Zweibrücken Löchrig wie Schweizer Käse

Scheiterte in der zweiten Hälfte zu oft mit seinen Würfen am Balinger Torwart: SV-Rückraumspieler Tom Ihl (links; hinten Sebasti
Scheiterte in der zweiten Hälfte zu oft mit seinen Würfen am Balinger Torwart: SV-Rückraumspieler Tom Ihl (links; hinten Sebastian Meister).

«ZWEIBRÜCKEN.» Nichts war es mit dem erhofften großen Schritt in Richtung erneute Bundesliga-Runde: Im Kampf um einen der dafür notwendigen ersten sechs Qualifikationsplätze mussten die A-Junioren-Handballer des SV 64 Zweibrücken gestern einen Rückschlag hinnehmen. Mit 26:30 (13:15) unterlagen sie zu Hause der JSG Balingen-Weilstetten.

SV-Trainer Björn Stoll hatte geahnt, dass es ein schweres Spiel werden würde. Die Ausfälle von Kapitän Kian Schwarzer (Schulterverletzung), der vor allem in der Abwehr schmerzlich vermisst wurde, und Zweikampf-Spezialist Nico Müller (krank) wogen schwer. Dass kurzfristig noch Torwart Norman Becker wegen einer Knieverletzung passen musste, machte die Sache nicht einfacher. „Wir hatten die ganze Woche über klar angesprochen, dass wir die Eins-gegen-Eins- und Zwei-gegen-Zwei-Situationen verteidigen müssen, um zu gewinnen. Das ist uns nicht gelungen“, bilanzierte Stoll. In der Tat war die Zweibrücker Abwehr teilweise durchlässig wie löchriger Schweizer Käse. Die Balinger Angreifer ließen viel mehr Durchsetzungswillen erkennen, waren auch von zwei SV-Abwehrleuten nicht zu halten. Yannic Mangold und der aufgerückte B-Jugend-Keeper Daniel Backes standen so oft freien JSG-Angreifern gegenüber. Aber auch keiner der beiden Torhüter schaffte es, eine Leistung abzurufen, die dem Team von hinten Sicherheit vermittelte. Nach zehn Minuten hoffte man auf SV-Seite noch: Felix Dettinger, der sich mit Marc-Robin Eisel als Spielmacher abwechselte, traf zum 5:5, und Tom Ihl gelang beim 6:5 die erste SV-Führung, die er auch zum 7:5 ausbaute. Unter anderem weil Balingens bester Spieler, Tobias Heinzelmann, einen Strafwurf neben das SV-Tor setzte. Aber weil die Abwehr eben löchrig war – trotz einer in der zweiten Halbzeit phasenweise verordneten doppelten Manndeckung gegen Moritz Schmidberger und Heinzelmann – und im Angriff zunehmend die Ideen ausgingen, lag Balingen zur Halbzeit in Führung. Wie wenig konsequent die Zweibrücker in dem für sie so wichtigen Spiel defensiv arbeiteten, zeigte sich in der letzten Aktion vor dem Halbzeitpfiff: Auszeit Balingen. Es war klar, dass Sekunden vor dem Abpfiff Heinzelmann oder Schmidberger den Abschluss suchen würden. Egal, der SV ließ Heinzelmann ungehindert werfen: 15:13. Direkt nach dem Seitenwechsel zogen die Gäste auf 19:14 weg. Als Mangold zwischen der 42. und 47. Minute einige Bälle hielt, kam Zweibrücken noch mal auf 17:20 heran. Das Team von Stoll und Christian Schwarzer ließ nun aber im Angriff zu viele Chancen liegen, um der Partie noch eine Wende geben zu können. So feierten die Balinger den ersten Sieg im Jahr 2018. „Vielleicht haben wir so konsequent gespielt, weil wir keinen Druck mehr hatten“, sagte JSG-Trainer Tobias Hotz. Die JSG hatte das Thema Platz sechs eigentlich schon abgehakt. Da die Konkurrenz patzte, sind auch sie nun wieder im Rennen. So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Mangold, Backes (ab 49.) - Ihl (4), Eisel (6/3), Dettinger (4/1) - Baus (4), Dobrani (2) - Meister (2) - Naumann, Schaller (3), Eberhard (1) JSG Balingen/Weilstetten: Seeger, Ruof (Siebenmeter) - Schmidberger (6), Oehler (2), Narr (3) - Strosack (3), Fuoß (5/2) - Heinzelmann (8) - Bischoff (1), Wagner (2), Pawelka Spielfilm: 1:4 (7.), 5:5 (10.), 8:5 (16.), 9:9 (22.), 11:11 (25.), 11:13 (27.), 13:15 (Halbzeit), 14:15 (32.), 14:19 (37.), 17:20 (47.), 17:22 (49.), 19:25 (52.), 26:30 (Ende) - Zeitstrafen: 1:2 - Siebenmeter: 5/4 - 5/3 - Beste Spieler: Eisel - Heinzelmann, Schmidberger - Zuschauer: 150 - Schiedsrichter: Müller/Seeger (HV Württemberg).

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