Zweibrücken Neue Leuchten braucht das Land

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An das Dunkle muss man sich erst mal gewöhnen, wenn man von der Straße kommt. Denn so schummrig ist das Foyer der Karlskirche sonst nie. Doch das ist nötig, wenn man Lampen präsentiert, kunstvolle Designerleuchten. Unikate. Das ist aber nicht das einzig Ungewöhnliche an der Ausstellung. Die Kunstwerke haben keine Titel und tragen nicht den Namens des Künstlers. Das wollten sie nicht.

Die Kunstobjekte sind sozusagen Abfallprodukte. Sie wurden hergestellt aus Dingen, die man kurz gebraucht und danach wegwirft. Trinkhalme etwa: Aus bunten, aneinanderfügten Halmen entstand eine große runde Lampe. Das Licht darin leuchtet nur im mittleren Drittel. Das ist der Clou. Mit LEDs ist das kein Problem. Man muss nur auf die Idee kommen. Früher, als es noch keine CDs gab, hatte man Musikkassetten. Die steckten in durchsichtigen Plastikkästchen zum Aufklappen. Drei solcher Hüllen, übereinandergestapelt und sternförmig verbunden, ergeben nun auch eine neue Lampe. Drinnen sitzen einige wenige Birnchen. Und weil die Plastikhüllen gelb sind, ergibt sich ein gelber geometrischer Stern. Aber auch die CDs waren vor den Abiturienten am Zweibrücker Hofenfels-Gymnasium und am Pirmasenser Hugo-Ball-Gymnasium nicht sicher. Im Kunstunterricht mit den Lehrerinnen Iris Seyler und Anja Cronauer entstanden die leuchtenden Ideen. Und wie bringt man CDs zum Leuchten? Man steckt sie einzeln auf ein Gerüst aus Trinkhalmen und setzt LEDs dazwischen. Etwa zwei Dutzend Arbeiten sind ausgestellt, zu Gruppen zusammengestellt, bekommen sie eine andere Wirkung, als wenn sie allein stünden. Highlights treten hervor wie die grüne Lampe, die von fern an eine Lostrommel oder Raumschiff Enterprise erinnert. Beim Näherkommen wird schnell klar: Sie ist aus bestimmt 50 Plastikschnapsgläschen zusammengeklebt. Jedes wirft das Licht zurück und spiegelt es. Die Schnapsgläschen kann man auch auf eine große runde Kugel setzten. Wenn die Plastikteilchen – wie in diesem Fall – bunt sind, hat man eine originelle Weltraumlampe fürs Kinderzimmer. Im Jungmädchenzimmer dagegen macht sich bestimmt die weiße Doppellampe gut: Sie besteht aus zwei Türmen, jeweils aus weißen Löffelchen als Hülle für die innere Leuchtkraft. Richtig edel sieht der Kronleuchter aus: Leere Kosmetikröhrchen auf Fahrradspeichen gesteckt – das ist das Grundgerüst für die LEDs. Und auch die mit fächerartig verdrehten Kleiderbügeln gestaltete Lampe könnte man sofort in einem Designerladen zum Verkauf anbieten. Ausstellung —„Leuchtköper“, Objekte von Abiturienten des Zweibrücker Hofenfels-Gymnasiums und des Pirmasenser Hugo-Ball-Gymnasiums, Zweibrücken, Karlskirche, Karlstraße, bis 28. März, geöffnet: Samstag, 25. März 11 bis 13 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 06332/8001913 (Iris Seyler) und 06332/45755 (Anja Cronauer). —Beteiligte Nachwuchskünstler: Johanna Bach, Yannik Braß, Mike Bohl, Johann Cronauer, Lena Dechsler, Kevin Dern, Zozan Düz, Caroline Gebhard, Jennifer Heinrich, Ann-Cathrin Huber, Leonardo Jann, Kim Jan, Paul Jung, Jasmin Kaiser, Sarah Keller, Paul Kneip, Jan-Niklas Krause, Jaqueline Leuppert, Luka Mak, Jannik Matheis, Laura Mongeau, Laura Müller, Robin Neuschwander, Vanessa Palm, Daniel Rein, Paula Rinck, Pascal Scharff, Jan Weiten und Mark Zuffino.

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