Zweibrücken Spürbare Wärme

Nicht nur Country boten (von links) Marie Beck, Serge Fritsch, Andrea Tognoli und Christian Felder im Hof des Zweibrücker Gastha
Nicht nur Country boten (von links) Marie Beck, Serge Fritsch, Andrea Tognoli und Christian Felder im Hof des Zweibrücker Gasthauses Sutter.

Wie könnte man den Mai strahlender feiern als mit guter Musik? Die kommt am Mittwoch von The Old Socks, die im Biergarten des Zweibrücker Gasthauses Sutter einen coolen Auftritt hinlegten – mit Musik, ihren sympathischen Ansagen und ihrem Charisma. „Eigentlich wollte ich sagen, die Sonne soll kommen. Aber die ist ja schon da“, sagt Bassist Andrea Luigi Tognoli lachend. Kein Wunder bei den lässigen Songs, die die fünfköpfige Band in einem fort raushaut. Auch das 1969 von George Harrison für die Beatles geschriebene Lied „Here Comes the Sun“ ist eine tolle Interpretation. Entschleunigt und gelassen kommen die Gitarren von Christian Felder und Serge Fritsch daher und fügen sich perfekt in die idyllische Szenerie ein, die sich im Biergarten des Sutter abspielt: Die Zuhörer sitzen und lachen, trinken vorwiegend Bier und lassen die Hektik und den Stress des Alltags hinter sich. Es ist ein perfektes Bild, vervollständigt von toller Akustik. Ein Zuhörer kommt kurz nach Konzertbeginn auf seinem Motorrad in den Hof gefahren, und nach einer Dreiviertelstunde füllt sich der Biergarten zusehends – locken die frischen, coolen Lieder all jene her, die auf der Suche nach Entspannung, Beisammensein und guter Musik sind. Der „San Francisco Bay Blues“ ist eine verspielte Hommage an die Stadt. Die Gitarren stehen wie bei fast jedem Lied im Vordergrund, während der Gesang von Marie Beck, Serge Fritsch, Christian Felber (Percussion und Gesang) und Andrea Tognoli (Bass und Gesang) sich beiläufig und locker-leicht ins akustische Gesamtbild einflechtet. Der typische Country-Klang wird auch durch den gut harmonierenden Quartettgesang in den Refrains erzeugt. So gelingt es ihnen, bei „Sweet Home Alabama“ von Lynyrd Skynyrd (1973) einen kraftvollen, dynamischen, dennoch lässigen Refrain zu singen. Ihre Stimmen passen gut zusammen, und Gitarren und die Conga von Felber (der bei anderen Liedern auch Rasseln oder Klanghölzer benutzt) ergeben ein derart stimmiges Gesamtbild, dass man sich tatsächlich auf eine abgelegene Ranch versetzt fühlt. Es ist wunderbar handgemachte Musik, die ohne Schlagzeug, ohne E-Gitarre und Keyboard auskommt. Das Handgemachte kommt besonders bei Eric Claptons „Change the World“ oder einem getragenen Instrumentalstück zum Ausdruck. Und genau jene ursprüngliche Akustik ist es, die für das Entschleunigte, das Entspannte und Ruhige sorgt, und sich so perfekt mit den Sonnenstrahlen vermischt. Die gibt spürbare Wärme von außen, während The Old Socks diese Wärme im Innern der Zuhörer rühren. „Proscht ihr Säcke!“, stoßen nach der Pause die Bandmitglieder miteinander an. Und freuen sich, wie voll es geworden ist: Inzwischen sind rund 70 Zuhörer da. Kubanische Rhythmen erklingen mit einem fast nur instrumental gehaltenen Lied. Der entspannte Klang legt sich wie ein Hauch des Meeres über den Biergarten. Es sind ähnliche Stilrichtungen – hauptsächlich Country, Folk und Akustik-Rock –, die sich The Old Socks mit den Liedern verschrieben haben. Aber stets ganz anders interpretiert, sodass jeder ihrer Songs Abwechslung bietet. Das zeigt auch ihr Publikum: Um 18 Uhr haben sich Jung und Alt zusammengefunden und lauschen der Band. Denn sie versprüht Lebensfreude und Fröhlichkeit, macht Spaß und lässt einen runterkommen. Da fehlt nur noch das Steak auf dem Grill.

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