Zweibrücken „Hier sind Sie ein Pfälzer geworden!“

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Die vielen parkenden Autos auf dem Platz vor dem Schloss deuteten gestern auf ein wichtiges juristisches Ereignis hin. Justizminister Herbert Mertin verabschiedete in der voll besetzten Karlskirche den früheren Präsidenten des Pfälzischen Oberlandesgerichts Zweibrücken, Willi Kestel. Gleichzeitig führte er Bernhard Thurn in sein Amt als neuer Präsident des Pfälzischen Oberlandesgerichts ein.

„Nach vielen Jahren Dienst in der rheinland-pfälzischen Justiz mussten Sie in diesem Jahr ihrem gesetzlichen Verbot an Arbeitsleistung als Richter nachkommen und in den Ruhestand wechseln,“ formulierte Mertin schmunzelnd. Im Hessischen habe Kestels berufliche Laufbahn begonnen. Stationen seien unter anderem die Amtsgerichte Ludwigshafen und Kaiserslautern, die Landgerichte Frankenthal, Kaiserslautern und Landau sowie das Amtsgericht Landau gewesen. „Hier sind Sie ein Pfälzer geworden!“ Mertin: „Sie hatten das Glück, hier das 200-jährige Bestehen dieses Oberlandesgerichts feiern zu können, ein gelungenes Ereignis, das Sie selbst mitgestalten konnten, und das Sie als Bürgerfest feiern wollten. Damit wollten Sie verdeutlichen, dass Zweibrücken eine bürgernahe Justiz erlebt.“ Kestel habe sich auch nicht gescheut, die Schattenseiten zur Zeit des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Dies sei ihm hoch anzurechnen. Erwähnenswert sei die jahrelange Zusammenarbeit mit den französischen Justizbehörden in Metz. Kestel habe sich stets „durch exzellente fachliche Kenntnisse und ein vorbildliches Pflichtbewusstsein ausgezeichnet, großes Organisationstalent und soziale Kompetenz bewiesen und das OLG äußerst engagiert und mit großem Geschick geleitet“, so der Justizminister. Nachfolger Bernhard Thurn kenne die Justiz in vielerlei Hinsicht. Sei es als Richter, im Ministerium oder in der Justizverwaltung. Thurns Stationen im Dienste der Justiz seien unter anderem in Tübingen und in Koblenz gewesen, wo er zum Richter am Landgericht ernannt wurde. In Koblenz sei Thurn fast sieben Jahre als Beisitzer und stellvertretender Vorsitzender von Straf- und Zivilkammern tätig gewesen. Nach knapp zwölf Jahren als Richter habe Thurn im Justizministerium gewirkt – unter anderem als persönlicher Referent des Ministers und Referent in der Zentralabteilung. 1996 wurde Thurn nach Tübingen abgeordnet. Seit Juni 2016 ist er Präsident des Pfälzischen OLG. „Sie haben unter Beweis gestellt, dass Sie sich neuen Herausforderungen stellen können und stellen wollen“, sagte Mertin. Grußworte sprachen unter anderem OB Kurt Pirmann, Generalstaatsanwalt Horst Hund und Justizrat Thomas Seither. Für die Musik sorgte der Chor des Pfälzischen Oberlandesgerichts und der Generalstaatsanwaltschaft Zweibrücken. |jo

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