Zweibrücken SVM-Geduldsspiel endet nach 97 Minuten

Die Tore waren beiderseits lange wie vernagelt. Hier setzt sich Wallhalbens Florian Reiter (Zweiter von rechts) gegen SVM-Spiele
Die Tore waren beiderseits lange wie vernagelt. Hier setzt sich Wallhalbens Florian Reiter (Zweiter von rechts) gegen SVM-Spieler Pascal Rauch (rechts) durch, aber sein Kopfball ging am Martinshöher Tor vorbei.

«Martinshöhe.» Dramatische Spiele dürfen auch etwas länger dauern. Die elektronische Anzeigentafel am Martinshöher Buchenweg zeigte gestern mehr als 99 Minuten an, als Schiedsrichter Volker Grunwald den letzten Pfiff von sich gab. Zwei Minuten zuvor war im B-Klassen-Spiel zwischen dem SV Martinshöhe und dem VfL Wallhalben der Treffer des Tages zugunsten der Gastgeber gefallen – durch einen aus Wallhalber Sicht unberechtigten Elfmeter.

Der 1:0 (0:0)-Heimsieg der Martinshöher kam mit viel Glück zustande. Die tapfer kämpfende Gastmannschaft, die ab der 55. Minute in Unterzahl spielte, hätte einen Punkt verdient gehabt. So sah es auch Martinshöhes Spielertrainer Michael Munzinger nach dem Abpfiff. „Über ein Remis hätten wir uns heute nicht beklagen können“, fand er. Munzinger sprach von einem Geduldsspiel. Dass der entscheidende Treffer so spät und durch eine Standardsituation gefallen war, sei kennzeichnend für die oft ungenügende Chancenverwertung des SVM. Denn Tormöglichkeiten hatten die Platzherren in der letzten halben Stunde genügend. Sie waren aber außerstande, gegen zehn Mann aus dem Spiel heraus einen Treffer zu markieren. Wallhalben wurde in der 55. Minute dezimiert, da sah der sehr gute Lars-Dominik Weber wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot. Der zweite auffälligste VfL-Akteur war Schlussmann Marcel Wilzius, der vor allem in Hälfte zwei mit einigen Glanztaten einen Rückstand verhinderte. In der Nachspielzeit entschied Referee Volker Grunwald aus Ramstein nach einem Foulspiel am eingewechselten Kevin Schley dann auf Strafstoß. Aus Sicht der Wallhalber geschah das Foul freilich ein gutes Stück außerhalb des Strafraums. Wie auch immer: Andreas Schneider, der in den 96 Minuten zuvor mit einem halben Dutzend Abschlüssen keinen Erfolg hatte, donnerte den Elfer mutig unter die Latte. Wilzius hatte keine Abwehrchance. Auf den Treffer folgten lautstarke Proteste der Gäste, der Schiedsrichter zeigte dem hitzig aufbrausenden Moritz Bohn noch die Rote Karte. So überkochend war die Atmosphäre aber nur in der Schlussphase, zuvor hatten die etwa 120 Zuschauer ein vom Kampf geprägtes, aber weitgehend faires Derby gesehen. Dass der SV Martinshöhe in pyjama-hellblauen Hemden spielte, brauchte nicht als Hinweis auf drohenden Schlafwagenfußball gedeutet zu werden. Denn nach einer Viertelstunde nahmen die Gastgeber Fahrt auf und kamen zu ersten Chancen. Ein von Munzinger aus dem Mittelkreis getretener Freistoß strich dem vorm Tor lauernden Paul Schommer knapp über den Scheitel, für Gefahr sorgten auch Andreas Schneider und der eifrige Marc-Adriano Grigoli. Die Wallhalber Mannschaft versteckte sich aber nicht, die Elf um Spielertrainer Marco Lang agierte bissig und hatte auch Chancen. Lang scheiterte nach einer halben Stunde mit einem Drehschuss, Martinshöhes Torsteher Marvin Klöfer war auch bei anderen VfL-Abschlüssen aufmerksam. Das Spiel wurde im zweiten Abschnitt deutlich interessanter, den Feldverweis Webers kompensierten die Gäste mit noch mehr Kampfgeist. Mit Heiko Ficht hatte der Tabellenzwölfte auch einen flinken Trickser in den Reihen. Klasse, was der teilweise auf der Außenbahn abzog. Die beiden Tore waren aber wie vernagelt. Bis eben Andreas Schneider den Strafstoß versenkte, was VfL-Coach Marco Lang schier verzweifeln ließ. „Da kämpft man bis zum Umfallen und wird nicht dafür belohnt“, beklagte er die bittere Auswärtspleite. So spielten sie SV Martinshöhe: Klöfer - Vollmar, Hausmann, Kessler, Munzinger - Schommer, Rauch, Reitzle, Fierek (75. Schley), Grigoli (90.+6 Yannick Haack) - Schneider VfL Wallhalben: Wilzius - Siegler (88. Rutz), Reiter, Homberg, Drexler - Weber, Lang, Reinig (84. Harth), Lehmann, Ficht - Bohn Tore: 1:0 Schneider (Foulelfmeter, 90.+7) - Gelbe Karten: keine - Reinig, Lehmann, Harth - Gelb-Rote Karte: Weber (55.) - Rote Karte: Bohn (90.+8) - Beste Spieler: Munzinger, Grigoli, Rauch - Wilzius, Weber, Ficht - Zuschauer: 120 - Schiedsrichter: Grunwald (Ramstein).

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