlsruhe in Frage. Doch das Saarland braucht nicht weniger, sondern sogar mehr als die zugesagten Milliarden. Sonst bleibt von der Industrielandschaft dort nicht viel übrig.

Hier geht’s zum Bericht.

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