Zweibrücken Keine Blümchenschau, sondern die Stadt entwickeln

Der OB wollte die Allee und das Gestüt in das Konzept einbinden.
Der OB wollte die Allee und das Gestüt in das Konzept einbinden.

Eine Landesgartenschau in Zweibrücken? Die Sache ist vom Tisch. Sollte sie sich irgendwann doch umsetzen lassen, hätte Oberbürgermeister (OB) Marold Wosnitza aber eine Idee.

Im OB-Wahlkampf 2018 hatte Wosnitza vorgeschlagen, Zweibrücken solle sich um die Landesgartenschau 2026 bemühen. Er schlug damals ein Puzzle aus Themengeländen vor, wollte die Allee, das Gestüt und das Stadt-am-Wasser-Projekt entlang des Bleicherbachs ebenso in das Konzept einbinden wie die Fasanerie-Ruinen. Außerdem wollte er eine Achse entlang des Schwarzbachs in Richtung Steinhauser Straße schlagen. Die Innenstadt sollte zum Verweilen einladen, der Tourismus sollte profitieren, und Wosnitza sprach zudem die Aufheizung von Städten durch den Klimawandel an: „Indem wir mehr Grünflächen schaffen, könnten wir dem entgegenwirken.“

Zweibrücken hat sich nicht beworben

Doch die Frist für eine Bewerbung für 2026 ist längst abgelaufen – schon im Jahr 2020. Zweibrücken hatte keine Bewerbung abgegeben. Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt sagte Wosnitza Anfang 2021 im Gespräch mit der RHEINPFALZ: „Tote Pferde kann man nicht reiten.“ Er bezog das auf die Landesgartenschau, auf die er auch in seiner Halbzeitbilanz vom Anfang dieses Jahres noch mal in einem Satz eingeht: „Auch die Überlegung, sich für die Landesgartenschau zu bewerben, war schnell wieder vom Tisch, noch nicht einmal wegen der Kosten, sondern insbesondere wegen der zur Verfügung stehenden Flächen.“

Daran hat sich nichts geändert. „Im Moment seh’ ich’s nicht passieren“, sagte Wosnitza diesen Monat im Gespräch mit der RHEINPFALZ zum Thema Landesgartenschau. Es fehle der Platz, und es fehle das Geld – auch wenn die Landesgartenschau auch deshalb attraktiv ist, weil es viel Fördergeld vom Land gibt.

Ganze Stadtteile neu entwickeln

Dass eine Stadt durch die Landesgartenschau ganze Stadtteile neu entwickeln kann, sieht Wosnitza aber als eine Chance: „Wenn ich nach Landau schaue ...“ Die Stadt in der Südpfalz richtete die Schau 2015 aus und hat ein ehemaliges Militärgelände zum Park- und Wohngelände umgewandelt. Etwas Ähnliches würde Wosnitza auch vorschweben: „Nicht als Blümchenschau, sondern als städtebauliches Programm. Ein Konzept, das nichts mit der gängigen Landesgartenschau zu tun hat.“ Allerdings betont er erneut, dass das vorerst nicht passieren werde. Erst einmal gebe es andere Dinge abzuarbeiten.

Die Idee, die Landesgartenschau nach Zweibrücken zu holen, ist nicht neu: Bereits 1998 hatte die Stadt eine Bewerbung eingereicht – ohne Erfolg. Einige Jahre später wurde diskutiert, sich gemeinsam mit der Stadt Pirmasens zu bewerben. Die Idee wurde verworfen. Eine Kooperation mit einer anderen Stadt kann sich Wosnitza durchaus vorstellen, allerdings nicht unbedingt mit Pirmasens: „Einen Zacken spannender“ fände er eine länderübergreifende Landesgartenschau mit dem Saarland, mit Homburg oder Blieskastel oder beiden.

Kaiserslautern war der erste Gastgeber

Die Landesgartenschau gibt es in Rheinland-Pfalz seit dem Jahr 2000. Erster Gastgeber war Kaiserslautern, dann 2004 Trier und 2008 Bingen. 2011 war in Koblenz sogar die Bundesgartenschau. Die bisher letzte Landesgartenschau war 2015 in Landau. Die Schau in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde erst wegen der Covid-Pandemie von 2022 auf 2023 verschoben und dann wegen der Flutkatastrophe im Ahrtal abgesagt. Die nächste Landesgartenschau in Rheinland-Pfalz findet 2027 in Neustadt an der Weinstraße statt. Das Saarland hat keine Landesgartenschau. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt hatte aber im Frühjahr angeregt, eine deutsch-französische Landesgartenschau in Saarbrücken auszurichten.

x