Zweibrücken Ich bin der Meinung, dass ...

Für eine Million Euro soll ab Sommer ein Überflieger in Zweibrücken gebaut werden. So etwas hatten wir hier noch nicht. Aber brauchen wir es deshalb unbedingt? Sicher, im Feierabendverkehr gegen 17 Uhr kann es schon mal eine Minute dauern, bis man in den Bubenhauser Kreisel einfahren kann. Der Überflieger soll abhelfen: Wer aus der Innenstadt kommt, könnte den Kreisel mittels eines neuen Brückenbauwerks „überfliegen“. Angesichts der hohen Staatsverschuldung und des katastrophalen Zustands vieler bereits vorhandener Straßen und Brücken, die nicht repariert werden, muss die Frage erlaubt sein, ob dieser Überflieger wirklich so wichtig ist, dass dafür eine gute Million aus dem Fenster geworfen werden muss – auch wenn das Geld vom Bund kommt. Die Stadt Ludwigshafen hat leidvolle Erfahrungen mit ihren Hochstraßen gemacht: Sie sind im Unterhalt auf Dauer unbezahlbar. Die Stadt zieht die Konsequenz und reißt jetzt alle ab. Und Zweibrücken will den umgekehrten Weg gehen? Ganz abgesehen vom Geld: Der Überflieger wäre städtebaulich eine Zumutung. Die Daimler-Brücke sieht schon schlimm genug aus. Aber der Überflieger würde die Stadteinfahrt erst richtig verschandeln. Das Monstrum sollte ja schon 2003 gebaut werden. Damals war die Bevölkerung alles andere als begeistert, so dass der Stadtrat das Projekt schließlich kippte. Seither hat niemand den Überflieger vermisst. Niemand hat danach gerufen. Insofern muss man sagen: Wenn Zweibrücken ihn bisher nicht gebraucht hat, wieso sollte die Stadt ihn in Zukunft brauchen? Supertramp spielt Ende August in Zweibrücken auf dem Herzogplatz? Das kann nicht sein. Denn Supertramp haben ihre Abschiedstournee längst absolviert. Es war im Sommer 1983, da kam die Band auf ihrer gigantischen Abschieds-Welttournee nach Karlsruhe. Im Wildparkstadion hatten sich tausende versammelt, um eine der damals erfolgreichsten Bands der Welt noch einmal live zu hören – und nebenbei auch noch Joe Cocker und Chris de Burgh. Mit einem schwach motorisierten, grünen VW-Bus und acht anderen Supertramp-Fans tuckerte ich damals aus der Westpfalz durch den Pfälzer Wald nach Karlsruhe. Im Stadion war’s brütend heiß. Die Feuerwehr spritzte kaltes Wasser übers Publikum, das auf dem Rasen lagerte. Es war ein großartiges Konzert und ein tolles Erlebnis. Dass die Band später doch noch einmal zusammenkam – geschenkt! Dass Supertramp im Sommer auf dem Herzogplatz spielt, ist ein schöner Erfolg für die Stadt, auch wenn „nur“ der kreative Kopf der Band kommt. Ein Erlebnis wird das allemal.

x