Zweibrücken Kratzige Angelegenheit

Zweibrücken. „Ein echtes Kampfspiel“, bilanzierte Tony Hennersdorf, Trainer der A-Junioren des SV 64 Zweibrücken nach dem Südwestderby gegen die TSG Friesenheim in der Jugend-Handball-Bundesliga am Samstag (RHEINPFALZ am Sonntag berichtete). 36:31 (18:16) setzte sich Zweibrücken durch.

Kampfspuren in Form von heftigen Kratzern zierten den Hals von SV-Spieler Jerome Müller. „Ich weiß auch nicht, wann das passiert ist“, meinte er zu den Wunden, die bewiesen, wie intensiv diese Partie geführt worden war. „Eine unserer besten Saisonleistungen“, war TSG-Jugendkoordinator Martin Röhrig mit dem spielerischen Auftreten seines Teams zufrieden. Um zu siegen, bedurfte es auf Seiten der Gastgeber vor den Augen von Nachwuchs-Bundestrainer Christian Schwarzer einer Leistungssteigerung im zweiten Spielabschnitt und langer Einsatzzeiten der Jugendnationalspieler Björn Zintel und Jerome Müller. Denn die Anfangsphase gehörte klar den Friesenheimern, die konzentriert in die Partie gingen. Und das trotz schlechter Nachrichten vor dem Anpfiff. Torwart Patrick Quickert signalisierte beim Aufwärmen, dass er nicht spielen kann. B-Jugend-Torwart Leon Hoblay war gefragt und im Zusammenspiel mit seinen Vorderleuten in den ersten acht Minuten nur einmal zu überwinden. 6:1 führte die TSG, Zweibrücken fand nicht ins Spiel. Die TSG-Taktik, den SV-Angriff schon ganz früh zu stören, um kaum Kreuzbewegungen zu ermöglichen, ging auf. Tony Hennersdorf nahm früh die erste Auszeit, weckte sein Team auf und brachte Zintel und Müller für die Halbpositionen im Rückraum. Robin Egelhof wechselte auf die Spielmacherposition. Das zeigte Wirkung: Klasse Zuspiel von Zintel auf SV-Kreisläufer Patrick Bach, der zum 2:6 traf. Zweibrücken kam heran, aber Friesenheim blieb bis zur Halbzeit vorne, weil beim SV über die Außenpositionen und über das Kreisspiel zu wenig Torgefahr ausging und die Friesenheimer Abwehr auf den Rückraum gut eingestellt war. Ganz auszuschalten war dieser jedoch nicht. Jeder individuelle Fehler in der Friesenheimer Abwehr wurde mit einem Tor bestraft. Im zweiten Abschnitt ging erstmals in diesem Jahr Yannic Klöckner zwischen die Pfosten. Gleich den ersten Friesenheimer Wurf entschärfte er. „Klasse Klöcki“, lobte Hennersdorf nach Klöckners zweitem gehaltenen Ball. Der Torwart freute sich, dass er nach einer Weisheitszahn-OP wieder spielen konnte. „Endlich“, sagte er und zeigte weitere Paraden. „Wir haben im zweiten Abschnitt viel besser verteidigt“, bilanzierte Hennersdorf und sah darin einen Grund, warum sein Team die Partie drehte. Zwei Tore von Egelhof in Folge – und nach 36 Minuten führte der SV erstmals: 20:19. Egelhof und Zintel blieben die torgefährlichsten Zweibrücker Angreifer. Die Führung wurde ausgebaut, Friesenheim aber nicht abgeschüttelt. Was auch am sehr starken TSG-Rückraumspieler Philipp Bauer lag, den die SV-Abwehr nicht in den Griff bekam. So blieb es ein hartes Stück Arbeit bis zum Schluss. „Erst mal entspannen“, sagte Zintel zum Programm nach dem Spiel, in dem die Spielanteile für ihn und Müller angesichts der Friesenheimer Stärke, trotz Rotation seitens Hennersdorfs, höher waren als geplant.

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