Umfrage Zwang zum Nichtrauchen? „Das soll jeder selbst entscheiden“

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Von einem Vorstoß wie in Großbritannien, wo dem Rauchen von Zigaretten jetzt komplett der Riegel vorgeschoben werden soll, halten Befragte in Zweibrücken wenig.

In Großbritannien diskutiert das Parlament gerade ein neues Gesetz, laut dem die Insel bis 2027 rauchfrei werden soll. Es sieht vor, dass alle, die nach 2009 geboren wurden, im ganzen Leben keine Zigaretten mehr kaufen können. Ab 2027 soll jährlich das Alter um ein Jahr hochgesetzt werden, ab dem Geschäfte, Bars und Tankstellen ihren Kunden Tabak verkaufen dürfen. Wir haben uns in Zweibrücken umgehört, ob dies auch für Deutschland denkbar und sinnvoll wäre.

Frank Böhm
Frank Böhm

Frank Böhm hat selbst nur gelegentlich Zigaretten geraucht. Den englischen Gesetzesvorschlag findet er nicht gut. „Die Raucher werden ins Ausland pilgern und sich dort ihren Tabak besorgen. Vor allem: Wie will man das kontrollieren?“, fragt er. Wenn andere rauchen, störe ihn das nicht, obwohl er sich selbst als „militanten Nichtraucher“ bezeichnet. Die Rauchverbote in Deutschland hätten Raucher ausgegrenzt, seit diese nur noch vor der Tür rauchen dürften und nicht mehr beispielsweise in Kneipen. Eine gesetzliche Regelung findet Böhm nicht gut. Derzeit könne man das Rauchen kontrollieren. „Ich weiß von meiner Oma, was die damals im Krieg alles geraucht haben, als Tabak knapp war, nur damit man überhaupt etwas zum Rauchen hatte“, sagt er.

Carsten Carius
Carsten Carius

Carsten Carius beobachtet, dass in den letzten Jahren immer weniger Menschen rauchen. „Zumindest bei den Erwachsenen. Wahrscheinlich liegt das am Preis oder daran, dass man sich morgens unwohl fühlt“, sagt er. Ab und an rauche er bei Kollegen mal mit, was ein Päckchen Zigaretten kostet, weiß er deshalb nicht. „Wenn man erwachsene Menschen per Gesetz zu etwas zwingt, dann weiß ich nicht, ob der Schuss nicht nach hinten losgeht“, sieht er den britischen Vorstoß kritisch. Kettenraucher würden dann heimlich rauchen und sich illegal Zigaretten besorgen. „Heute rauchen ja schon Vierzehnjährige heimlich, so wäre das dann bei den Erwachsenen auch“, ist sich Carius sicher.

Tino Weber
Tino Weber

Tino Weber kann sich nicht vorstellen, dass das britische Modell in Deutschland Erfolg haben könnte. „Das wäre mir zu viel Reglementierung“, sagt er und hebt die Verantwortung jedes Einzelnen hervor. Man kenne die Gefahren des Rauchens und die gesundheitlichen Folgen. Jeder solle frei entscheiden können, ob er rauchen möchte oder nicht, sagt der Nichtraucher. Freunde und Arbeitskollegen rauchten, allerdings immer nur im Freien. Er selbst habe sich an rauchfreie Zonen in geschlossenen Räumen gewöhnt und findet dies auch gut.

Eva Suder
Eva Suder

Eva Suder hat in der Zeitung gelesen, was das Parlament in Großbritannien gerade diskutiert. Sie findet die Debatte „schwierig, weil sie die eigene Entscheidung so beschränkt“. Zudem machten Verbote für den ein oder die andere Dinge gerade interessanter. Einen Feldversuch in dieser Größenordnung habe sie noch nie erlebt. Allerdings könnte sie sich ein derart strenges Rauchverbot auch in Deutschland gut vorstellen, wo Verbote und Beschränkungen eh gang und gäbe seien. Generell halte sie es für schwierig, persönliche Entscheidungen in irgendeiner Form zu beschränken. Sich selbst bezeichnet sie als Lustraucherin, die früher ab und zu zum Glimmstängel gegriffen habe.

Alexander Theimer
Alexander Theimer

Alexander Theimer sieht die Debatte ebenfalls kritisch. „Es ist die freie Entscheidung eines jeden, ob er raucht oder nicht. Jeder weiß, was er seinem Körper antut. Ich selbst habe zehn Jahre geraucht und bin seit neun Jahren rauchfrei“, erklärt er. Verbiete man das Rauchen, sei das nicht konsequent. Man könne nicht Cannabiskonsum legalisieren und gleichzeitig das Rauchen kriminalisieren, meint er.

Marco Bernhardt
Marco Bernhardt

Marco Bernhardt hat 25 Jahre lang geraucht und hatte massive gesundheitliche Probleme dadurch, inklusive Bluthochdruck und morgendliche Brechanfälle. „Ich habe dann von einem Tag auf den anderen damit aufgehört und bin seitdem absolut gegen das Rauchen, fast schon militant“, erzählt er. Der britischen Debatte könne er durchaus Positives abgewinnen. „Ich bin dafür, aber ob es funktioniert, ist eine andere Sache“, erklärt er. Hier würden Raucher dann vermutlich ihre Zigaretten in Frankreich kaufen.

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