Handball Oberliga: SG SV64/VT Zweibrücken besiegt die HSG Bingen mit 30:24

Traf zweimal ins Binger Tor: Max Kroner.
Traf zweimal ins Binger Tor: Max Kroner.

Hoch hinaus ging es am Samstag im Top-Spiel der Handball-Oberliga zwischen der SG SV64/VT Zweibrücken und der HSG Bingen jeweils kurz vor Ende beider Hälften für SG-Youngster Jakob Schaum. Kurz vor dem Seitenwechsel im wahrsten Sinne des Wortes, kurz vor dem Schlusspfiff emotional. Fast mit dem Schlusspfiff versenkte er den Ball zum 30:24 (17:13)-Erfolg für die Zweibrücker im Binger Tor. Schaums erstes Feldtor in der Oberliga.

30 Sekunden zuvor war er noch von der Siebenmeterlinie – einen Siebenmeter hatte er in einer vorherigen Partie bereits verwandelt – gescheitert. Das für den Handball typische Wechselbad der Gefühle. So wechselhaft war es für das SG-Team am Samstag aber nicht. Das Laune-Barometer stand fast 60 Minuten lang auf gut gelaunt. Denn der Sieg gegen den Tabellendritten, durch den Zweibrücken Anschluss an die Spitzengruppe gewonnen hat, war absolut verdient.

Zweibrückens Kapitän Philipp Hammann hatte versprochen, dass die Mannschaft motiviert ins Top-Spiel geht. Seine Teamkollegen bestätigten ihn auf dem Spielfeld. Von Beginn an waren sie fokussiert. Zur Freude von SG-Trainer Klaus-Peter Weinert. „Wir haben heute deutlich weniger Chancen liegen lassen“, freute er sich über eine verbesserte Wurfquote. Richtig gut ins Angriffsspiel fand SG-Spielmacher Adam Soos. „Bingen hat in der Anfangsphase etwas offener in der Deckung gestanden. Das kam mir natürlich entgegen“, sagte der erfolgreichste SG-Angreifer, der sein Torekonto auf 108 Saisontreffer ausbaute.

Konzentrierte Abwehrarbeit

Der wurfgewaltige frühere Drittligaspieler Vincent Klug, der insgesamt acht Mal einnetzte, warf mit zwei Toren die Gäste mit 2:0 in Führung. Mit einem für ihn typischen Tiefwurf verkürzte Soos auf 1:2, tanzte danach seine Gegenspieler aus und traf zum 2:2. Lorenzo Lang brachte Bingen mit seinem Tor zum 3:2 noch einmal in Führung. Das sollte es für Bingen gewesen sein. Grieser mit dem Ausgleich und erneut Soos zum 4:3 (8.). Von nun an legte beständig die SG vor. Entscheidend dafür aus Sicht von Soos: „Wir haben in der Abwehr von Anfang konzentriert gespielt“.

Die Räume für den SG-Spielmacher verengte die Binger Abwehr zusehends, aber: „Wir haben insgesamt nicht den Zugriff gehabt, wie wir uns das vorgestellt haben. Der Sieg der Zweibrücker ist absolut verdient“, resümierte Bingens Trainer Markus Herberg. Auch weil Zweibrücken das Torhüter-Duell gewann. Norman Dentzer verhinderte mit zwei starken Paraden in Folge den Binger Ausgleich zum 8:8. Im Gegenzug erhöhte der auffälligste SG-Spieler, Nils Wöschler, per Strafwurf auf 9:7. Seine Nervenstärke von der Siebenmeterlinie – Wöschler nutzte seine vier Siebenmeter – war ein Schlüssel zum Erfolg.

Entlastung durch Spieler aus der „Zweiten“

„Wir wussten, dass das hart wird, weil uns die Binger Mannschaft körperlich sichtbar überlegen ist“, sagte Weinert. Umso wichtiger, dass Spieler aus der zweiten Mannschaft weiter Oberligaluft schnupperten und für Entlastung sorgten. Zum Beispiel Schaum, den es kurz vor Ende der ersten Halbzeit in ungeahnte Höhen hob. Der gut geharzte Ball war an der Hallenwand unterhalb der Werbebanden kleben geblieben. Auf einem winzigen Absatz. Auch für groß gewachsene Handballer nicht zu erreichen. Dentzer machte die Räuberleiter, Schaum kletterte nach oben und holte den Ball. Bis zur Halbzeit baute die SG mit dem Glücksball den Vorsprung auf 17:13 aus.

Auch nach dem Wechsel hielt Zweibrücken die Gäste vom Rhein auf Distanz und testete nicht nur die gegnerische Torhüterqualität, sondern auch die Stabilität des Tores. In der 53. Minute setzte Soos den Ball unüberhörbar an den rechten Pfosten. Das Scheppern war noch nicht verklungen, da landete der Abpraller bei Tom Ihl, der den Ball an den linken Torpfosten warf. Wieder schepperte es. Per Strafwurf verkürzte Bingen auf 23:26, hoffte kurz, aber Wöschler blieb cool und traf zum 27:23 (55.). Die Partie war entschieden.

So spielten sie

SG SV 64/VT Zweibrücken: Dentzer, Zajac (n.e.) - Ihl (3), Soos (8), Wöschler (9/4) - Hammann (4), Kroner (2) - Grieser (3) - Schaum (1), Gräber, Gräbel, Reitz, Leufke.

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