Zweibrücken Hochdorfs „lange Bank“ entscheidet

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HOCHDORF. Der SV 64 Zweibrücken schwebt in der Dritten-Handballliga weiter in höchster Abstiegsgefahr. Auch vom Pfalzderby beim TV Hochdorf kehrten die Zweibrücker mit leeren Händen zurück. Mit 24:30 (12:14) unterlagen sie den favorisierten Gastgebern, die damit auf den dritten Tabellenplatz kletterten (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte).

Es war wie so oft in dieser Saison: Lob für den Auftritt und den Kampfgeist, aber keine Punkte. „So langsam kann ich das Lob nicht mehr hören“, meint SV-Trainer Stefan Bullacher aber. Über 42 Minuten hatte seine Mannschaft den Favoriten geärgert, lag über weite Teile des ersten Durchgangs und noch zehn Minuten der zweiten Spielhälfte in Führung, musste sich am Ende aber dennoch beugen. Nach dem 20:20 (42.) gelangen den Gästen nur noch vier weitere Treffer. Zu wenig, um den Mannschaft aus Bullachers künftigem Verein zu stürzen. „Wir haben uns zu viele, zu einfache Fehler geleistet“, bilanzierten Thomas Zellmer, Robin Egelhof und Benjamin Zellmer einhellig und hatten darin den Hauptgrund für die Niederlage ausgemacht. Zumindest Egelhof hatte dafür eine Entschuldigung. Nach einer Rettungsaktion gegen Tim Beutler war der 19-Jährige umgeknickt, saß zehn Minuten zur Behandlung auf die Bank, ehe er mit einem dicken Tape-Verband aufs Feld zurückkehrte und noch einmal alles für sein Team versuchte. Drei seiner vier Treffer erzielte er nach dem Seitenwechsel. Das 20:20 war allerdings sein letzter Treffer. „Jetzt lasse ich mir erst einmal den Fuß untersuchen, und dann werden wir in den letzten fünf Spielen noch einmal 120 Prozent geben, um das Unmögliche doch noch zu schaffen“, gab er sich kämpferisch. So kämpferisch wie in der Anfangsviertelstunde, als die offensive und vor allem sehr aggressive Deckung mit Benjamin Zellmer als Speerspitze jede Menge Hochdorfer Ballverluste provozierte, Zweibrücken zu den erhofften Gegenstößen kam. Drei der ersten sechs Treffer zur 6:4-Führung (12.) waren die unmittelbare Folge. Nils Wöschlers 8:6 (16.) sollte aber der letzte Lichtblick in Halbzeit eins bleiben, auch weil Egelhof zur Behandlung draußen saß, was Hochdorf nutzte, dem Spiel eine Wendung gab. Zwar nutzte Torhüter Ladislav Kovacin einen weiteren Ballverlust der Hochdorfer, die in Unterzahl mit einem zusätzlichen Feldspieler agierten, traf zum 10:11 ins leere Tor. Aber dann setzten sich die Gastgeber auf 14:10 ab. Immerhin verkürzten Nils Wöschler und Thomas Zellmer noch vor dem Pausenpfiff, und 97 Sekunden später hatten Aris Wöschler, Egelhof und erneut Zellmer das Spiel noch einmal gedreht, was TVH-Trainer Marco Sliwa nur eineinhalb Minuten nach der Pause zur grünen Karte greifen ließ. „Gesagt habe ich in dieser Auszeit gar nicht viel. Meine Mannschaft sollte sich nur wieder sammeln“, erklärte er hernach. Offensichtlich zeigte die Maßnahme Wirkung, denn die Gastgeber minimierten gleichermaßen die Fehler- wie auch die Fehlwurfquote, und aus dem gebundenen Spiel heraus fehlte den Gästen bei allem Engagement die Durchschlagskraft. Aris Wöschler kam gegen Daniel Lanninger und später gegen Christopher Klee kaum zur Geltung, benötigte für seine fünf Treffer zwölf Versuche. Und auch Egelhof rieb sich im Zweikampf gegen den erfahrenen Tim Beutler zwar auf, konnte sich aber nicht wie erhofft durchsetzen. „Die Niederlage ist ärgerlich, weil mehr drin gewesen wäre“, haderte Routinier Thomas Zellmer, während Trainer Bullacher die Gründe für die 15. Saisonniederlage analysierte: „Letztlich gaben die längere Bank und die größere individuelle Stärke von Hochdorf den Ausschlag.“ In einem waren sich aber alle Zweibrücker einig: Der Abstieg aus der Dritten Liga ist längst noch nicht akzeptiert. So spielten sie TV Hochdorf: Sitter, Schulte – Lanninger, Beutler (3), Claussen (5) – Labroue (1), Schwenzer (3) – Job (4) – Claus (5), Klee, van Marwick, Matschke, Unger (5/2), Falk (4) SV 64 Zweibrücken: Kovacin (1), Berz – Egelhof (4), Enders (2), Aris Wöschler (5) – Thomas Zellmer (4), Nils Wöschler (4) – Benjamin Zellmer (4) – Alt, Bach, Gromer, Bayer, Grieser Spielfilm: 1:3 (5. Minute), 5:7 (13.), 10:8 (19.), 14:10 (26.), 14:12 (29.), 14:16 (34.), 20:20 (42.), 25:22 (53.), 30:24 – Zeitstrafen: 3:4 – Siebenmeter: 2/2 – 0 – Beste Spieler: Sitter, Claussen – Kovacin, B. Zellmer – Zuschauer: 320 – Schiedsrichter: Marchlewitz/Stadtmüller (Seligenstadt/Darmstadt). (env)

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