Zweibrücken U3-Kindergartenplätze reichen nicht

Immer mehr Kinder unter drei Jahren werden außer Haus betreut, auch in Zweibrücken. Hier liegt die Quote bei rund 33 Prozent, Tendenz steigend. Dies geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamtes in Bad Ems hervor.

Für Kinder unter drei Jahren, die nicht zu Hause betreut werden sollen, stehen derzeit laut Peter Ernst vom städtischen Jugendamt in städtischen und kirchlichen Einrichtungen insgesamt 278 Plätze zur Verfügung. Diese reichen allerdings nicht aus. Ernst: „Sowohl für die städtischen als auch für die kirchlichen Einrichtungen gibt es eine Warteliste. Viele Eltern melden ihre Kinder früh an. Sie wollen unbedingt auf der Liste stehen, um sicherzugehen, einen Platz zu bekommen.“ Weil man davon ausgeht, dass der Bedarf an Plätzen weiter steigen wird, sei man mitten in den Planungen für eine Erweiterung der städtischen Kita in Mörsbach (wir berichteten mehrfach), und es werde auch nach anderen Möglichkeiten gesucht, um mehr Plätze zu schaffen, sagt Ernst. Ähnliches berichtet Gerda Huber, Leiterin des protestantischen Verwaltungsamtes und Geschäftsführerin des „Verbunds protestantischer Kindertageseinrichtungen“, in dem die protestantischen Einrichtungen zusammengeschlossen sind. „Im Gegensatz zur Stadt erfolgen bei uns die Anmeldungen nicht zentral, sondern in jeder einzelnen Kita. Jede Kita hat also eine Warteliste, die mit uns abgesprochen wird. Damit keine Doppelungen auftreten, gleichen wir unsere Liste immer mit der Liste der Stadt ab“, erklärt Huber. Überlegungen zu Erweiterungen würden auch von kirchlicher Seite – gemeinsam mit der Stadt – angestellt, seien aber noch nicht spruchreif, so Huber. Wie rasant der Bedarf steigt, zeigen die Zahlen des Statistischen Landesamtes, die sich immer auf den Stand im Vorjahr beziehen. Laut Statistischem Landesamt wurden zum Stichtag 1. März 2015 in Zweibrücken rund 250 Kinder unter drei Jahren außerhäuslich betreut. Dies entspricht einem Anteil von rund 33 Prozent an allen Kindern dieser Altersgruppe. Damit liegt Zweibrücken knapp über dem Landesdurchschnitt von 32 Prozent. Für Zweibrücken heißt diese Zunahme in konkreten Zahlen: 2006 besuchten 80 Kinder unter drei Jahren – rund zehn Prozent der Kinder dieses Alters – eine Kindertageseinrichtung, 2007 waren es schon 96. Zum Stichtag 1. März 2014 waren es 199, im Jahr darauf 249 Kinder. Der überwiegende Anteil der Kinder unter drei Jahren wird in einer Tageseinrichtung und nur ein verschwindend geringer Prozentsatz von einer öffentlich geförderten Tagespflege, also einer Tagesmutter oder einem Tagesvater, betreut. Die Statistiker erfassen beide Möglichkeiten, nicht aber die privat organisierte Betreuung. Doch wo verbringen die Babys und Kleinkinder überhaupt ihren Tag? Zweibrücken hat insgesamt 22 Kindertageseinrichtungen: Zwei städtische Krippen und eine evangelische Krippe, sieben städtische und elf protestantische Kindertageseinrichtungen sowie einen katholischen Kindergarten. Die meisten von ihnen tragen auch einen Namen, heißen beispielsweise „Vogelnest“ oder „Sonnenschein“. Mit Ausnahme von drei Einrichtungen verfügen mittlerweile alle Kindertagesstätten, ob städtisch oder kirchlich, über U3-Plätze. Nur die evangelischen Kindergärten in der Johann-Schwebel-Straße und der Röntgenstraße sowie der katholische Kindergarten Heilig Kreuz nehmen Kinder erst ab drei Jahren auf. Neben den drei Kinderkrippen – in der Allensteinstraße, der Saarlandstraße und an der Hochschule – bieten einige Einrichtungen zusätzlich eine Krippengruppe an. Wie Ernst erklärt, wird für die Statistik nicht unterschieden zwischen Krippen- und Kita-Plätzen, sie werden addiert zu „Plätze für Kinder U3“. Überhaupt, so Ernst, gehöre die Zukunft der flexiblen Planung von Kinderbetreuungsplätzen: „Man muss die Einrichtungen so planen, dass sie universell einsetzbar sind. Man muss flexibel auf die Kinder eingehen können. Ob es nun Krippenkinder sind oder Hortkinder, die Planung muss für alles offen sein.“ (bsg)

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