Zweibrücken Kraftvolle Klosterlegende

Ruhig und klangschön: Die sieben Maxim Kowalew Don Kosaken in der Alexanderskirche.
Ruhig und klangschön: Die sieben Maxim Kowalew Don Kosaken in der Alexanderskirche.

Mit liturgischen Gesängen der russisch-orthodoxen Kirche und Volksliedern begeisterten die Maxim Kowalew Don Kosaken am Samstag in der Zweibrücker Alexanderskirche etwa 150 Besucher.

Die Kraft dieser Lieder ließ kaum einen Zuhörer ungerührt: Wie eine einzige Stimme hörten sich die sieben Sänger an, als sie nach dem klangschönen dunklen Solo des Vorsängers die Seligpreisungen anstimmten. Auch „Lobet den Namen des Herrn“ fesselte durch die strenge Einstimmigkeit der machtvoll und majestätisch flutenden Stimmen. Bei aller Kraft waren diese Klänge sehr flexibel und geschmeidig und berührten durch ihren tief ergreifenden Ausdruck. Der Gesang wurde zu einem tönenden Gebet. Packend und eindringlich war eine alte Klosterlegende: Ihre kraftvolle Ruhe verlieh jedem Ton sein Gewicht. Dunkel und hallend setzten die Maxim Kowalew Don Kosaken ein, in Gesängen voll bezwingender Ruhe. Im weiteren Verlauf der Ballade brach die strenge Einstimmigkeit allerdings auf. Die schlank geführten und doch kraftvollen Stimmen fächerten sich so auf, dass ein malerisches Klangbild mit einem Echonachhall entstand. Inbrünstige Hingabe zeichnete die Interpretation des „Ave Maria“ von Johann Sebastian Bach in der Bearbeitung des französischen Komponisten Charles Gounod aus. Die verhalten und doch kraftvoll flutenden Stimmen beschworen eine Vision der Gottesmutter, die durch ihre starke Empfindung und den ausdrucksvollen Charakter zutiefst berührte. Ein lautmalerisches Panorama mit innigem Ausdruck und melancholischen Akzenten entwarfen die Maxim Kowalew Don Kosaken in dem russischen Volkslied „Abendglocken“ und Dmitrij Bortnianskys Evergreen „Ich bete an die Macht der Liebe“, dessen elegisches Tenorsolo sich wie ein zauberhafter Klangschleier über diese Ballade legte. Erzählungen waren ein Schwerpunkt im Programm der Maxim Kowalew Don Kosaken. Die volkstümlich-nostalgische Ballade vom Heiligen Baikalsee mit ihren gemütvollen Bajanklängen, die zusammen mit den Klangkörper des Chores ein malerisches Stimmungsgemälde voller Temperament nachzeichnete, gehörte ebenso dazu. Aber auch die Legende vom Kosakenhetman Stenka Rasin. Ein Bassist als Vorsänger ließ hier den sagenumwobenen Freiheitskämpfer der Kosaken zu den volltönenden, malerisch-facettenreichen Klängen des Bajan, des russischen Knopfakkordeons, mit seiner rauen Männerwelt voller Abenteuer, aber auch Romantik wieder lebendig werden. Überhaupt – die Freiheit, das war ein Leitthema, das die Kosaken mit ihrer eigenen Fassung des „Wolgaliedes“ aus Lehars Operette „Der Zarewitsch“ aufgriffen. Vereinzelte Rufe zu Beginn beschworen die Atmosphäre einer Soldatenwache herauf, die sich entfernt, bevor zur gedämpften Begleitung des Bajan ein Solist den widerstreitenden Emotionen des Zarewitsch, des Thronfolgers im goldenen Käfig, eine Stimme verlieh . Das klang wesentlich harscher als aus Opernhäusern gewohnt. Es war zunächst auch deutlich langsamer, beinahe schon stockend, als ob der Interpret mühsam nach Worten und Klängen suchen müsste, um seinen unterdrückten Gefühlen Luft verschaffen zu können, bevor sie geradezu aus ihm herausbrachen. Das georgische Volkslied „Suliko“, sehr melodiös mit seinen zügigen Tempi und schön gerundeten Phrasen und das russische Evergreen „Kalinka“ rundeten ein stimmungsvolles, abwechslungsreiches Programm ab.

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