Zweibrücken Warum das Internet an einigen Schulen noch ruckelt

Grundschüler arbeiten im Unterricht am Tablet.
Grundschüler arbeiten im Unterricht am Tablet.

Noch nicht in allen Zweibrücker Schulen ist der digitale Ausbau schon abgeschlossen. Doch fließt dafür nach dem Karlsruher 60-Milliarden-Urteil noch genug Geld?

Wenn die Monteure im Sommer 2024 auch in der Albert-Schweitzer-Schule ihre Arbeit erledigt haben, sollen alle 14 Zweibrücker Schulen über moderne IT-Technik und Glasfaser im Zuge des Förderprogramms „Digitalpakt Schule“ verfügen. Dieser Tage wurde die Haßlocher Firma PSN mit dem Ausbau in der Schweitzer-Grundschule in Ernstweiler beauftragt. „Seit 2020 sind wir dabei, im Digitalpakt unsere Schulen auszubauen“, erläutert die Zweibrücker Beigeordnete Christina Rauch. Über dieses Programm stünden der Stadt dank 90-prozentiger Förderung durch Bund und Land 2,4 Millionen Euro zur Verfügung. Zweibrücken selbst müsse davon 241.000 Euro als Eigenanteil beisteuern. „Wir statten unsere Schulen überall dort, wo Unterricht gehalten wird oder wo man sich darauf vorbereitet, mit flächendeckender Lan- und W-Lan-Technik aus – nach dem schnellen WiFi-6-Standard“, sagt die Schuldezernentin. So werde man künftig in sämtlichen Klassen- und Lehrerzimmern, Aufenthaltsbereichen, Schulhöfen und auch Turnhallen gut ins Internet kommen.

„Aber schon bevor wir mit der Umsetzung des Digitalpakts begonnen haben, hat es in unseren Schulen Lan und W-Lan gegeben“, betont die Beigeordnete. „Nur halt eben nicht auf dem neuesten technischen Stand. Das gilt es zu verbessern.“ Fix und fertig in Betrieb sei die neue Technik am Helmholtz-Gymnasium, an der Mannlich-Realschule-plus sowie an den Grundschulen Rimschweiler, Sechsmorgen, Hilgard, Pestalozzi, Thomas Mann und Canadaschule. Dass es derzeit an der ein oder anderen Schule beim Online-Netz aber nach wie vor ruckelt, begründet Rauch damit, dass die neuen Anlagen noch nicht überall komplett installiert seien. Während man damit in der Albert-Schweitzer-Grundschule nun im Dezember 2023 anfangen will, seien aktuell das Hofenfels-Gymnasium sowie die Grundschulen Mittelbach-Hengstbach und Breitwiesen noch in Arbeit. An der Berufsbildenden Schule und in der Herzog-Wolfgang-Realschule seien die W-Lan-Zugangsboxen („Access Points“) zum Teil bereits installiert, aber noch nicht freigeschaltet.

EDV-Personal wird aufgestockt

Was daran liege, dass das städtische IT-Personal unterbesetzt sei – auch aus Krankheitsgründen. „Leider hat die IT-Abteilung im Hauptamt aktuell nicht genug Personal zur Verfügung, um alle Geräte so zu betreuen und zu warten, wie wir uns das wünschen würden“, bedauert Christina Rauch. „Die Kollegen geben ihr Bestes. Sie müssen halt hinterherkommen“, bittet die Schuldezernentin um Verständnis. „Ich freue mich aber darüber, dass der Bereich Anwendungsbetreuung in der Stadtverwaltung jetzt ausgebaut wird.“

Auf RHEINPFALZ-Anfrage erläutert Rathaussprecher Jens John, dass in der städtischen IT-Abteilung das Personal-Portfolio nächstes Jahr auf 11,28 Stellen aufgestockt werde. Eine davon sei ein Teilzeitjob, daher die Zahl hinter dem Komma. Zwar stünden schon heute zehn Stellen im Plan. Aus Personalmangel seien davon im Moment aber nur 4,77 Stellen wirklich besetzt – mit fünf Personen, einer davon in Teilzeitbeschäftigung. „Zum 1. Januar 2024 werden vier weitere Stellen besetzt“, sagt John, dass die betreffenden Personen bereits gefunden seien. „Dann haben wir acht Voll- und eine Teilzeitstelle an Bord. Anschließend werden noch zwei weitere Vollzeit- und eine Teilzeitstelle ausgeschrieben, sodass wir am Ende auf die angestrebten 11,28 IT-Stellen kommen. Besetzt von insgesamt zwölf Personen.“

IT-Fachleute direkt ans Schulamt?

Von diesem Mehr an Personal verspricht sich Christina Rauch erhebliche Besserung bei der digitalen Ausstattung. Am liebsten sähe es die Dezernentin, wenn die Betreuer der schulischen IT-Technik künftig direkt im Schulverwaltungs- und Sportamt integriert würden. „Das wäre sinnvoll. Bei den Hausmeistern und Sekretariaten der Schulen wird das ja schon lange so gehandhabt.“

Im Unterricht einsetzen müsse die moderne Kommunikationstechnik letztendlich jede Schule selbst – eigenverantwortlich, auf eigene Weise. „Gerade bei den abzurufenden Inhalten und beim Datenschutz der Schüler wird eine Grundschule mit kleineren Kindern sicherlich ein anderes Konzept fahren als etwa die Berufsbildende Schule, die auch von Volljährigen über 18 besucht wird. Über die individuelle Ausgestaltung muss jede Schule für sich entscheiden. Und darüber, wie viel Digitales und wie viel Papier und Kreidetafeln sie in Zukunft noch einsetzen möchte.“

Urteil des Bundesverfassungsgerichts

„Für die Digitalisierung an ihren Schulen hat die Stadt alle möglichen Förderungen abgerufen“, sagt Rauch. „Das wollen wir auch zukünftig tun.“ Aber kann man sich noch sicher sein, dass der Geldsegen am Ende tatsächlich nach Zweibrücken fließt? In aller Munde ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das in der Debatte um den deutschen Klima- und Transformationsfonds (KTF) 60 Milliarden Euro an längst eingeplanten Ausgaben bundesweit auf Eis gelegt hat. „Die 2,4 Millionen Euro, die wir jetzt aus dem Digitalpakt I nutzen, hatten wir schon im Jahr 2020 angemeldet“, sagt die Beigeordnete. „Inzwischen sind sie fast komplett ausgegeben; zurückgefordert wird das Geld nicht mehr. Wir haben sogar das Glück, dass wir diese Summe gar nicht komplett benötigt haben. Somit bleiben uns aus der Förderung Restmittel übrig, mit denen wir weitere Arbeitsgeräte wie Tablets und Beamer kaufen können.“ Mit Blick auf die ominösen 60 Milliarden Euro fürchtet Christina Rauch aber sehr wohl um die Zuschüsse aus einem künftigen Digitalpakt II. „Der Digitalpakt I kann ja eigentlich nur der Anfang sein“, vermutet die Beigeordnete, dass man die gerade erst frisch installierten Geräte in vielleicht fünf Jahren schon wieder durch eine neue IT-Generation wird ersetzen müssen.

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