Zweibrücken Noch dreimal VTZ, dann WM-Qualifikation

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ZWEIBRÜCKEN. Hochsteigen, in der Hüfte abknicken, Tor. Wenn Raimonds Trifanovs, Rückraumspieler des Handball-Oberligisten VTZ Saarpfalz, Würfe ansetzte, ließen seine technischen Fähigkeiten das Herz manchen Handball-Fans höher schlagen. Bevor er im Juni zum Drittliga-Aufsteiger SV Beckdorf wechselt, trägt er noch dreimal das Trikot der VTZ. Am Samstag soll mit einem Sieg gegen den HV Vallendar der Grundstein für einen schönen Abschluss in Zweibrücken gelegt werden (18 Uhr, Westpfalzhalle).

Den Ausschlag für Trifanovs’ Wechsel gaben sportliche Gründe. „Ich wollte Dritte Liga spielen“, sagt der lettische Nationalspieler. Im September wird er 30 Jahre alt. Da wird in der Regel der letzte Abschnitt einer Handballkarriere eingeleitet. Trifanovs hat noch sportliche Ziele: Drittliga-Handball und mit der lettischen Nationalmannschaft die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2017 in Frankreich schaffen. „Es wäre das erste Mal, dass eine lettische Nationalmannschaft an einer WM teilnimmt“, sagt Trifanovs, der schon für die lettische Juniorennationalmannschaft EM-Spiele bestritt. Die Entscheidung fällt am 7. und 14. Juni, wenn Lettland die Play-off-Qualifikationsspiele gegen Weißrussland bestreitet. „Für mich ist die WM ein Traum“, bekennt Trifanovs, dem von Nationalmannschaftsseite empfohlen wurde, in eine höhere Spielklasse zu wechseln. In Beckdorf spielten schon zwei Letten. So kam der Kontakt zum 25 Kilometer vor den Toren Hamburgs beheimateten Drittliga-Aufsteiger zustande. Trifanovs kam im Februar 2010 von LSPA Riga zur VTZ. Er schlug gleich richtig gut ein. Trotz starker Leistungen konnte er nicht verhindern, dass die Zweibrücker im Jahr der Liga-Reform und des damit verbundenen erhöhten Abstiegskontingents – die Dritte Liga wurde gegründet – aus der damaligen Regional- in die Oberliga abstiegen. Trifanovs gewann mit der VTZ den Saar-Pokal, wurde Oberliga-Meister, spielte eine Saison Dritte Liga und wurde lettischer Nationalspieler. Die Fans in Zweibrücken begeisterte er mit seinem Wurfrepertoire, trieb sie aber auch manchmal zur Verzweiflung, wenn er sein spielerisches Potenzial in einer Partie nicht abrief. „Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt“, sagt Trifanovs, für den nach dem Saisonende Urlaub in Lettland, Umzug nach Beckdorf und Vorbereitung auf die WM-Quali auf dem Plan stehen. Er hat hier mit Hanni und Manfred Knerr Freunde gefunden, die fast jedes seiner Spiele gesehen haben. „Die deutsche Oma und den deutschen Opa“, sagt er lachend. Die Menschen wird er vermissen, „und das schöne Wetter im Süden“, sagt er. Gegen Vallendar ist der 1,90 Meter große Rückraumspieler noch mal gefordert. Die Freude, einen kompletten Kader zur Verfügung zu haben, „währte genau einen Spieltag“, sagt VTZ-Trainer Mirko Schwarz. Für seinen Mittelblock ist die Saison vorzeitig beendet: Kapitän Philip Wiese fällt mit Verdacht auf Bänderriss im Fuß aus. Teamkollege Tomas Marusak muss eine Strafe von sechs Spielen Sperre absitzen, die nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Bingen verhängt wurde. „Rote Karte okay, aber die Strafe ist nicht verhältnismäßig“, findet Schwarz. VTZ-Betreuer Hans-Jürgen Wiese, der im gleichen Spiel Rot sah, wurde vier Spiele gesperrt – die längstmögliche Sperre für Betreuer. Keine Sperre zog dagegen die Rote Karte von Alexey Wetz nach sich. Vier Wochen Sperre, weil er den Schiedsrichter angegangen sein soll, hat auch Vallendars Trainer Wolfgang Reckenthäler abgesessen. Gegen die VTZ darf er seine Mannschaft wieder coachen, die das Hinspiel mit 33:29 gewann. „Vallendar hat eine sehr gute Defensive“, warnt Schwarz. (add)

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