Zweibrücken Fotos von Zweibrücker Demokratiefans könnten bald überall hängen

Der Kaiserslauterer Fotograf Thomas Brenner fotografiert im Popup-Store Menschen für eine Demokratiekampagne, hier Sozialarbeite
Der Kaiserslauterer Fotograf Thomas Brenner fotografiert im Popup-Store Menschen für eine Demokratiekampagne, hier Sozialarbeiter Nico Romeo Baumann.

Dass so viele Zweibrücker am Samstag bei einer Fotoaktion für die Demokratie mitmachten, hat den Ideengeber überrascht. Demnächst könnten die Fotos an Bushaltestellen hängen.

Zwischen 9 und 15 Uhr ließen sich am Samstag über 80 Zweibrücker für das Projekt Demokratie – Akzeptanz – Vielfalt des Kaiserslauterer Fotografen Thomas Brenner im Popup-Store in der Fußgängerzone fotografieren. Die Fotos erscheinen nach der Freigabe durch die Teilnehmer auf der Webseite der Aktion und sollen als Demokratiewerbung im öffentlichen Raum erscheinen, beispielsweise an Bushaltestellen oder auf Litfaßsäulen.

Fotos sollen an Bushaltestellen oder auf Litfaßsäulen hängen

„Wir haben aber noch keine Förderzusagen“, sagt Thomas Brenner, treibende Kraft hinter dem Projekt und Initiator. Denn nur mit finanzieller Unterstützung ist dies möglich. Weshalb auch keine der am Samstag gemachten Aufnahmen dauerhaft im Popup-Store zu sehen sein wird. Denn jeder Plakatdruck kostet Geld. Unterstützt wurde die Aktion vom Protestantischen Dekanat Zweibrücken, das Brenner in die Herzogstadt eingeladen hat.

„Wir haben eine Veranstaltung des Jugendforums, bei dem es um Demokratie geht. Ich bin Sozialarbeiter, das Thema Demokratie ist allgegenwärtig. Deshalb beteilige ich mich an der Aktion“, erklärte beispielsweise der 32-jährige Nico Romeo Baumann, der sich als Demokratiefan bezeichnet. Jede fotografierte Person suchte sich neben ihrem Lieblingsfoto von sich nämlich auch ein Schlagwort wie Demokratieverfechter, Demokratiefan oder Demokratieaktivist aus einer größeren Liste aus, das jeweils unter sein Portrait gedruckt wird.

Bekannte Zweibrücker dabei

Auch Autorin Sarina Wolf und Schauspielerin Silvia Bervingas ließen sich am Samstag ablichten, ebenso eine große Jugendgruppe des Jugendforums. Ganz simpel, reduziert auf weißen Hintergrund und farbiges Portraitfoto, zu dem dann der Vorname, der Beruf und das Demokratie-Schlagwort gestellt werden.

Besonders begeistert war Dekanatsmitarbeiter Oliver Duymel von einem Tätowierer, der teilnahm. Eher enttäuscht war er von „den vielen Amts- und Mandatsträgern der Stadt“, die nicht kamen. Später schränkte er das allerdings etwas ein: „Die Zweibrücker Christdemokraten kamen am späten Nachmittag als Gruppe.“ Fotograf Thomas Brenner hatte selbst nach 13 Uhr kaum Zeit für eine Pause. Im Vorraum drängten sich die Interessenten. In Kaiserslautern hat Brenner angefangen, in Martinshöhe weitergemacht. Zweibrücken war die jüngste Station, aber bei weitem nicht die letzte.

Was der Fotograf erreichen möchte

„Der stetig steigende Rechtsextremismus in Deutschland und Europa wird jetzt in unserer Gesellschaft erkannt; Tausende gehen auf die Straßen und bekennen sich zur Demokratie. Diese Menge an Menschen ist beachtlich, berührt emotional aber wegen der Anonymität weniger; auch erreichen wir mit den Demonstrationen eine große Gruppe von Menschen nicht, die solchen Kundgebungen kritisch gegenüberstehen, beziehungsweise nicht auf Demonstrationen gehen wollen, dürfen oder können. Um eine weitere Ebene der Kommunikation zu schaffen, beginnen wir so zeitnah wie möglich mit einer Plakat-Kampagne. Die Präsentation hat als Schwerpunkt den öffentlichen Raum; Citylightplakate, Stadtbusbeklebung, digitale Werbetafeln, Bauzaunausstellungen und so weiter. Es soll keine regionale Begrenzung geben, ein kleines Dorf in der Hinterpfalz wird ebenso zur Photolocation wie die Großstädte in Rheinland-Pfalz – genau diese Mischung und Offenheit gibt dem Projekt etwas Ehrliches und kann so zu einer Stärkung der Gemeinschaft beitragen“, sagte Ideengeber Thomas Brenner, der am Samstag ein wenig überrascht war über den großen Andrang im Popup-Store. Jedenfalls waren die Teilnehmerzahlen einer Wiege der Demokratie, in der dereinst der Press- und Vaterlandsverein gegründet wurde, durchaus würdig.

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