Zweibrücken Stoff für ganze TV-Serien

Drama und Triumphe, Skandale und Slapstick, garniert mit viel Menschlichem und etwas Tierischem – Das Jahr 2015 aus Sicht der Zweibrücker und des Umlandes bietet Stoff für ganze TV-Serien. Seichte Unterhaltung wäre das allerdings nicht, dafür sind die meisten Themen zu ernst. Die großen Diskussionen bestimmten eher die unerfreulichen Punkte.

Und darum gibt’s das Beste diesmal nicht zum Schluss, sondern gleich am Anfang. Beginnen wir mit Zweien, die zu den Besten gehören. Immer noch, muss man bei Roger Hodgson sagen. Beim ersten Zweibrücker City-Festival Ende August auf dem Herzogplatz gab der Sänger Lieder seiner ehemaligen Band Supertramp zum Besten. 1500 Zuschauer waren begeistert. Weitaus mehr dürften dem Zweibrücker Stabhochspringer Raphael Holzdeppe zugejubelt haben, der bei der Weltmeisterschaft im August in Peking auf den zweiten Platz gesprungen ist. 5,90 Meter übersprang der Athlet und ließ damit eine schwierige Zeit hinter sich. 2015 war auch ein Jahr, in dem es in Stadt und Land sehr menschlich zuging. Berührt vom Schicksal der Flüchtlinge, die auf dem Gelände des Flughafens und im angrenzenden ehemaligen Hotel eine vorläufige Bleibe fanden, engagierten sich viele Zweibrücker für die Menschen in Not. Die Fußballer des VfL Wallhalben und des SC Winterbach ließ das Schicksal der Kinder der getöteten Frau aus Nünschweiler nicht kalt, deren Ehemann für die Tat verurteilt wurde und 14 Jahre ins Gefängnis soll. Sie stemmten mit rund 200 Helfern eine riesige viertägige Benefiz-Aktion rund um ein Weltrekordspiel. 75 Stunden lang traten Wallhalber und Winterbacher Fußballer gegeneinander an. Ob dies allerdings ein Rekord war, ist umstritten, denn fast zeitgleich ging ein Spiel in England über 102 Stunden zu Ende. Letztlich zählt die gute Sache ohnehin mehr als der Rekord. Eine treue, mitfiebernde Anhängerschar, die Woche für Woche die Mannschaft unterstützt, hat der TSC Zweibrücken. Wie groß die ist, zeigte die jüngste Hinrundenbesprechung der Bezirksliga. In der Klasse verzeichnete Staffelleiter Harald Ruffing 2000 Zuschauer weniger als im Jahr zuvor. Als Grund nannte er den Aufstieg des TSC in die Landesliga. Für 723 000 Euro saniert der Verein nun seinen Sportplatz, Stadt und Land beteiligen sich an den Kosten. Unter anderem, weil der Verein aus Sicht der Stadt eine lobenswerte Jugendarbeit macht. Und auch die Stadt macht etwas. Mit einem Konzept für mehr Zugang zum Schwarz- und Bleicherbach und der Sanierung der Alten Ixheimer Straße soll Zweibrücken freundlicher und lebenswerter gemacht werden. Ganz anders als dem TSC erging es dem SVN Zweibrücken 2015: Alle Spiele der Regionalliga-Rückrunde wurden verloren, es folgten der Abstieg und die vorläufige Insolvenz. Auch in der Oberliga ist die Mannschaft chancenlos, 2016 droht der Rückzug aus der Liga. Wenig erfreulich ging es 2015 im Evangelischen Krankenhaus weiter, das bereits 2014 die Schlagzeilen der Zweibrücker Rundschau beherrschte und von den Lesern bei den Themen des Jahres auf den zweiten Platz gewählt wurde. Das Personalkarussell am Krankenhaus drehte sich immer schneller, Ärzte kamen und gingen, Vorstandssprecher Rainer Wettreck ging, Verwaltungsleiter Ralph Pleier wurde gefeuert. Nun ist eine Fusion mit dem Nardini-Klinikum im Gespräch. Begonnen hat an der Daimlerbrücke der Bau des Überfliegers, der den Verkehr aus Richtung Stadtmitte über den Bubenhauser Kreisel hinweg direkt auf die Autobahn ins Saarland leiten und damit den Kreisel entlasten soll. Das Verkehrsprojekt war in der Bevölkerung und im Stadtrat umstritten. In den Ratssitzungen konnte seine Notwendigkeit nicht nachgewiesen werden. Gehandelt wurde mit Verkehrszahlen, die sich von denen aus 2003 kaum unterschieden. Schon damals wurde dem Kreisel der Kollaps vorhergesagt, eingetreten ist er nicht. Das beeindruckte die meisten Ratsmitglieder nicht, mit 25:11 stimmten sie für das 1,4 Millionen Euro teure, vom Bund bezahlte Projekt. Bezahlen muss die Stadt allerdings für „Wolfi“. Der bissige und aggressive Schäferhund-Mischling wurde seinem Besitzer weggenommen und danach zuerst im Tierheim und später in einer Hundepension untergebracht. In 16 Monaten fielen dafür 32 000 Euro an. Wolfi musste nach Nordrhein-Westfalen umziehen und kostet die Stadt nun 300 Euro im Monat, statt 40 Euro am Tag. Ausgeklungen ist 2015 mit einem Knall. Am helllichten Tag überfallen drei bewaffnete Männer das Juweliergeschäft Rohrbacher in der Fußgängerzone. Zwei mutige Bürger verfolgen die Räuber, die daraufhin in die Luft schießen und nach Frankreich fliehen. Die Polizei setzt ihr Auto bei der Verfolgung in der Nähe von Hornbach in den Graben, das Fluchtfahrzeug wurde mittlerweile in Homburg gefunden, die Täter sind verschwunden. (Archivfotos: Steinmetz, Moschel, Wirth) Abstimmen und gewinnen —Kreuzen Sie Ihre Themen des Jahres an. Unter allen Teilnehmern verlosen wir eine Reise, fünf Bücher und zwei Hörbücher. Der erste Preis sind Eintritts-Karten für das Musical Bodyguard in Köln für zwei Personen inklusive An- und Abreise im Reisebus, gestiftet vom Reisebüro Schmid.

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