Zweibrücken Weg mit der „Bagage“

Birgit Kupperian hat sich am 18. Oktober ein Fußballspiel der B-Klasse Zweibrücken-Pirmasens West angeschaut, das ihr nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Und zwar wegen des Schiedsrichters der Begegnung zwischen dem TV Althornbach und dem SSV Höheinöd. Der Mann mit der Pfeife habe eine Fehlentscheidung nach der anderen getroffen und sich den Unmut sämtlicher Zuschauer zugezogen.

„Der Schiri pfiff hauptsächlich vom Mittelkreis aus, dass man als Schiedsrichter auf Ballhöhe sein sollte, war ihm offensichtlich unbekannt“, kritisiert Birgit Kupperian. Was sie hauptsächlich ärgert ist aber der Umgang des Referees mit den Zuschauern. Er habe sie vom Spielfeldrand wegschicken wollen, den Mannschaftsführer des gastgebenden TV Althornbach zu sich gerufen und lauthals verkündet: „Ich will, dass die ganze Bagage hier verschwindet.“ Laut Birgit Kupperian stand das Publikum zwei Meter vom Feld entfernt hinter der Bande. Die Aktion des Schiedsrichters sei also „lächerlich“ gewesen. Sie meint: „Vielleicht sollten Schiris ab einem gewissen Alter, wenn sie nicht mehr so mithalten können, Beine und Augen versagen, ihre Schiri-Lizenz zurückgeben. Dann erkennen sie auch Zuschauer, wo Zuschauer sind.“ Althornbachs Trainer Michael Greinert bestätigt auf Anfrage die Schilderungen Kupperians. Auch er ist der Auffassung, dass der betreffende Schiedsrichter maßlos überzogen hat. „Er hatte sich nicht im Griff“, so Greinert. Es dürfe nicht sein, dass ein Unparteiischer Zuschauer beleidige. „Er sollte sich auf die Leitung des Spiels konzentrieren!“ Christian Weinkauff, Lehrwart der Schiedsrichtervereinigung Pirmasens-Zweibrücken, schließt sich Greiners Auffassung an. „Unsere Schiedsrichter sollen sich höflich, aber bestimmt verhalten“, sagt er. Zwischenrufe aus dem Publikum müsse man als Schiedsrichter auch mal ignorieren können und „auf Durchzug“ stellen. Bei regelrechten Streitigkeiten mit den Zuschauern gebe es genügend Maßnahmen. Den Eintrag in den Spielberichtsbogen, das Einschalten der Platzordner oder im übelsten Fall einen Spielabbruch. Beleidigungen gegen das Publikum zu äußern, gehe gar nicht. „Wenn sich jemand an den Kreisschiedsrichterausschuss wendet, wird einem solchen Fall auch nachgegangen, der betreffende Schiedsrichter kann sanktioniert werden“, erklärt Weinkauff weiter. Eine mögliche Sanktion: Der Referee darf dann für eine Weile nur noch Jugend- oder Altherrenspiele leiten. (bun)

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