Zweibrücken Morgen Großwahltag: Ein Fest der Demokratie

Wer morgen zur Wahl geht, sollte sich Zeit nehmen. In der Wahlkabine auf jeden Fall. Falls möglich aber auch zuvor. Denn sieben Stimmzettel muss der Wähler beispielsweise in der Verbandsgemeinde Wallhalben/Thaleischweiler ausfüllen. Wer in der Kernstadt von Zweibrücken wohnt, hat weniger Arbeit, nämlich nur drei Stimmzettel zu bearbeiten. Wer in einem Vorort Zweibrückens zu Hause ist, sitzt vor fünf Wahlzetteln. Die folgende Übersicht soll helfen, den Überblick über die verschiedenen Wahlen zu behalten. Ob Zweibrücker Stadtrat, ob Ortsbeirat, Ortsgemeinderat, Verbandsgemeinderat oder Kreistag – das Wahlverfahren unterscheidet sich im Prinzip nicht. Der Wähler kann sich, wenn er will, darauf beschränken, eine Liste, also eine Partei oder Wählergruppe, anzukreuzen. Er kann aber auch Personenstimmen verteilen. Und zwar so viele wie der jeweilige Rat Sitze hat. Der Stadtrat von Zweibrücken hat beispielsweise 40 Sitze, also kann jeder Wähler in Zweibrücken 40 Personenstimmen für dieses Gremium verteilen. Der Wahlberechtigte kann nun seine 40 Stimmen auf 40 Personen einer Liste verteilen. Er kann aber auch 40 Personen, die auf verschiedenen Listen kandidieren, je eine Stimme geben. Das nennt man panaschieren. Oder er mag manche Kandidaten ganz besonders, dann kann er diesen jeweils bis zu drei Stimmen geben. Das nennt man häufeln oder kumulieren. Bei 40 zur Verfügung stehenden Personenstimmen könnte der Wähler in unserem Beispiel also 13 Kandidaten je drei Stimmen geben und einem Kandidaten die verbleibende eine. Diese 14 Kandidaten können durchaus auf verschiedenen Listen stehen. Auch Mischformen sind möglich: für sechs Kandidaten je drei Stimmen, für drei Kandidaten je zwei Stimmen und für 16 Kandidaten je eine Stimme. Hauptsache ist: Nicht mehr als maximal 40 Stimmen verteilen. In den Vororten stehen dem Wähler für die Wahl des Ortsbeirats in Mörsbach und in Wattweiler je elf; in Rimschweiler, Mittelbach und Oberauerbach je 15 Personenstimmen zur Verfügung. In den selbstständigen Gemeinden hat der Wähler je nach Ortsgröße zwischen acht und 20 Personenstimmen für die Ortsgemeinderäte, für die Verbandsgemeinderäte je nach Größe 28 oder 32 sowie für den Kreistag 42. Ganz anders läuft die Sache in den Gemeinden, in denen keine Listen antreten. Hier dürfen die Wähler doppelt so viele, beliebige Namen von Bürgern aus ihrer Gemeinde auf den Stimmzettel schreiben, wie Ratsmitglieder zu wählen sind. Die Bürger der künftig vereinten Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen/Wallhalben befinden morgen auch darüber, wer künftig das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde inne hat. Es stellen sich zur Wahl: Die amtierende Bürgermeister Thomas Peifer (CDU) und Berthold Martin (FWG) sowie Heino Schuck (SPD) und Markus Lelle (Einzelbewerber). Bürgermeister wird, wer mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhält. Gelingt das keinem Kandidaten, entscheidet eine Stichwahl zwischen den beiden am besten platzierten Kandidaten. Diese Stichwahl würde am Pfingstsonntag erfolgen. Das ist ganz und gar kein idealer Termin. Den hat die Landesregierung aber gewollt und trotz Protesten belassen. Zum fünften Mal werden in den pfälzischen Landgemeinden die Ortsbürgermeister direkt von den Bürgern für fünf Jahre gewählt – und nicht mehr wie früher vom Gemeinderat. In neun Dörfern gibt es zwei, in 19 Orten nur einen Kandidaten. In sechs Dörfern hat sich überhaupt kein Bürgermeisterkandidat gefunden: Biedershausen, Hettenhausen, Käshofen, Kleinbundenbach, Knopp-Labach und Schmitshausen. Dort muss der neue Gemeinderat einen Bürgermeister wählen. Die Ortsvorsteher in den Zweibrücker Vororten haben zwar viel weniger zu sagen als die Bürgermeister in den selbstständigen Ortsgemeinden. Aber deren Wahl funktioniert genauso. Morgen wird auch der Bezirkstag der Pfalz neu gewählt. Hier gibt es keine Personenstimmen. Der Wähler kann nur ein Kreuz machen. Für den Bezirkstag kandidieren: SPD, CDU, FDP, Grüne, Linke, FWG, NPD, AfD, und Republikaner. Unter den einigermaßen gut platzierten Kandidaten befinden sich mit Christina Rauch (CDU), Berni Düker (SPD), Reiner Hohn (FDP) und Felix Schmidt (Grüne) vier Personen aus dem Zweibrücker Raum. Um einen Sitz im Europaparlament bewerben sich 24 Parteien und Gruppierungen. Jeder Wähler hat eine Stimme und kann sein Kreuz in einen der 24 kleinen Kreise machen. Unsere Leser im Saarland wählen schneller. Hier gibt es kein Häufeln und kein Panaschieren, hier werden die Ortsvorsteher auch nicht vom Volk gewählt. Stadtrat, Kreistag und Ortsrat werden so bestimmt: Der Wähler kreuzt die Liste der von ihm bevorzugten Partei an und fertig. Die Kandidaten rücken in der von ihrer Partei bestimmten Reihenfolge in die Parlamente. Die Homburger wählen einen neuen Oberbürgermeister, die Bewohner des Saar-Pfalz-Kreises einen neuen Landrat. Je nach Wohnort haben unsere saarländischen Leser morgen drei bis sechs Stimmzettel auszufüllen.

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