Zweibrücken Fliegende Fußballschuhe und erste Taktikschritte

ZWEIBRÜCKEN. Mit kindlich-jugendlicher Frische einem Ball nachjagen und dabei von einigen hundert Zuschauern beobachtet werden: Die Stadtjugendmeisterschaften im Hallenfußball am Wochenende waren für den regionalen Nachwuchs die Gelegenheit, erstens sein Können und zweitens seine Publikumsfestigkeit unter Beweis zu stellen. Als die vom TuS Rimschweiler ausgerichtete Veranstaltung am Sonntagnachmittag zu Ende war, durften sich sechs Mannschaften über Siegerurkunden freuen. Die Besonderheit der diesjährigen Meisterschaften war die Beteiligung zweier Mädchen-Mannschaften , der TuS Rimschweiler nahm mit seinen C-Juniorinnen am D-Jugend-Turnier teil, die SG Rimschweiler/Hornbach war mit ihren B-Juniorinnen bei der C-Jugend am Start.

„Siegerinnen der Herzen.“ So nannte am zweiten Tag des Turnier-Wochenendes in der Westpfalzhalle einer der Schiedsrichter die beiden Mädchen-Teams. Dass sich die jungen Damen sportlich nicht voll durchsetzen konnten – die C-Juniorinnen wurden Dritte, die B-Juniorinnen Fünfte des jeweiligen Turniers – änderte nichts am guten Eindruck, den sie in der Westpfalzhalle hinterließen. „Wir wollten hier etwas das Interesse am Mädchenfußball wecken“, erklärte Hans-Peter Schmidt. Der zweite Vorsitzende des TuS Rimschweiler coacht die C-Juniorinnen und konnte sich mit seiner Truppe beim D-Jugend-Turnier über drei Siege aus fünf Spielen freuen. Nur wegen des schlechteren Torverhältnisses wurde eine bessere Platzierung verpasst, für Schmidt war das ein Beleg für die hohe Qualität des Mädchenfußballs. Auch die männliche Konkurrenz zollte Respekt, beim ersten Spiel der C-Juniorinnen gegen die D-Jugend des SV Ixheim beispielsweise meinte ein Ixheimer Nachwuchskicker, er habe doch „etwas weiche Knie“. Ein Auftritt gegen Mädchen sei schon etwas Besonderes; zumal, wenn die Gegnerinnen durchweg eineinhalb Köpfe größer seien. Von besonderer Rücksichtnahme wollten die Jungs am Wochenende aber nichts wissen, die Partien gegen die Mädchen wurden als „normale Spiele“ behandelt. Die Nachwuchskickerinnen selbst waren froh, dass sie ihre Qualitäten mal in einer regionalen Halle präsentieren konnten, beide Teams spielen auf dem Feld in der Bezirksliga. „Wenn wir gegen die Jungs verlieren, ist das nicht so schlimm“, meinte am Samstag B-Juniorin Jana Krippleben. Für die jungen Herren der Schöpfung wiederum sei eine Pleite gegen eine Mädchenmannschaft sicher eine Enttäuschung. So einen Fall konnten die B-Juniorinnen der SG Rimschweiler/Hornbach nicht herstellen, in ihrem ersten von fünf Spielen erreichten sie aber ein torloses Unentschieden gegen die C-Jugend der SG Ixheim-Hornbach. „Die Jungs spielen körperbetonter“, stellte Kira Weinmann hinterher fest, auf der Gegenseite wurde Anerkennung deutlich. Der 13-jährige Leonard Hadasch meinte kurz und knapp: „Die waren gut“, seine Teamkollegen der SG Ixheim-Hornbach sahen das genauso. Die etwa 300 Zuschauer an beiden Tagen richteten ihren Blick aber natürlich nicht nur auf die Meisterschafts-Debütantinnen, am Samstag sorgten die ganz jungen beziehungsweise kleinen Fußballer für Stimmung. Althergebrachte Vorurteile im Zusammenhang mit Dreikäsehoch-Fußball wurden dabei höchstens noch beim G-Jugend-Turnier bestätigt. Bei diesen Bambini stimmte das Bild vom Ball, dem ein ganzer Pulk begeisterter, aber etwas unorganisierter Kinder nachrennt zum Teil noch, ab der F-Jugend wurde aber durchweg richtig Fußball gespielt. „Da es in der E-Jugend mit einer Punkterunde losgeht, bemüht man sich schon früh um Dinge wie Struktur und System“, machte Helmut Emrich deutlich. Der Trainer der F-Jugend der SG Rimschweiler-Wattweiler coacht seine Truppe zweimal in der Woche, so langsam werde auch Taktik ein Thema. Dass so manchem Knirps beim Auftritt vor Eltern und Freunden am Wochenende der Fußballstiefel wegflog, lag denn auch weniger an mangelhaftem technischem Vermögen als vielmehr an zu locker sitzendem Schuhwerk. Stefan Schäfer, Trainer der F-Jugend der VB Zweibrücken, stellte zufrieden fest, dass das Pass-Spiel bei seinen Jungs schon ganz gut funktioniert. Zum anstehenden Spiel seines Teams gegen die SG Ixheim/TSC I meinte er: „Wer das gewinnt, wird’s am Ende wohl werden.“ Und so kam’s auch: Die Partie ging mit 2:0 an Ixheim/TSC I, den späteren Turniersieger. Die G- und F-Junioren spielten bei den Meisterschaften ohne Verbandsschiedsrichter, in den anderen Altersklassen liefen Referees mit. Neben den „alten Hasen“ Karl Scherer, Willi Ruhstorfer und Ingo Buchmann war mit Manuel Fronmüller ein Schiri dabei, der vom Alter her noch hätte mitspielen können. Der zwölfjährige Nachwuchs-Unparteiische war auch der, der den beiden Mädchen-Teams den inoffiziellen Titel „Siegerinnen der Herzen“ verpasste.

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