Zweibrücken Niederauerbach: Doppelte Feier in „Urebach“

Beim Kerwe-Umzug in Niderauerbach nahmen neben der Straußjugend zahlreiche Vereine teil.
Beim Kerwe-Umzug in Niderauerbach nahmen neben der Straußjugend zahlreiche Vereine teil.

Gleich zwei Gründe zum Feiern hatten die Niederauerbacher am Wochenende: Zum einen war da die Kerwe rund um das Zelt des Niederauerbacher Musikvereines. Und Niederauerbach feierte Geburtstag – seinen 1050.

Seit 1938 ist Niederauerbach Teil der Stadt Zweibrücken. Die Geschichte des Dorfes geht aber viel weiter zurück. So weit sogar, dass Zweibrücken durch die Eingemeindung Niederauerbachs theoretisch sogar älter wurde. Aber der Reihe nach: Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde Niederauerbach im Jahr 972, damals noch unter dem Namen „Urebach“. Und eben jenes „Urebach“ hat sich über die 1050 Jahre bis heute stark verändert, aber immer seinen eigenen Charakter, seinen Charme bewahrt, stellte die städtische Beigeordnete Christina Rauch – die zuvor von Thorsten Gries in seiner Ansprache zum Jubiläum als „Auerbacher Mädl“ bezeichnet wurde – am Sonntag fest.

Niederauerbach hat laut Rauch seit seiner Eingemeindung die Zweibrücker Stadtkultur geprägt und belebt. Und der Vorort ist über die Jahrzehnte gewachsen, zahlreiche Neubaugebiete und Industrieanlagen sind entstanden. Heute bietet der Vorort zwei Grundschulen, zwei Kitas, eine Realschule und das Hofenfels-Gymnasium, viel Gastronomie, Handwerksbetriebe, Geschäfte aber auch ruhige Natur und gelebte Kirche, zählte Rauch auf. Besonders stellte die Beigeordnete aber das Miteinander zwischen Niederauerbach und den Soldaten in der Kaserne heraus: „Die Kaserne ist eine Bereicherung für Niederauerbach und die Stadt.“

Auerbach ist älter als 1050 Jahre

FDP-Stadtratsmitglied Ingrid Kaiser ging in ihrer Festrede vor allem auf die Geschichte Niederauerbachs ein. „Ihr liewe Leit und Kerwegäst, mir feiern heut’ e großes Feschd“, begann sie in Mundart ihrer Ansprache. Eigentlich sei Niederauerbach sogar noch älter als nur 1050 Jahre, denn die Ursprünge des Vorortes gehen auf die Zeit der Römer zurück. Bodenfunde deuten auf eine Römersiedlung hin. Schon damals lebten in Niederauerbach also Menschen, laut Kaiser Gallorömer, ein Mischvolk aus gallischer Urbevölkerung und römischer Besatzung.

FDP-Stadtratsmitglied Ingrid Kaiser hält die Festrede zum 1050. Geburtstag Niederauerbachs.
FDP-Stadtratsmitglied Ingrid Kaiser hält die Festrede zum 1050. Geburtstag Niederauerbachs.

Jahrhunderte vergingen, die Völkerwanderung begann. Der germanische Volksstamm der Franken, berichtete Kaiser, übernimmt die Herrschaft im Zweibrücker Gebiet – in enger Verbundenheit mit der Kirche. „Das geschah nicht allein aus purer Frömmigkeit, sondern vor allem aus politischem Kalkül.“ Die Kirche, so Kaiser, war damals die einzige politisch funktionierende Instanz. Auf dem Land übernahm diese Aufgabe die Klöster, für Niederauerbach war das Kloster Hornbach zuständig.

Kerweumzug durchs Dorf

Bereits am Samstag veranstalteten die Niederauerbacher ihren Kerweumzug. Neben der Straußjugend machten der Obst- und Gartenbauverein, die protestantische Kirchengemeinde, der Schäferhundeverein, der FCK-Fanclub, die vereinigte Turnerschaft, der Chor Cantabile, der Fanfarenzug aus Schweyen, das Ernstweiler Ortskartel, die Zweibrücker Fasnachtsfreunde sowie der SVN Zweibrücken mit. Vom Festzelt auf dem Kissel ging es über den Ackerweg durch die Athenstraße zur Kirrbergerstraße und von dort zur Alten Brauerei Grund. An der Gaststätte hielten Patrick Ewert und Straußvater Marcel Hoffmann die Kerwerede.

x