Zweibrücken Nah am Reggae

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Pop, Reggae, New Wave, ein wenig Jazz und auch eine Prise Punkrock: Wer am Samstag unter den rund 50 Zuschauern in der Kneipe Route 66 war, bekam einiges geboten. Dabei spielte dort nur eine Band – Roxanne – Lieder von nur einer Band: The Police. Und das äußerst gekonnt, sehr einfallsreich und über zwei Stunden lang.

„Noch ein Hit!“ So wie das vierte Stück des Abends, „Walking on the Moon“, hätte Sänger Jochen Philippi mehr als die Hälfte der 22 Lieder ansagen können. Roxanne hat sich – der Name lässt kaum Zweifel – der Musik von Police verschrieben, jener legendären Band um Frontmann Sting, die Anfang der 1980er Jahre eine der größten Bands der Welt war. Dass die Lieder 30 Jahre und mehr auf dem Buckel haben, ist kaum zu merken: Zu zeitlos war der Sound von The Police, und zu versiert und kraftvoll werden die Stücke von Roxanne präsentiert. Die Band gibt es seit 2003, in der aktuellen Besetzung – Philippi (Bass, Gesang), Andreas Caspar (Gitarre) und Steven Buch (Schlagzeug) – spielt das Trio seit 2010 zusammen. Knapp 80 Stücke umfasst das Werk von Police, Roxanne präsentiert gut ein Viertel davon, aufgeteilt in zwei Sets von je zehn Songs, Zugaben nicht eingerechnet. „Wir wollen noch aufstocken, haben vier, fünf weitere Stücke im Blick“, sagt Schlagzeuger Buch, Police-Fan seit Teenagertagen und ein großer Verehrer der Kunst von Police-Drummer Stewart Copeland. Bei ihren Interpretationen der Lieder, die Band ist zu gut, um einfach nur nachzuspielen, orientieren sich Roxanne an Live-Aufnahmen von Police, verzichten dabei allerdings auf Schnickschnack vom Band oder Computer-Unterstützung. Das kommt der Spielfreude der drei Musiker entgegen und lässt ihnen auch Freiheiten. „Die Songs entwickeln sich immer noch weiter“, verrät Sänger Philippi, dessen natürliche Stimmlage ihm bei Interpretationen von Sting sehr entgegenkommt. Gitarrist Andreas Caspar, der sich mit Police-Gitarrist Andy Summers sogar den Vornamen teilt, pflichtet bei. „Man hat viel Freiraum in den Liedern. Es gibt viel Jazz in The Police.“ Ein Umstand, der ihm bei seinen Soli sehr entgegen kommt. The Police hatte aber nicht nur Jazz zu bieten. Dass die Band Ende der 1970er Jahre etwa zeitgleich mit Punkrock auf der Bildfläche erschienen, ist am Opener „Next to You“ abzulesen, die zeitlose Popmusik lieferte die Band ein paar Jahre später mit dem Welthit „Every Breath You Take“, der vorletzten Nummer des regulären Sets am Samstagabend. Wie nah Police damals am Reggae gebaut hatte, beweist Roxanne ein Lied später, als mühelos eine Strophe und der Refrain von Bob Marleys „No Woman, No Cry“ in das Zwischenstück von „So Lonely“ verpackt werden. Danach gibt es noch „Don’t Stand so Close to Me“ und das herrliche „Born in the 50s“ (Philippi: „Das ist unser Lieblingsstück“). Danach ist Schicht. Von den Hits – „Message in a Bottle“, „De Do Do Do, De Da Da Da“ und natürlich „Roxanne“ – hat keiner gefehlt, und für die eingefleischten Fans waren auch Exoten dabei wie „Tea in the Sahara“ und „One World (not three)“. Nächstes Konzert Donnerstag, 21. Januar, 21 Uhr, Pirmasens, Live-Musik-Club Z1, Eintritt: sechs Euro, ermäßigt fünf Euro

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