Zweibrücken Sie macht gute Laune

„Sans frontières – grenzenlos“ heißt eine neue CD, die die Stadtkapelle Zweibrücken und das Orchestre d’Harmonie der Partnerstadt Boulogne-sur-Mer zum Jubiläum 50 Jahre deutsch-französische Freundschaft und Städtepartnerschaft produziert haben.

Einen bunten Strauß an Unterhaltungsmusik aus Klassik, Jazz, Filmmusik, Schlager und Chanson stellen die beiden Orchester vor: Für eine schwungvolle Einstimmung mit temperamentvollen, klar konturierten Melodien und prägnanten Akzenten sorgt die Stadtkapelle Zweibrücken unter Leitung von Björn Weinmann in der Ouvertüre zu einer der beliebtesten französischen Opern, der 1875 in Paris uraufgeführten „Carmen“ von Georges Bizet. Zu den Höhepunkten der CD gehört Jacob de Haans „Ross Roy“. Das 1997 in Brisbane als Auftragsarbeit der St. Peters Wind Symphony uraufgeführte Werk über das Leben und Erwachsen werden in der gleichnamigen Schule begeistert durch die präzisen, markanten Konturen der Themen ebenso wie durch die sicheren Tempi und den kraftvollen Ausdruck, mit dem die Stadtkapelle Zweibrücken die Charakteristika und die melodisch-stilistische Vielfalt der Komposition zur Geltung bringen, die das Spektrum der Entwicklungsprozesse und unterschiedlichen Kulturen an der Schule musikalisch verkörpern. Swing und Ragtime lässt die Stadtkapelle mit dem „Peachering Rap“ von Scott Joplin lebendig werden. Die Welt des vor Vitalität überschäumenden New Orleans der 20er Jahre beschwören die Musiker mit originellem Sound und sicheren Off-Beat-Rhythmen in Clarence Williams′ „New Cat Blues“. Stimmungsvoll und malerisch mit italienischem Flair sind die flotten, gut ausgeformten Melodien und beschwingten Rhythmen von Lorenzo Pusceddus „Arturo“. Sehr eindrucksvoll gestaltet die Stadtkapelle Zweibrücken „Fate of the Gods“ von Steven Reineke. Hochromantische Lautmalerei und Stilzitate der Filmmusik verbinden sich hier in einer packenden Interpretation, deren Inhalte von der nordischen Mythologie inspiriert sind: Markant umrissene, heldenhafte Themen und romantisch-weiche Passagen in dunklen Klangfarben spielt die Stadtkapelle in zügigen Tempi und klar umrissenen, präzisen Konturen, die ein fast dreidimensionales Klangerlebnis entstehen lassen – ein mitreißender Ohrenschmaus. Die Harmonie aus Boulogne unter ihrem Dirigenten Marc Lajouanique stellt sich mit dem Titel „La Mer“ des bekannten Chansonniers Charles Trênet vor: Tanzclubsound verbindet sich mit den durchlaufenden Rhythmen zu einem stimmungsvoll-träumerischen Vortrag. Peppiger, schwungvoller Jazz mit humoristischen Akzenten ist „Lassus Trombone“ von Henry Filmore. Nostalgisch, in weichen Phrasierungen und leider etwas verwischter Intonation, die an den Stadtkapellenklang der 50er Jahre erinnert, wirkt das Thema von Giulio Caccinis „Ave Maria“. Der Höhepunkt auf Boulogner Seite ist Duke Ellingtons „Caravan“, das im Nachtclubsound die Atmosphäre der nordafrikanischen Wüste beschwört: Jazz verbindet sich hier mit pseudoorientalischen, melodischen und rhythmischen Stilzitaten, die das Orchestre d’Harmonie de Boulogne-sur-Mer in zügig vorwärtsstrebenden Tempi, die in die Beine gehen, und authentischem Klangcharakter sehr stilsicher ausformt. Stimmungsvoll, mit spanischem Lokalkolorit ist auch Alfred Reeds „España Cañi“. Den prägnanten Marschcharakter von Ernst Urbachs „Per Aspera ad astra“ fangen die französischen Musiker mit Schwung und Kraft ein, den typischen Stadtpfeifersound mit melodiösen folkloristischen Stilzitaten lassen sie im „Florentinischen Marsch“ von Josef Fucik wieder lebendig werden. Diese CD ist ein Gute-Laune-Macher für alle Freunde der Blasmusik.

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