Zweibrücken Müller fast die halbe Miete

Zweibrücken. Wohl dem, der einen Müller hat. Das gilt nicht nur für die Oberliga-Herren des SV 64 Zweibrücken, das gilt auch für die SV 64-Frauen. 15 Tore von Spielmacherin Joline Müller waren am Sonntag ein Grundstock für den 39:32 (21:14)-Erfolg der Oberliga-Handballerinnen gegen die HSG Wittlich.

Schon im Vorfeld war mit einem torreichen Spiel zu rechnen, denn die drei erfolgreichsten Oberliga-Torjägerinnen der laufenden Saison trafen aufeinander. Und sie ließen sich nicht lumpen: Zweibrückens Duo Müller/Elisa Burkholder traf für den SV zusammen 22-mal, Tatjana Nykytenko für Wittlich zehnmal. „Mit der Angriffsleistung bin ich heute sehr zufrieden“, bilanzierte SV-Trainer Martin Schwarzwald, dessen Team furios begann.

Standesgemäß eröffnete Joline Müller in der dritten Minute für den SV den Torreigen. Ein Rückraumkracher zum 1:0, dem die gut aufgelegte Marion Weick das 2:0 per Gegenstoß folgen ließ. Damit war die beste Zweibrücker Phase eingeläutet. Die Abwehr stand, zwang Wittlich, das in dieser Phase auf die Handballkünste von Marisa Lang vertraute, die gar nicht ins Spiel fand, serienweise zu Fehlern. Das bemängelte auch Wittlichs Trainer Wolfgang Becker lautstark: „Mädels, die Fehler häufen sich“, hatte er schon vor dem ersten Zweibrücker Treffer geahnt, dass sein Team von der Rolle zu geraten schien. Er behielt recht. Der SV-Angriff lief rund – 8:0 nach sieben Minuten durch Elisa Burkholder. Die hatte einfach Marisa Lang den Ball aus den Händen geklaut, war übers Feld marschiert und netzte ein. Für Lang gab es erst mal eine Denkpause auf der Bank.

Tatjana Nykytenko, die kurz zuvor gekommen war, begann nun etwas Struktur und vor allem mehr Druck in den Wittlicher Angriff zu bringen. Müller erzielte das 9:0 (9.), das Nykytenko mit dem ersten Wittlicher Tor in diesem Spiel beantwortete, dem sie per Strafwurf gleich das 2:9 folgen ließ.

Jetzt kam auch der Gäste-Angriff auf Touren, begann zu treffen. Auch weil die beiden SV-Torhüterinnen Daphne Huber und Jana Specht, die seit Wochen ihre Top-Form suchen, am Sonntag beide einen schwachen Tag erwischten. „Mit der Torhüterleistung bin ich überhaupt nicht einverstanden“, stellte SV-Trainer Martin Schwarzwald denn auch unmissverständlich fest. Vor allem ärgerte ihn, dass eine Wittlicher Spielerin, die beim Torfestival keiner auf der Rechnung hatte, nach Belieben treffen durfte. „Meist hat die Abwehr ja richtig reagiert und gearbeitet“, analysierte er, und stellte fest, dass das Gros der zehn Treffer, die Gwendolin Barthen erzielte, auf die Kappe seiner Torfrauen gingen. „Das kann nicht sein, dass Würfe einer verhältnismäßig kleinen Spielerin aus dem Rückraum regelmäßig einschlagen“, monierte Schwarzwald.

Bis auf eine kurze Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit, als seine Mannschaft eher konzeptlos, trotzdem erfolgreich spielte – „wir sind hier nicht beim Schulsport“, mäkelte Schwarzwald – agierte der SV, vor allem im Angriff sehr konzentriert, kombinierte flüssig und traf von allen Positionen. Riesen-Jubel gab es, als Janina Gauf von der rechten Außenbahn zum 38:28 traf. Zuvor hatte bereits die B-Jugend-Spielerin Maren Rixecker von Linksaußen ihr erstes Oberliga-Tor erzielen können. (add)

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