Zweibrücken Wie geht es nach dem Abitur weiter?

Das Abitur ist geschafft, aber wie geht es jetzt weiter?
Das Abitur ist geschafft, aber wie geht es jetzt weiter?

Mit der Antwort „Ich hab’ ja noch Zeit“ können Jugendliche jahrelang fiese Fragen nach der Berufswahl beantworten. Die Abiturienten müssen so langsam eine Antwort finden. Wir haben bei Schulabgängern der vergangenen Jahre nachgefragt, was sie für Entscheidungen getroffen haben.

Immer wieder werden Schüler mit der Frage bombardiert, was sie nach ihrem Abschluss machen wollen – und die wenigsten haben darauf direkt eine Antwort. Also winken sie ab und betonen, dass ja noch Zeit ist. Für die Abiturienten der Zweibrücker Gymnasien ist diese Zeit jetzt langsam vorbei, denn im März haben die meisten ihre Schulzeit beendet und machten den Schritt ins – ja, ins was? Studium oder doch lieber eine Ausbildung? Erstmal ins Ausland, ein bisschen Selbstfindung betreiben oder ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ)?

Trotz vieler Informationsveranstaltungen zu Studiengängen und Berufswegen fällt die Entscheidung schwer. Schließlich wirkt sie sehr endgültig. Dass das nicht immer der Fall sein muss, zeigt der 21-jährige Julius Röhrig, der zu Coronazeiten Abitur machte und das Studium Maschinenbau begann. Nach drei Semestern merkte er während eines Praktikums, dass er etwas anderes machen wollte. Auf der Suche nach einer Mechanikerausbildung „bin ich über den Beruf des Fluggerätmechanikers gestolpert“, wofür er jetzt bereits im zweiten Lehrjahr ausgebildet wird. Auch dabei wisse er nicht, ob das sein „Für-Immer-Beruf“ sein wird, da eine solche Aufgabe viel Verantwortung mit sich bringe.

„Ohne Abi keine Probleme“

Schüler müssen also vielleicht gar nicht zwingend studieren, nur weil sie Abitur haben. Sogar dann nicht, wenn es ein gutes Abitur ist. Schließlich seien auch Berufe mit Ausbildung wichtig und gefragt, zeigt das Beispiel von Lilith Nachtigall, der sich gegen ein Studium entschieden hat. „Da kann ich früher etwas Gutes für die Welt bringen und dem Erziehermangel entgegenwirken.“ Und wieso gerade Erzieher? „Weil mir wichtig ist, dass Kinder zu guten Menschen heranwachsen und währenddessen einen kinderfreundlichen Umgang erfahren.“ Zudem sei er schon immer gut mit Kindern ausgekommen. Für ihn war das Abitur Teil der Selbstfindung. „Außerdem macht es den Weg in die Ausbildung einfacher“, berichtet er.

Eric Müller brauchte die Selbstfindungsphase nicht. Er wusste schon während der Oberstufe, dass er nicht studieren will. Nach der elften Klasse verließ er die Schule, machte ein Praktikum und ist jetzt Video-Editor. „Ohne Abitur habe ich beruflich gar keine Probleme und Schwierigkeiten. In der Branche zählen meist dein Können und Kompetenz, nicht der Schulabschluss“, berichtet er.

Doch kein schlechter Lehrer

Diejenigen, die gerne sofort studieren wollen, aber noch nicht sicher sind, was, machen es vielleicht wie Lou Rottländer. Um einen Einblick ins Studentenleben zu erhaschen und mehrere Studiengänge auszuprobieren, nimmt sie am RPTU-Zero-Studium teil, bei dem man viele verschiedene Veranstaltungen besuchen kann. Sie hofft, dadurch herauszufinden, welcher Studiengang am Besten zu ihr passt. Eigentlich stehen ihr alle Türen offen, das macht die Entscheidung aber nicht einfacher. Besonders, wenn man viele Interessensgebiete hat. „Der Mathe-Chemie-Kurs hat mich quasi adoptiert, die hatten ein sehr lustiges Programm“, erzählt Lou Rottländer von den Ersti-Wochen. Zu Beginn überlegte sie, Biologie zu studieren. „Ich hatte da schon einen perfekten Plan, aber mir haben viele davon abgeraten“, erzählt sie. Jetzt denkt sie darüber nach, Medizin zu studieren.

Janosch Pfeiffer hat bei seiner Entscheidung für die Studiumsrichtung ein FSJ in seiner ehemaligen Grundschule geholfen. „Eigentlich wollte ich meiner Mutter beweisen, dass ich ein schlechter Lehrer wäre“, erzählt er verschmitzt. Doch wie sich herausstellte, macht ihm dieser Beruf Spaß und nun bewirbt er sich für ein Lehramtsstudium mit den Fächern Erdkunde und Sport. „Da muss man sich seinen Fehler dann auch eingestehen“, sagt der 18-Jährige. Das FSJ hat er nach einem halben Jahr abgebrochen: „Die Eltern waren das Schlimme. Richtige Helikoptereltern.“ Doch er hatte auch viel Spaß, beispielsweise als er eine eigene Kunststunde halten durfte.

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