Zweibrücken Konsequent politisch

Als in Deutschland der Feminismus ausbrach, in den 70er Jahren, war sie eine der ersten Frauen, die Spielfilme über starke Frauen drehte, die nach Freiheit und Unabhängigkeit streben. Heute ist sie die einzige, die konsequent ist und es immer noch tut: Margarethe von Trotta.

Die 72-Jährige hat viel zu erzählen, denn sie beobachtet die Zeit und die Gesellschaft, in der sie lebt, ganz genau. „Hannah Arendt“ (2012), ihr Spielfilm über die Philosophin mit Barbara Sukowa in der Titelrolle, war ihr letzter internationaler Erfolg, aber nicht ihr letzter Film. Wie schon bei „Rosa Luxemburg“ (1986) und „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ (2009) gelang ihr ein großes Porträt, denn Trotta formt so eindringliche Frauenporträts, die einen persönlich berühren. Hinzu kommt die geschickte Einbettung der Frauen in ihre Zeit – oder besser in die Kämpfe ihrer Zeit. Denn Trotta sucht sich stets Frauen aus, die gegen die vorherrschende gesellschaftliche Meinung rebellieren. Trotta, 1942 in Berlin geboren, studierte in Paris und bekam dort den Geist von Mai 68 mit, der sie bis heute prägt. Ihre erste Filmrolle hatte sie in der Brecht-Adaption „Baal“ (1967) von Volker Schlöndorff, mit dem sie verheiratet war, doch sie spielte auch für Rainer Werner Fassbinder und Herbert Achternbusch. Die Regie-Autodidaktin ging schnell eigene Wege. Ihr Debüt „Das zweite Erwachen der Christa Klages“ (1978) zeigt eine Frau, die eine Bank überfällt, um die Schließung des Kinderladens zu verhindern (22. Januar, 18 Uhr, 8 1/2). „Die bleierne Zeit“ handelt von den Ensslin-Schwestern (22. Januar, 20.15 Uhr, 8 1/2), „Das Versprechen“ (23. Januar, 15 Uhr, Filmhaus) von einer DDR-Flucht, dazu kommt „Hannah Arendt“ (23. Januar, 18 Uhr, Camera zwo). Danach (20 Uhr) sollte man in den nahen U2-Raum (Ufergasse) gehen, wo Trotta von ihrem Leben erzählt. (adi/Fotos: StudioCanal, privat)

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